Großer Erfolg für das Technologietransferzentrum (TTZ) am Hochschulzentrum Donau-Ries in Nördlingen: Es wird vom Freistaat Bayern aus dem Etat des Kultusministeriums für drei Jahre mit je 300.000 Euro gefördert.
Nördlingen - Das 2012 gegründete TTZ verfolgt das Ziel, den Forschungs- und Wissenstransfer für kleinere und mittlere Unternehmen in der Region auf- und auszubauen. Die Gewährung der Landesmittel unterstreicht die positive Entwicklung des Zentrums, das aus einer gemeinsamen Initiative des Präsidiums der Hochschule Augsburg, des Landrats des Donau-Ries-Kreises, Stefan Rößle, des Oberbürgermeisters von Nördlingen, Hermann Faul, mit Unterstützung des Bundestagsabgeordneten Ulrich Lange und des Landtagabgeordneten Wolfgang Fackler entstand. Weitere Unterstützung erfuhr das TTZ durch Wirtschaftsunternehmen, Banken und Sparkassen aus der Region sowie durch die Fritz-Hopf-Technikerschule und die IHK Schwaben.
Global steht die Wirtschaft an der Schwelle zur vierten industriellen Revolution. Forciert durch das Internet wachsen reale und virtuelle Welt zusammen – zur sogenannten Industrie 4.0. Für diese Entwicklung konnte das TTZ in den vergangenen fünf Jahren Projekte in der Region Nordschwaben zum Forschungs- und Wissenstransfer in den Schwerpunkten IT-Sicherheit, Automatisierung der Produktion, Prozessentwicklung sowie die Mensch-Roboter-Kollaboration und Bildgeführte Robotik etablieren. „Mit dem TTZ unterstützen wir aktiv die Unternehmen, Dienstleister und Kommunen in der Region bei den Herausforderungen, die sich durch die Industrie 4.0 ergeben“, erklärt Prof. Dr. Gordon Thomas Rohrmair, Präsident der Hochschule Augsburg. „Gemeinsam erarbeiten wir neue Wege bei der Digitalisierung von Produktionsprozessen und leisten so einen wichtigen Beitrag zur Standort- und Fachkräfteentwicklung.“
Durch eine Initiative von Förderern aus Wirtschaft und Gesellschaft konnten bereits Stiftungsprofessuren ins Leben gerufen werden. Prof. Dr. Florian Kerber, Experte für Mechatronik und Regelungstechnik, und Prof. Dr. Claudia Ehinger, Expertin für Robotik, sind seit 2014 in Nördlingen tätig. Im Fokus ihrer Forschungen stehen Fragen wie diese: Welche Gestaltungsmöglichkeiten bieten neue Technologien wie etwa Assistenzsysteme für Arbeitsplätze in der Produktion? Wie können Mensch und Maschine sicher und intuitiv interagieren? Auf welche Weise lässt sich ein kontinuierlicher Entwicklungsprozess vom Produkt bis zur Produktion umsetzen? Wie lässt sich das Potential der Digitalisierung nutzen und gleichzeitig die IT-Sicherheit der Industrieanlagen sicherstellen?
Für das Projekt ist in den letzten zwei Jahren am Hochschulzentrum Donau-Ries eine großangelegte Forschungsinfrastruktur entstanden. Kerber, der das TTZ leitet, zeichnet auch für den Bau eines Testfelds für Anwendungen und Fertigungsprozesse der Industrie 4.0 verantwortlich. Das Testfeld besteht aus vier hochflexiblen Automatisierungsmodulen mit interagierenden Industrierobotern, an die über ein Auftragsmanagementsystem mobile, selbst navigierende Transportsysteme angeschlossen sind. Mit ihnen lassen sich Produktionsprozesse für reale Fertigungsanlagen testen, optimieren und in Abstimmung mit Industrie- und Forschungspartnern weiterentwickeln.
Für die Themengebiete antriebsintegrierte Sicherheitstechnik und sicherheitsrelevante Steuerungstechnik stehen den Wissenschaftlern weitere Laboreinrichtungen zur Verfügung, in denen sie innovative Programmierkonzepte und flexible Interaktionsformen im Produktionsumfeld testen und erproben können.
Regelmäßig informieren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des TTZ über ihre Forschungen und Entwicklungen und öffnen die Labore für Unternehmen und Interessierte aus der Region. An Vortragsabenden werden aktuelle Themen zur Digitalisierung von Produktionsprozessen wie beispielsweise Mobile Robotik und fahrerlose Transportsysteme vorgestellt.
Die feste Verankerung des Zentrums in der Region und die enge Kooperation mit der regionalen Wirtschaft haben wesentlich dazu beigetragen, den Studiengang „Systems Engineering“ am Hochschulzentrum Donau-Ries in Nördlingen anzusiedeln, der im Herbst 2016 mit 27 Studierenden an den Start ging.
Durch die Förderung des Freistaats kann das TTZ seine Aktivitäten in den nächsten Jahren ausbauen und somit noch umfangreicher Technologietransfer leisten und Fachkräfte für die Region ausbilden.  (pm)