1. Juli 2016, 11:01

Hilfe zur Selbsthilfe: Lucas aus Altisheim hat neun Wochen im afrikanischen Ruanda verbracht

Der Vulkan Bishoke in Ruanda Bild: privat
Konten, Kredide und Finanzen in Ruanda...
Lucas Hell aus Altisheim studiert in Frankfurt an der School of Finance and Management und hat neun Wochen in Ruanda verbracht, um dort beim Aufbau des Bankwesens zu helfen.
Um sein Schulgeld zu verdienen, muss Jean Claude seinem Onkel auf dem Markt helfen Bild: privat
"Jean Claudes Tag beginnt bereits sehr früh. Mit seinen gerade mal 6 Jahren steht er jeden Tag um halb 5 Uhr morgens auf, um Wasser aus dem Brunnen zu holen. Danach macht er sich auf den Weg in die Schule. Um das Geld für die Schule zu verdienen, hilft er seinem Onkel auf dem Markt und verkauft Bananen. Das gesparte Geld trägt er jeden Freitag zu einer Sparstelle um die Ecke. Ich begegnete Jean Claude, als ich an seiner Schule zusammen mit einem lokalen Kollegen ein Event rund ums Sparen veranstaltete. Wir befandenuns an den Ausläufern des Sees Ruhondo. Der Weg hierher führte uns über staubige Pisten", erzählt Lucas Hell.
Schon bei einem Schülerpraktikum bei der Sparkasse Donauwörth konnte sich Lucas Hell für den Beruf Banker begeistern. Nach dem Abitur 2013 am Gymnasium Donauwörth begann er ein duales Studium in Frankfurt. "Nach der Prüfung zum Bankkaufmann im Sommer 2015 absolvierte ich im Herbst/Winter 2015 ein Auslandssemester in Kanada. Direkt anschließend ging es ab Januar 2016 für neun Wochen nach Ruanda, wo ich mein Auslandspraktikum bei der Sparkassenstiftung für internationale Kooperation in der Hauptstadt Kigali verbrachte", berichtet er.
Die Sparkassenstiftung ist in einer Vielzahl von Entwicklungsländern tätig und unterstützt dortige Finanzsituationen bei der Stärkung lokaler und regionaler Wirtschaftsstrukturen.
Lucas Hell erklärt Schulkindern alles zum Thema Sparen Bild: privat
"Ich habe in Ruanda bei der Vorbereitung und Durchführung von Trainings für dortige Bankangestellte mitgeholfen. Meine Aufgabe war, das Team vor Ort zu unterstützen, den Mikrofinanzsektor in Ruanda nachhaltig zu stärken", erzählt Lucas. Unter dem Begriff "Mikrofinanz" werden alle Anstrengungen zusammengefasst, den Ärmsten Zugang zu Konten und Krediten zu ermöglichen. "Banken sind in Ruanda noch nicht so verbreitet wie in Deutschland und ein beträchtlicher Teil der ruandischen Bevölkerung besitzt keinen Zugang zu einem Bankkonto. Es war spannend, ein Land zu sehen, in dem das Bankwesen in vielen Bereichen noch in den Kinderschuhen steckt", sagt der Student.
Im ganzen Land werden außerdem Veranstaltungen in Schulen abgehalten, um das Fundament einer finanziellen Grundbildung zu legen und zu fördern. Den Kindern soll frühzeitig die Bedeutung von Sparen für den Aufbau von Vermögen vermittelt werden. "Besonders beeindruckt haben mich die Besuche in den Schulen, erzählt Lucas Hell und fügt an: "Da ich auch einige Schulen in sehr ländlichen Gegenden besucht habe, kam es vor, dass manche Kinder noch nie zuvor einen Weißen gesehen hatten. Wirksame Entwicklungshilfe kann einen Beitrag dazu leisten, den Menschen in ihren Heimatländern eine lebenswürdige Perspektive zu bieten", ist das Fazit von Lucas Hell.