18. August 2018, 08:00

Damals... Vom fahrenden Chirurgus zum Salonbesitzer

Wilhelm Held vor dem damaligen Salon Held Bild: Friseursalon Held
Die Geschichte der Familie Held lässt sich bis ins Jahr 1800 zurückverfolgen. Damals ist Benedikt Held noch als fahrender Chirurgus unterwegs. Sein Metier war zu dieser Zeit allerdings nicht das Haare schneiden, sondern vielmehr das Ziehen von Zähnen, Ansetzen von Blutegeln, Schröpfen und allerlei andere medizinische Behandlungen. Wie es mit der Familie Held dann weiterging, lest ihr im ersten Teil unserer Miniserie. 
Wemding - Die folgenden zwei Generationen der Familie Held setzten die Tradition von Benedikt Held fort. Sein Sohn Georg Xaver sowie dessen Sohn Franz zogen zunächst als Feldschere und dann als approbierte Bader durch die Lande. Feldschere übten zur damaligen Zeit einen geachteten, aber von der Wissenschaft nicht akkreditierten Heilberuf aus. Zu den Aufgabengebieten der Feldschere gehörten neben dem Badewesen, der Körperpflege und Kosmetik auch Teilgebiete der Chirurgie, Zahnmedizin und Augenheilkunde. Die Bader waren zur damaligen Zeit die „Ärzte der kleinen Leute“. Alle, die sich keinen Rat bei studierten Ärzten leisten konnten, ließen sich von Badern behandeln.
Der erste wohnhafte Gewerbetreibende
Am 15. März 1907 dann die grundlegende Änderung: Franz Xavers Sohn August eröffnet als erster wohnhafter Gewerbetreibender der Familie Held das Friseurhaus Held in der Langgasse 16 in Wemding. Nur zwei Friseurplätze befinden sich damals im ersten Salon der Familie Held. Im hinteren Teil des Gebäudes grenzt anfangs sogar noch ein Stall an. Nachdem August Held den Salon über 31 Jahre geführt hatte, gab er ihn an seinen Sohn Wilhelm weiter. Wilhelm hatte seine Ausbildung zum Friseurmeister im Herrenfach in Augsburg gemacht und dort auch in einem Friseursalon gearbeitet. Ebenfalls in Augsburg lernte er seine spätere Frau Kreszentia kennen. Mit ihr zusammen übernimmt er schließlich den Salon seines Vaters, baut das Geschäft aus und erweitert ihn auf zehn Plätze. Weil Wilhelm Held viele Jahre im Krieg ist, muss sich seine Frau, die auch die erste weibliche Friseurmeisterin der Familie Held ist, alleine um den Salon kümmern. Die Zeiten ändern sich. So kommt es dazu, dass man einen Salon nur dann führen darf, wenn man einen Meister im Herren- und Damenfach hat. Kurzerhand besucht Kreszentia Held nochmals die Meisterschule und erlangt den Meistertitel im Herren- und Damenfach. Weitere vierzig Jahre später übernimmt ihre Tochter Angelika Held-Sieger den Betrieb. Durch den stetig wachsenden Kundenstamm stößt der 55 qm große Salon bald an seine Grenzen. Daher errichtet Angelika 1985 ein Haus weiter in der Langgasse 14 ein neues Geschäftsgebäude mit der heutigen Größe von 140m². Dort finden nun insgesamt 17 Kunden gleichzeitig Platz.