11. September 2017, 12:09

AfD-Veranstaltung in Donauwörth beginnt mit Protesten

Als Alice Weidel zum Gasthof in der Parkstadt gefahren wird, schirmen Sicherheitsleute und AfD-Anhänger den Pkw ab. Demonstranten protestieren auf der Straße gegen die Wahlkampfveranstaltung der Spitzenkandidatin Bild: Mara Kutzner
Alice Weidel wird in Donauwörth am Sonntagabend von Demonstranten empfangen. Ihr und ihrem Fahrer gelingt es vorerst nicht zum Gasthof zu kommen, wo sie später vor circa 400 Zuhörern ihre Wahlkampfrede hält. 
Donauwörth - Als gegen 18.00 Uhr am Sonntag Abend erste Besucher in Richtung Gasthof zum Deutschmeister in der Parkstadt kamen, wurden sie von Pfiffen und Buhrufen empfangen. Im Gasthof wird später Alice Weidel, Spitzenkandidatin der Alternative für Deutschland (AfD) sprechen. Deshalb hat das Jugendzentrum Donauwörth sowie die Parteien Linke, Grüne und SPD zu friedlichen Mahnwachen und einer Kundgebung aufgerufen.
In die Perchtoldsdorfer Straße zwischen Gasthof und Kirche kamen circa 70 Menschen die mit Plakaten und Trommelmusik gegen die AfD-Veranstaltung protestieren. "Wir sind gekommen, um die bürgerliche Tarnung der AfD aufzudecken" sprach Eva Lettenbauer, Landesvorsitzende der Grünen Jugend Bayern bei der Kundgebung ins Mikrofon. Die Partei sei menschenfeindlich, weil Frauen und Geflüchtete benachteiligt werden. "Der menschengemachte Klimawandel wird geleugnet. Das geht gar nicht!", so Lettenbauer weiter. Als Redner trat auch Daniel Becht, Vorsitzender der Jungsozialisten der SPD Donau-Ries, auf. Für ihn ist die AfD undemokratisch und frauenfeindlich. Er bittet bei der Bundestagswahl so zu wählen, dass "die Rechtspopulisten keine Chance haben".
Während den beiden Redebeiträgen kamen auch AfD-Anhänger auf die Straße. Die Gegendemonstranten trommeln lauthals dagegen, der Platz riecht mittlerweile nach Stinkbomben. Augenzeugen berichten, Besucher der Wahlkampfveranstaltung hätten diese in die Kanaldeckel geworfen.
Alice Weidel kam unterdessen in ihrem Audi in der Parkstadt an. Demonstranten standen auf der Straße und versperrten die Zufahrt zum Parkplatz, als Weidels Fahrer die Hochbruckerstraße befahren wollte. Circa 15 Sicherheitsleute und Afd-Anhänger schirmten den Pkw ab und es kam zu einem Gerangel. Ein Demonstrant stürzte dabei zu Boden und wird leicht verletzt.
Nach Informationen unserer Redaktion wurde der Mann nicht gestoßen. Polizeidienststellenleiter Thomas Scheuerer bestätigt, dass der Verletzte nach eigenen Angaben, beim Ausweichen und Rückwärtsgehen gestolpert sei. Das Rote Kreuz brachte ihn zur Behandlung ins Krankenhaus.
Der Fahrer von Alice Weidel drehte unter Jubel der Demonstranten um. Einige Minuten vorher fuhr ein Streifenwagen der Polizei davon - zu einem anderen Einsatz, wie Scheuerer auf Nachfrage mitteilt. Dass wenig später Alice Weidel in die Straße einfahren wollte, sei unglücklich verlaufen, so der Dienststellenleiter, der selbst vor Ort war. Obwohl sich Demonstranten vor den Wagen der Politikerin stellten, sah er keinen Anlass, die Demonstration aufzulösen. "Das Auto konnte in die Straße einfahren. Sie (Anm. d. Red. Alice Weidel) hätte oben am Gehweg aussteigen können." Freilich wollte die AfD-Spitzenkandidatin nicht zur Fuß an den Demonstranten vorbei, sondern direkt vor den Eingang gebracht werden.
Sebastian Heckel, Vorsitzender des Jugendzentrums Donauwörth und Veranstalter der Gegenveranstaltung, beendete um kurz nach 19.00 Uhr die Kundgebung. Vor dem Haupteingang zum Gasthof standen noch immer Interessierte, die der Sicherheitsdienst nicht mehr in den Saal ließ. Die Besucher hörten bereits den Reden Peter Böhringers, Finanzexperte und AfD-Direktkandidat aus dem Wahlkreis Amberg und Peter Felsers, Direktkandidat aus Kempten zu. Alice Weidel gelang unterdessen über den Hintereingang in den Gasthof, wo sie ab kurz nach 20.00 Uhr vor circa 400 Zuhörern sprach.
https://www.donau-ries-aktuell.de/afd-wahlkampf-alice-weidel-schiesst-gegen-etablierte-parteien/