Bild: www.sashayacu.org
Eine Donau-Rieserin wagt ein neues Leben im tropischen Regenwald...
Den Job aufgeben, sein Gespartes zusammenkratzen und sich aufmachen in ein fremdes Land? Das hört sich für die meisten sicherlich spannend an. Aber die wenigsten werden das wirklich in die Tat umsetzen. Franziska, 23, aus Rain hat es getan und sich damit einen Traum verwirklicht.
Als sie im August 2012 das erste Mal zwei Monate in Ecuador verbrachte, hat Franzi sich dort sofort zu Hause gefühlt. Über ein Auslandsprojekt für junge Leute fand die damals 19-jährige einen Platz als Volontärin im Sacha Yacu Wild Animal Rescue Center. Auf eigene Faust reiste sie mit wenigen Luxusartikeln dafür mit Gummistiefeln im Gepäck in das Land am Äquator.
Das Sacha Yaku Zentrum im Herzen des ecuadorianischen Dschungels ist eine Tierauffangstation für Wildtiere. Illegaler Tierhandel mit bedrohten Wildtieren wie Affen, Ozelots, Pumas, Papageien oder Schildkröten ist in Ecuador weit verbreitet. Das Zentrum wird durch Freiwillige aus der ganzen Welt unterstützt. Die Volontäre helfen dem Familienprojekt zum Beispiel bei der täglichen Fütterung und medizinischen Versorgung der Tiere sowie beim Sauberhalten und Plfegen der Käfige. Oberstes Ziel des Zentrums ist es, die Tiere nach einiger Zeit wieder in die Freiheit zu entlassen. "Leider ist das nicht immer möglich. Der Kapuzineraffe Sam zum Beispiel hat eine Verhaltensstörung, denn Sam war Teil einer Zirkusshow, bei der ein Kampf zwischen Mensch und Tier dargestellt wurde. Der Schaden, den Sam davon getragen hat ist so schwer, dass er in freier Wildbahn nicht mehr überlebensfähig wäre. Wir kümmern uns jetzt umso mehr um ihn", berichtet Franzi.
"Das Leben in Ecuador ist mit dem in Deutschland nicht zu vergleichen", erzählt sie. "Gemeinsam mit anderen freiwilligen Helfern wohnen alle wie in einer großen Familie zusammen. Die Wohnhäuser sind nur mit dem Nötigsten ausgestattet. Das Wasser kommt über Leitungen aus der eigenen Quelle, den Strom gibt es jedoch nur für zwei Stunden am Tag und natürlich haben wir keinen Internetanschluss." Im Sacha Yacu Zentrum lernt Franzi nicht nur andere freiwillige Helfer, Weltreisende und jede Menge Einheimische kennen, auch ihre Liebe, einen Ecuadorianer, hat sie dort gefunden. Zurück in Deutschland vermisste Franzi den Lebensstil, die Natur, die Tiere und natürlich ihren Freund. "So eine Fernbeziehung ist natürlich nicht schön, aber ich wusste, dass ich wieder zurückkehren werde."
Im Herbst 2013 machte Franzi dann tatsächlich Nägel mit Köpfen. Der Job wurde gekündigt, das Auto weggegeben und das One-Way-Ticket nach Ecuador gebucht. Das Leben ohne viel Luxus und Stress gefällt Franzi an ihrem neuen Alltag in Ecuador am besten: "In Deutschland stand ich morgens auf, ging zur Arbeit, kam abends heim, hatte kaum mehr Zeit und Lust etwas zu unternehmen und fiel müde ins Bett. In Ecuador ist das völlig anders. Ich bin rund um die Uhr an der frischen Luft aktiv, jeden Tag erwartet mich ein neues Abenteuer, im Zentrum lerne ich Leute aus der ganzen Welt kennen und ich habe das Gefühl, bei der Arbeit mit den Tieren etwas Sinnvolles zu tun."
Momentan verbringt Franzi einige Monate in Deutschland, ehe sie im Sommer zurück nach Ecuador kehren wird. "Ich liebe das Land Ecuador, aber meine Familie und Freunde in Deutschland sind mir auch sehr wichtig. Deshalb freut es mich besonders, dass mich meine Familie über die Sommerferien in Ecuador besuchen kommt."