20. Juli 2017, 12:06

Meine Woche mit dem VW Arteon

Der neue Arteon. Auf jedem Parkplatz erntet er neugierige Blicke. Bild: DRA
Volkswagen hat in den letzten beiden Jahren wahrlich keinen leichten Stand. Der Dieselskandal sorgte für zahlreiche negative Schlagzeilen. Jetzt will man in Wolfsburg wieder positive Schlagzeilen schreiben. Helfen soll hierbei der VW Arteon. Der Arteon ist ein komplett neu entwickeltes Fahrzeug und erst seit Ende Juni auf dem Markt.
Technische Daten
Der Arteon ist weder der Nachfolger des CC, noch der neue Phaeton. Er ist kein komplett eigenständiges Fahrzeug auf der Plattform des Audi A7. Für unseren Test hat uns das Autohaus König in Donauwörth den VW Arteon TDI SCR 4Motion mit 240 PS zur Verfügung gestellt. Das Fahrzeug mit einem Gewicht von 1,8 Tonnen hat in unserer Ausstattungsvariante einen Listenpreis von ca. 67.000 Euro. Der Verbrauch liegt kombiniert bei 5,9 Liter Diesel pro 100 km.
Alles neu im VW
Knackige und kantige Formen definieren den Arteon. Bild: DRA
Das der Arteon das neue Flaggschiff der Marke VW wird, sieht man deutlich. Er wirkt deutlich schicker als die anderen Fahrzeuge aus Wolfsburg und überzeugt mit einem stimmigen Raumkonzept. Das 4-türige Coupe ist alles, nur nicht langweilig. Es ist sowohl als Familienauto, wie auch als Geschäftswagen zu nutzen. Durch das großzügige Platzangebot passen Kinderwagen und Kindersitze rein, ohne auf entsprechende Beinfreiheit zu verzichten. Lobend muss man ebenso erwähnen, dass man neben dem Kofferraum auch die Heckscheibe mitöffnet und so auch perfekt einladen kann.
Das Cockpit ist aufgeräumt, die Displays passen sich hervorragend in das Cockpit und alles wirkt wohl durchdacht. Sogar an ein Fach für das Smartphone wurde gedacht. Dazu aber später mehr.
Ein Assistent für fast alle Fälle
Da es sich bei dem VW Arteon um ein aktuelles Modell handelt – er wurde erst vor wenigen Wochen präsentiert – hat er auch allerhand Assistenten an Bord, die den Fahrer in vielen Situationen unterstützen. Von einem Notbremsassistent, über einen Spurhalteassistent bis zu einem Assistenten, der die Lenkung übernimmt hatten wir eigentlich alles mit dabei. Dabei gehen die Assistenten über einen reinen Tempomaten weit hinaus. Die Assistenten ermöglichen mittlerweile ein nahezu autonomes Fahren. Allerdings sollen sie weiterhin nur die Fahrer unterstützen und nicht das Fahrzeug steuern. Aus diesem Grund meldet sich beispielsweise der Lenk-Assistent nach einigen Bewegungen und fordert den Fahrer auf, die Lenkung wieder zu übernehmen. Passiert das nicht fährt er irgendwann an den Straßenrand und schaltet die Warnblinkanlage ein. So ist auch im Fall eines gesundheitlichen Notfalls eine Gefahrenquelle bereinigt.
Donauwörth – Wertingen und zurück
Im Vergleich zum VW CC öffnet sich beim Arteon auch die Heckscheibe und zeigt den mehr als großzügigen Kofferraum. Bild: DRA
Volkswagen gibt in seiner Fahrzeugbeschreibung an, dass der Verbrauch zwischen 7,1 und 5,1 Litern liegt. Kombiniert ist der Verbrauch bei 5,9 Liter je 100 km. Wir haben das auf einer Teststrecke überprüft und dabei auch die Assistenten mit einbezogen. In beiden Fällen sind die die Strecke von Donauwörth über Auchsesheim, Mertingen und Buttenwiesen nach Wertingen zum Kreisverkehr an der Laugna-Kreuzung gefahren und zurück.  Ohne die Nutzung der Assistenten lag der Verbrauch bei 6,3 Liter je 100km. Haben wir die Assistenten genutzt, lag unser Verbrauch bei nur 5,7 Litern. Zeitlich waren wir im zweiten Fall nur 37 Sekunden langsamer.
Ein VW mit richtig viel Spaß
Der neue Arteon sorgt nicht nur durch sein markantes Aussehen für viel Aufmerksamkeit. Er sorgt vor allem durch seine Leistung für viel Spaß beim Fahrer. Aber zurück zur Aufmerksamkeit. Während unseres Tests startete Volkswagen die große Werbekampagne für den Arteon. Da war das Auto gerade zwei Wochen auf dem Markt und wurde äußerst neugierig beäugt. Als Fahrer hatte man auch viel Spaß mit dem Arteon. Die 240 PS sind mehr als ausreichend Leistung für das Fahrzeug und sorgen für eine ausreichende Beschleunigung. Damit man nicht zu schnell wird und damit den Verkehr gefährdet, hat VW im Arteon einen Assistenten zur Verkehrszeichenerkennung eingebaut. Damit erkennt der Bordcomputer die Tempobegrenzung und verhindert somit, in mögliche Blitzer zu fahren. Natürlich kann man den Assistenten auch ignorieren, empfehlen wir aber nicht.
Manches versteht man nicht
Der Innenraum des Arteon. Aufgeräumt und Übersichtlich. (BIld: VW Deutschland) Bild: DRA
Wie oben bereits erwähnt wollen wir uns nochmals dem Handyfach widmen. Hier hat VW vor dem Schalthebel ein Fach geschaffen, in welches man das Handy legen soll. Hier ist sogar eine Induktive Ladefläche verbaut. Eigentlich perfekt in einem Fahrzeug, dessen Bedienung teilweise an ein Smartphone erinnert. Blöd ist nur, dass das Fach einfach zu klein ist, und das Handy in vielen Fällen einfach nicht rein passt. In unserem Fall war es ein IPhone 7 mit einer einfachen Hülle. Da muss man sich schon fragen, warum man dann überhaupt ein Fach einbaut, wenn kein aktuelles Smartphone einbaut.
Fazit
Der VW Arteon ist ein optisch mehr als gelungenes Auto, dass sich bei VW durchaus als Zugpferd entwickeln kann. Unsere Kritikpunkte sind wirklich gering, allerdings gibt es noch ein gewichtiges Problem. Der Preis. Der Einstiegspreis beim Arteon ist ein 150-PS-Diesel mit 39.675,00 Euro. Ein vergleichbar motorisierter Mercedes der C-Klasse liegt bei nur rund 36.000 Euro. Hier kann man Volkswagen nur wünschen, nicht zu hoch gepokert zu haben, sonst wird der Arteon schnell zum Ladenhüter, wie es der Phaeton war. Wir waren von dem Arteon sehr begeistert, für mich als junger Familienvater ist diese Woche sehr gut gewesen, da Kind und Kinderwagen ohne Probleme und Einschränkungen im Fahrzeug Platz hatten.
Wir bedanken uns beim Autohaus König für die Unterstützung und die Herausgabe des Fahrzeugs für unseren Test.