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Der 8 Monate alte Julian aus Huisheim braucht dringend Hilfe. Er ist an Leukämie erkrankt und nur eine Knochenmarkspende kann ihn heilen. Aber die Suche nach einem geeigneten Spender ist schwierig. Die Eltern rufen jetzt gemeinsam mit der DKMS zu einer Typisierungsaktion im Heimatort der Familie auf. 
Huisheim - "Julian war ein total unauffälliges Baby, und dann kam diese eine Woche", beginnt Christian Bosch aus Huisheim zu erzählen. Als seine Frau Katrin und er im November beim 5 Monate alten Sohn Fieber und Schnupfen feststellen, gingen sie mit ihm zur Kinderärztin. Dort wurde erst eine Grippe diagnostiziert. Doch die verschriebenen Medikamente halfen nicht. Ganz im Gegenteil! Das Fieber stieg und stieg und die Eltern brachten Julian in die Notaufnahme der Kinderklinik in Neuburg. Dann ging alles ganz schnell. Dem Säugling wurde Blut abgenommen und sofort war klar, dass er ins Augsburger Klinikum verlegt werden muss. Dort wurde festgestellt: Julian ist an Leukämie erkrankt, noch dazu an einer besonders hartnäckigen Form der Krankheit. "In seinem Blut war nichts als Krebs", sagt sein Vater. Schon am nächsten Tag stand für den Kleinen die erste Operation an.
In den nächsten Tagen stabilisierten sich Julians Blutwerte, aber noch kurz vor Weihnachten war sicher: Nur eine Knochenmarkspende kann gegen die Krebszellen helfen. "Man versucht seine Kinder immer zu beschützen", sagen die Boschs, die bereits zwei andere Kinder haben. "Und dann ist da plötzlich etwas, was unser Kind von innen her krank macht. Man kann nicht helfen, das macht uns rasend."
Julian ist jetzt fast 8-Monate alt. Fast zwei Monate seines bisherigen kurzen Lebens hat er am Stück im Krankenhausbett verbracht. Mittlerweile ist Julian tagsüber im Augsburger Kinderkrebszentrum, am Abend darf er mit seinen Eltern nach Hause, um dort zu schlafen. "Wir können nichts planen, sondern schauen von Tag zu Tag weiter, was passiert", so die Boschs.
Trotz alledem schaffen es Katrin und Christian Bosch stark und gefasst zu bleiben, zumindest so weit es die Situation es zulässt. Sie richteten eine Facebook-Seite ein, um möglichst viele Menschen auf die Krankheit ihres Sohns aufmerksam zu machen und Menschen zur Typisierung als mögliche Stammzellenspender aufzurufen. Die weltweite Suche nach seinem "genetischen Zwilling" war nämlich bislang erfolglos, aber ist die einzige Überlebenschance für den Buben.
DKMS-Typisierungsaktion am 18. Februar in Huisheim
Gemeinsam mit Brigitte Lehenberger, die sich seit Jahren ehrenamtlich im Landkreis für die Deutsche Knochenmarkspendedatei einsetzt, rufen die Eltern jetzt zu einer Typisierungsaktion am 18. Februar von 11.00 bis 15.00 Uhr in der Sualafeldhalle in Huisheim auf.
"Das Beispiel von Julian zeigt, wie wichtig jeder Einzelne ist, der als möglicher Spender in den weltweit vernetzten Dateien zur Verfügung steht", so Lehenberger. Pro 100 Typisierten wird meist ein Stammzellenspender gefunden - unter jungen Leuten sogar 2 von 100. Bei 80 Prozent der Patienten kommt die Stammzellenspende aus dem Blut in Frage, 20 Prozent - darunter ist auch Julian - benötigen eine Knochenmarkspende aus dem Beckenkamm.
Die Registrierung geht schnell und einfach. Nach dem Ausfüllen einer Einverständniserklärung wird beim Spender ein Wangenschleimhautabstrich mittels Wattestäbchen durchgeführt. Einmal aufgenommen Daten, stehen dann weltweit für Patienten zur Verfügung. "Ein Klacks gegenüber dem, was Julian und seine Familie durchmachen", ist sich Lehenberger sicher.
Wenn ein geeigneter Spender gefunden werden sollte, steht für Julian eine Chemotherapie in Ulm an. Vereinfacht erklärt, wird bei der Stammzellentransplantation Julians komplettes blutbildendes System abgeschaltet und der Junge wird das Immunsystem des Spenders übernehmen. "Das wird Tag Null für Julian sein", so Lehenberger.
Hilfsbereitschaft ist groß
Vor allem über das soziale Netzwerk Facebook hoffen die Eltern nun, Menschen zwischen 17 und 55 zu erreichen, die noch nicht registriert sind. Menschen aus der ganzen Region und darüber hinaus teilen im Internet mittlerweile den Aufruf zur Typisierungsaktion und auch in der Dorfgemeinschaft ist die Hilfsbereitschaft groß. Huisheims Bürgermeister Harald Müller berichtet, dass sich die Vereine aus dem Ort bei der Organisation der Typisierungsaktion beteiligen. Er selbst hat alle anderen 43 Kommunen im Kreis auf Julians Schicksal aufmerksam gemacht. Auch hier ist die Solidarität groß und Landrat Stefan Rößle hat nicht nur die Schirmherrschaft für die Typisierungsaktion übernommen, auch sein Stellvertreter Hermann Ruprecht hat eine Spende über 1000 Euro an die DKMS überbracht. "Jede Registrierung kostet die DKMS 35 Euro. Auch Geldspenden helfen Leben zu retten", so Lehenberger.
Christian und Katrin Bosch sind dankbar für die Hilfe: "So viel Zuspruch tut uns gut. Wir müssen es nicht alleine durchstehen."