30. Januar 2018, 15:06

#helftunshelfen: 10 Schulen für Afrika

Bild: Stiftung & Help
Globalen Herausforderungen auf kommunaler Ebene begegnen
Kommunen sollen bei der Entwicklungszusammenarbeit helfen, um die Fluchtursachen vor Ort zu bekämpfen und die Lebenssituationen zu verbessern, so das Ziel von Entwicklungshilfeminister Dr. Gerd Müller. Landrat Stefan Rößle hat diesen Gedanken aufgegriffen und wirbt nun für verschiedene Projekte in Afrika, Jordanien und Afghanistan. Auch Unternehmen und Vereine aus der Region setzen sich in Ländern der Dritten Welt ein.
Konkret sollen mit Unterstützung aus Bürgerschaft und Vereinen zehn Schulen in Afrika entstehen – so das im Juni 2017 gesteckte Ziel. Gut ein halbes Jahr später konnte der Landrat verkünden: Zehn Schulen sind in Planung. Eine erste Schule ist bereits fertig gestellt und wird in den nächsten Tagen offiziell eröffnet.


Bauort: Windhoek
Status: fertiggestellt – Eröffnung im Februar
Partner vor Ort: Stiftung Fly & Help

Das erste Schulbauprojekt aus dem Landkreis, dem neun weitere folgen sollten, haben die Familien Freissle und Grenzebach gesponsert. Weitere Unterstützung erhielt dieses Projekt durch die Sparkasse Donauwörth. Die Schule ist bereits fertiggestellt und wird im Februar 2018 offiziell eingeweiht. Sie liegt in einem Vorort von Windhoek, der Hauptstadt von Namibia und wurde ursprünglich für 500 Schüler gebaut. Aufgrund des starken Schülerzuwachses ist die Nachfrage aber so hoch, dass inzwischen über 1200 Schüler diese Schule besuchen. Um ihnen das Recht auf Bildung zu ermöglichen, wollte man keine Schüler abweisen – und so wird im Zweischicht-System unterrichtet.



Bauort: Taliere und Boussera
Status: Spendensammlung
Partner: Josef Keller und Stiftung Fly & Help

Spendenkonto:
IBAN: DE38 7225 0160 0020 0600 00, BIC: BYLADEM1DON
Stichwort „Spende – Eine Welt“

Zwei weitere Schulbauprojekte sind über die Kontakte von Josef Keller aus Genderkingen in Burkina Faso geplant. 1985 lernte Keller seinen Studienfreund Omarou aus Burkina Faso kennen. Obwohl Omarou wieder in seine Heimat zurückkehrte, blieb diese Freundschaft über Jahre und Kilometer hinweg bestehen. Ein Wiedersehen gab es aber erst 2009, als Keller mit seinem Schwager nach Burkina Faso reiste. Dort erlebte der Genderkinger Armut und Elend hautnah mit und war sich gemeinsam mit seinem Schwager schnell sicher, Hilfe zu leisten, wo sie dringend gebraucht wird. Mit seinen privaten Spenden, die er bei Vorträgen in der Gemeinde und umliegenden Städten und Dörfern regelmäßig macht, hat Keller bereits 30.000 Euro gesammelt und konnte so das „Hotel Maternel, ein Waisenhaus für Kinder im Säuglingsalter bis 15 Jahre in Quagadougo, der Hauptstadt Burkina Fasos, errichten.

Auch durch die Kontakte Josef Kellers in Burkina Faso sollen jetzt zwei Schulen in dem ostafrikanischen Land entstehen. Für diese beiden Schulbauprojekte hat der Landkreis Donau-Ries ein Spendenkonto eingerichtet, auf dem alle Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen, Organisationen, Verbände und Vereine Spendengelder einzahlen können. Ziel ist es, etwa 115.200 Euro zu sammeln. „Bei über 130.000 Landkreisbewohnern, wäre das pro Einwohner nicht einmal 1 Euro“, rechnet Stefan Rößle vor.



