11. Oktober 2017, 21:20

Impfraten im Landkreis gehen zurück

Symbolbild Bild: pixabay
Das Gesundheitsamt erhob - mit kleineren Schwankungen - im Landkreis Donau-Ries in etwa die gleichen Durchschnittswerte wie sie bayernweit vorliegen. Allerdings finden sich erhebliche regionale Schwankungen innerhalb des Landkreises.
Donau-Ries - Der nördliche Landkreis weist im Durchschnitt schlechtere Impfraten auf als der südliche. In 29 grün markierten Kindergärten wurden die erforderlichen Impfraten bei allen wichtigen Impfungen (farbliche Markierung bei den einzelnen Impfungen) erreicht; diese Kindergärten liegen ganz überwiegend im südlichen Landkreis. 14 rot markierte Kindergärten erreichten bei keiner der genannten wichtigen Impfungen die Zielvorgaben. Diese Kindergärten liegen alle im nördlichen Landkreis.
Geringere statistische Mängel ergeben sich dadurch, dass nicht von allen Kindern die Impfbücher vorgelegt wurden (nur in ca. 87%), obwohl hierzu eine Verpflichtung besteht. Gründe hierfür sind neben einem Migrationsstatus ohne Impfnachweise aus der Heimat Kinder aus sozial schwachen Familien mit nicht optimaler Förderung, aber auch gezielte Nichtvorlagen der Dokumente von Impfgegnern. Es ist anzunehmen, dass unter Einbezug dieser genannten Fälle die errechneten Impfraten weiter nach unten korrigiert werden müssten.Die Impfrate zu Tetanus (Wundstarrkrampf) sollte bei 100% liegen, kaum jemand wird nicht von Verletzungen betroffen sein. Auf den kurz zurückliegenden Todesfall in Nördlingen bei einer nicht geimpften Person wird in diesem Rahmen hingewiesen.
Von April bis Juni 2016 gab es im Landkreis Donau-Ries einen Keuchhustenausbruch im Raum Hainsfarth / Megesheim mit 16 Erkrankten; in diesem Gebiet finden sich in der Statistik deutliche Impflücken bei der Keuchhustenimpfung. Wochenlange Fehlzeiten von Erkrankten in Schulen und Kindergärten waren die Folge, von den durch krampfartigen Husten gestörten Nächten bei Erkrankten und deren Eltern ganz zu schweigen.
Neuerungen gibt es bei Windpockenerkrankungen Wenn Geschwisterkinder nicht geimpft sind bzw. keine früher durchgemachte Erkrankung nachweisen, dürfen diese jetzt ggf. bis zu 16 Tage nicht mehr in die Gemeinschaftseinrichtung, wenn in der betroffenen Klasse / Kindergartengruppe abwehrgeschwächte empfängliche Personen oder Schwangere anwesend sind. Also nicht die Abwehrgeschwächten oder Schwangeren müssen zuhause bleiben, sondern die gesunden, aber ansteckungsverdächtigen, nicht geimpften Familienmitglieder des Erkrankten. Bei Masern sind noch gravierendere Ausschlüsse vom Schul- oder Kindergartenbesuch für alle nicht geimpften Kontaktpersonen, auch aus der Schulklasse oder der Kindergartengruppe die Folge. Auch die Grippeschutzimpfung sollte gerade in der jetzigen Herbstzeit nicht vergessen werden: Sie wird insbesondere für Abwehrgeschwächte, Diabetiker, Schwangere, Menschen mit häufigen Publikumskontakten, Senioren und in medizinischen / pflegerischen Berufen Tätige empfohlen. Auch hier war im vergangenen Jahr ein Todesfall im Landkreis zu beklagen.
Bedenkliche Impfraten finden sich in den Waldkindergärten Oettingen und Nördlingen sowie in der Montessori-Schule Deiningen, wo sie nur um oder unter 20% liegen. Dass es auch anders geht, sieht man am Waldkindergarten Rain oder am Montessori-Kindergarten Amerdingen, die gute Impfraten aufweisen.
Der Landkreis Donau-Ries war bezüglich der Impfraten in früheren Jahren schon besser, andere Landkreise in Bayern sind es auch aktuell. Es ist ein Rückgang der Impfraten im Donau-Ries im Vergleich zu den Vorjahren zu beobachten, insbesondere in der Nordhälfte.
In Deutschland wird versucht auf freiwilliger Basis und mit Aufklärung, die Impfraten dauerhaft zu erhöhen. In den Nachbarländern Frankreich und Italien wurden in den letzten Monaten Impfungen von Kindern bei Aufnahme in Gemeinschaftseinrichtungen gesetzlich vorgeschrieben. (pm)