16. März 2017, 15:45

Halbzeit für den Landrat

Landrat Rößle zog in Harburg eine Halbzeitbilanz. Bild: Mara Kutzner
Stefan Rößle ist seit 2002 Landrat. Nun sind genau drei Jahre seit seinem dritten Wahlsieg vergangen. Ein Anlass, um zurück und in die Zukunft zu blicken.
Harburg - Heute feiert Landrat Stefan Rößle seinen 53. Geburtstag, aber für ihn gibt es noch einen anderen Grund, heute inne zu halten. Genau heute vor drei Jahren fanden in Bayern die letzten Kommunalwahlen statt. Stefan Rößle (CSU) wurde damals als Landrat wiedergewählt und hat sich gegen seine zwei Gegenkandidaten durchgesetzt. Drei Jahre seiner dritten Amtzeit als Landkreischef liegen nun hinter ihm, weitere drei Jahre vor ihm.
Eine Halbzeitpause gibt es für den Landrat aber nicht, stattdessen war er gestern Abend vom CSU Ortsverband Harburg zu einer Bürgerinformationsveranstaltung im Gasthaus "Zum Staußen" eingeladen. "Was wurde eigentlich damals bei der Wahl versprochen und welche Versprechen wurden bereits umgesetzt? Wo gibt es noch Handlungsbedarf? Wie ist ihr Lösungsvorschlag?", diese Fragen stellte Wolfgang Stolz,  CSU Ortsvorsitzender, zu Beginn der Veranstaltung seinem Parteikollegen. Seine Idee war es, gemeinsam mit dem Landrat noch einmal einen Blick auf sein Wahlprogramm von vor drei Jahren zu werfen und die bisherige Amtszeit Revue passieren zu lassen.
Rößle ist als Landrat unter anderem für 14 Schulen, 300 km Straßen, drei Krankenhäuser, die Abfallentsorgung, die Sozialhilfe, das Jobcenter und auch für die Jugendhilfe verantwortlich. Im Wahlprospekt von damals waren Ziele zu den Themen Familie, Sicherheit, Miteinander, Fortschritt und Heimat formuliert. Hinter vieles könne der Landrat einen grünen Haken setzen. Den Landkreis als Bildungsregion zu stärken, zum Beispiel. Der Kreis steckte in den letzten Jahren immer wieder Millionen in den Schulbau. Mit dem Neubau der Real- und Mittelschule in Rain, mit Kosten von 45 Millionen Euro, steht aber erst noch die "größte Baumaßnahme, die es je im Landkreis gegeben hat" an.
Dass das Thema "Sicherheit" aus dem Wahlprogramm mittlerweile so präsent wird, wie es heute ist, war für den Landrat nicht absehbar. Sicherheit bedeute für ihn, dass sich die Bürger "sicher und wohl" fühlen. "Damit ist auch wirtschaftliche Sicherheit gemeint", so Rößle. 60.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze gibt es im Landkreis. Problem ist aber, dass "die Leute fehlen". Gerade im Handwerk werden Lehrlinge und Fachkräfte gesucht. Nicht zuletzt deshalb, hat Rößle im letzten Jahr damit begonnen den Landkreis mit der Marke "DONAURIES" zu bewerben. Der Landkreis soll damit gerade auch bei jungen Menschen interessant und attraktiver wirken. "Bei der Marke stehen wir aber noch ganz am Anfang", gibt Rößle zu.
Von der Flüchtlingskrise war im Wahlkampf noch keine Rede
"Im Wahlkampf hat man noch nicht gewusst, dass eine Flüchtlingskrise auf uns zu kommt", so Rößle. 2o15 wurden teilweise 50 bis 60 Asylbewerber wöchentlich dem Landkreis zugewiesen. In kürzester Zeit hat man 3000 Plätze für die Menschen errichtet, mittlerweile werden davon nur noch 1000 gebraucht. "Nur eine Atempause, die Plätze wird man schon bald wieder brauchen", meinte ein Gast bei Bürgerversammlung in Harburg.
Die Flüchtlingswelle 2015 habe der Landkreis "ordentlich hinbekommen", so Rößle. Zudem das Meiste der 7,5 Millionen Euro Kosten dem Landkreis von Freistaat und Bund erstattet werden. Auch ein Grund, warum der Kries schuldenfrei da steht und sich laut Landrat "mehr leisten kann", die Kreisumlage zu senken zum Beispiel.
Keinen grünen Haken bei Integration, Rufbus, Energie und Stärkung des Ehrenamts
Beim Thema Integration will Stefan Rößle noch keinen Haken setzen. Hier gäbe es noch Herausforderungen und Aufgaben. Auch bei der Energiewende sei man im Landkreis noch nicht am Ziel angelangt, das Projekt Rufbus müsse man noch stärken und die Landwirtschaft mehr unterstützen.
Ob es für ehrenamtlich Aktive eine Ehrenamtskarte mit gewissen Vergünstigungen geben wird, wurde in Harburg auch diskutiert. Eine Anerkennung und Respekt für das Engagement, sagen die Vereinsvorstände - schwer umsetzbar und mit viel Aufwand verbunden, meint der Landrat. Um unter alle Punkte im Wahlprogramm einen Haken zu setzen, bleiben Stefan Rößle noch mindestens drei weitere Jahre.