Bauort: Kunghongo bei Salima
Status: finanziert
Partner vor Ort: Stiftung Fly & Help

Bei einer Veranstaltung von Gunter Freissle und Reiner Meutsch von der Stiftung Fly & Help habe es bei Stefan Rößle „Klick“ gemacht. „Damals lagen die Kosten für das Schulzentrum Rain noch bei 45 Millionen Euro, damit könnte man 1000 Schulen in Afrika bauen“, überlegte Rößle damals. Am Ende der Veranstaltung sagte der Landrat zu, als Privatperson eine Schule zu bauen. „Malawi gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, die Landschaft ist aber beeindruckend“, erzählt Rößle. Ihm war wichtig, dass das Grundstück seiner Schule der Gemeinde gehört und sich der Staat Malawi dazu verpflichtet, dort Lehrer zu beschäftigen. Auch die Welthungerhilfe ist vor Ort im Dorf Kungohongo, etwa 20 Kilometer von Salima entfernt. „Die Kinder werden bisher unter Strohdächern unterrichtet“, so Rößle. Er ruft als Landrat die Bürger und Bürgerinnen und seine Mitarbeiter im Landratsamt auf, für andere Schulen in Afrika zu spenden, deshalb will er mit gutem Beispiel vorangehen. Die Schule in Malawi ist für ihn eine Herzensangelegenheit.



Bauort: Kunene Region
Status: Finanziert über Spenden, Baubeginn
Partner: Fly & Help

Die Finanzierung einer weiteren Schule wird durch die Gemeinde Mertingen in Namibia über Spendengelder initiiert und organisiert. Hierbei handelt es sich um ein Schulbauprojekt in der Kunene-Region. Dort ist eines der letzten frei und traditionell lebenden Völker angesiedelt, die Ovahimba, die zu den Herero gehören. Die Entfernung zu Windhoek beträgt circa 900 Kilometer. Die Kinder haben dort Schulwege von bis zu 20 Kilometern (einfacher Weg). Daher müssen sie an der Schule auch schlafen. Es wäre zu weit, den Weg jeden Tag zu laufen. Die Kinder schlafen derzeit auf dem nackten Erdboden, zugedeckt mit Lumpen und sind im Sommer sämtlichen Gefahren wie Schlangen und Skorpionen ausgesetzt. Im Winter haben sie mit Temperaturen zwischen 5° C und Minusgraden zu kämpfen.



Bauort: Omuhoro
Status: Spendensammlung
Partner: Fly & Help

Spendenkonto:
Stiftung Fly & Help
Westerwald Bank eG
IBAN: DE94 5739 1800 0000 0055 50
Stichwort: Donau-Ries-Aktuell + Adresse für die
Spendenquittung

Mehr Infos zur Schule unter www.donau-ries-aktuell.de/helftunshelfen





Auch der Kiwanis-Club Donauwörth ist seit über einem Jahr vom Hilfsprogramm der Stiftung Fly & Help überzeugt. Die Kiwanis-Mitglieder waren sich schnell einig, dass der Club ein Schulbauprojekt in Tansania fördert.

Visiga liegt in der Küstenregion von Tansania. Obwohl nur 90 Kilometer von Dar es Salaam entfernt, ist die Region eine sehr arme Gegend mit viel verbuschtem Land. Zur jetzigen Schule müssen die Kinder teilweise fast zwei Stunden zu Fuß gehen. Ziel von Kiwanis, Fly & Help und den Barmherzigen Schwestern vom Hl. Vinzenz von Paul in Untermarchtal e.V. als Projektpartner vor Ort, ist es, ein ordentlich gemauertes Schulgebäude für die Vor- und Grundschule in Visiga zu errichten. Die Schule soll zunächst aus vier Klassenräumen bestehen. Jeder Raum bietet damit Platz für 40 Kinder. Insgesamt werden an der Schule circa 160 Kinder im Alter zwischen 3 und 12 Jahren unterrichtet.

Kiwanis Präsidentin Isabel Klauser ist stolz, dass der Kiwanis- Club Donauwörth damit das Ziel des Landrats Stefan Rößle unterstützt, bis zum Jahr 2020 zehn Schulen in Afrika durch die Region Donau-Ries zu verwirklichen. Start für die Aktion war der Kiwanis-Stand am Reichsstraßenfest 2017 und auch die Erlöse der Donauwörther Oktoberfeste sollen in das Schulbauprojekt fließen. „Unsere Mitglieder waren wieder fleißig ehrenamtlich tätig. Wir freuen uns, wenn viele bei uns essen und trinken, weil sie dadurch das Bildungsprojekt in Afrika unterstützen“, so der Initiator des Projekts, Kiwanis Vize Präsident Tobias Merkle.



Bauort: Alenga
Status: Spendensammlung
Partner: Vier Steine für Afrika e.V.

Spendenkonto:
Raiffeisen-Volksbank Ries eG,
DE37 7206 9329 0000 5268 00
Stichwort: Nördlingen Schule

Die große Kreisstadt Nördlingen ist dem Aufruf des Landrats gefolgt und hat sich dazu bereit erklärt, mit Hilfe der Nördlinger Bürgerinnen und Bürger eine „Nördlingen Schule“ im ostafrikanischen Staat Uganda zu errichten. „Entwicklungshilfe ist zwar nicht die ursprüngliche Aufgabe der Kommunen, aber der Staat hat erkannt, das Zahlungen des Bundes alleine nicht ausreichen“, so der Landrat. Deshalb bittet Oberbürgermeister Hermann Faul nun die Bürger und Bürgerinnen Nördlingens, sich als Solidargemeinschaft durch Spenden am Projekt zu beteiligen.

Die Schulsituation in Uganda ist vor allem in ländlichen Gebieten problematisch. Oft besuchen 80 bis 130 Schüler eine Klasse. Lehrer sind schlecht ausgebildet und die Schulgebühren für die meisten Familien unerschwinglich. Oft sind Schulen nur mit einem stundenlangen Fußmarsch zu erreichen. Die vorhandenen Schulgebäude sind in desolatem Zustand, an vielen Orten gibt es keine Schulen, es findet kein Unterricht statt. In Alenga im Norden von Uganda entstehen drei Schulblocks die zusammen die „Nördlingen Schule“ bilden. Besonders dort gibt es dringenden Bedarf an neuen Schulen und der Verein „Vier Steine für Afrika“ kann auf den Kontakt zu einem katholischen Pater vor Ort setzen. In allen drei Schulhäusern wird es jeweils drei Klassenzimmer geben – momentan finde der Unterricht unter Bäumen oder unter Grasdächern statt, Wasserversorgung für die Schulen gäbe es nicht, so Martin Stump, Vorsitzender des Vereins „Vier Steine für Afrika“. Er ist sich sicher, dass durch die „Nördlingen Schule“ effektiver Unterricht für die Kinder auf dem Lande stattfinden wird, und auch Mädchen, die in Uganda kaum eine Chance auf Bildung haben, können ausgebildet werden. Für Stumpf ist es „eine Ehre“, nun eine „Nördlingen Schule“ durch Spenden der Nördlinger Bürger zu bauen.



Bauort: Fobenga
Status: finanziert über HPC, Baubeginn
Partner: Fly & Help

Die HPC AG mit Hauptsitz in Harburg wird sich ebenfalls in der Entwicklungshilfe engagieren und eine Schule im Dorf Fobenga in Togo bauen. Das Unternehmen will in den Bau eines neuen Schulgebäudes mit drei Klassen, Büro, Einrichtung und Latrinen in Togo investieren. Seit 2008 gibt es im 1500 Einwohner-Dorf Fobenga eine Schule, die provisorisch unter Blattdächern untergebracht ist. Sechs Jahrgänge der Grundschule mit insgesamt 252 Schülern, die vom Schuldirektor, drei vom Staat finanzierten Lehrern und einem vom Dorf bezahlten Hilfslehrer unterrichtet werden. Die schulische Bildung in diesem Dorf, dessen Einwohner zu etwa 90 Prozent Analphabeten sind, ist Andreas Kopton, Geschäftsführer und Arno Bartels, kaufmännischer Leiter bei HPC besonders wichtig. „Mit einem für unsere Verhältnisse überschaubaren Betrag, kann man in Togo viel helfen“, so Bartels. Die Stiftung Fly & Help, die auch andere Schulprojekte aus der Region vor Ort betreut, rechnet mit Kosten von 46.000 Euro. HPC wird in diesem und in den kommenden Jahren auf Weihnachtsgeschenke für Kunden und Geschäftspartner verzichten und dafür die Kosten für den Schulbau tragen. 



Die zehnte Schule aus Spenden im Landkreis werden nun die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landratsamtes Donau-Ries finanzieren. Diese wird in Namibia, einer ehemaligen deutschen Kolonie, entstehen. Neben der Möglichkeit freiwillige Beträge zu spenden wurden dabei von den Mitarbeitern auch verschiedene Projekte zur Spendensammlung vorgestellt. So können Mitarbeiter beispielsweise freiwillig die Nachkommabeträge ihres Arbeitslohnes in das gemeinsame Schulprojekt fließen lassen: „Der kleine Beitrag von tut niemandem weh“, erklärten die Auszubildenden, die sich die Idee überlegt hatten: „Wenn alle 600 Mitarbeiter mitmachen und so im Schnitt 50 Cent pro Monat geben, können wir damit in den nächsten beiden Jahren über 7.000 € zusammenbekommen.“

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