Mit einem Schreiben wurden fast 700 Patienten benachrichtigt. Bild: privat
Petra F. wurde in letzter Zeit zweimal am Knie operiert. Jetzt hat sie ein Schreiben vom Gesundheitsamt bekommen, welches auf eine mögliche Hepatitis C-Infektion hinweist. Wie eine Betroffene über den Fall des Anästhesisten denkt, der medikamentensüchtig gewesen ist und mehrere Patienten mit dem Virus angesteckt hat
Donauwörth - Als Petra F. am Donnerstagmittag von der Arbeit kam und ein Schreiben vom Gesundheitsamt im Briefkasten fand, wusste sie schon, um was es sich handeln könnte. Die 54-Jährige aus der Lechregion hat den Fall vom Anästhesisten der mindestens fünf Patienten am Donauwörther Krankenhaus mit Hepatitis C angesteckt hat, in der Presse verfolgt. Sie vermutete schon, dass sie unter die weiteren Betroffenen fallen könnte, denn F. wurde im Mai 2017 und im März 2018 in der Donau-Ries-Klinik jeweils am Knie operiert. Damit fallen ihre OPs genau in den Zeitraum, in der der Narkosearzt möglicherweise bis zu 693 Patienten mit dem Virus, den er selbst in sich trug, infiziert haben könnte. "Insgeheim habe ich schon noch gehofft, dass ich nicht dazu gehöre", sagt die Patientin.
https://www.donau-ries-aktuell.de/693-patienten-koennten-infiziert-sein/
Kurz nachdem der Fall dem Gesundheitsamt bekannt geworden war, wurden alle möglicherweise Betroffenen schriftlich benachrichtigt. "Wir möchten Sie bitten, sich baldmöglichst zur Testung an Ihren Hausarzt zu wenden", hat das Gesundheitsamt in seinem Schreiben an F. formuliert. Gleich am Nachmittag sei sie dann zu ihrem Hausarzt gefahren. Dort wurde ihr Blut abgenommen, welches ins Labor geschickt wurde. Jetzt wartet sie auf die Ergebnisse. Gesundheitlich geht es Petra F. zwar gut, die Symptome des Virus zeigen sich oft aber erst Jahre nach der Infektion.
"Ins Donauwörther Krankenhaus würde ich wieder gehen"
Verständlicherweise ist die 54-Jährige aufgrund ihrer aktuellen Situation sehr beunruhigt. Mit der Behandlung am Donauwörther Krankenhaus und den Ärzten wäre F. jedoch sehr zufrieden gewesen. An ihren Anästhesisten könne sich die Patientin nicht mehr erinnern. Laut aktuellem Ermittlungsstand war dieser medikamentenabhängig und - so die Gerüchte -  steht er im Verdacht, Spritzen erst bei sich selbst und dann bei Patienten verwendet zu haben. Sicher ist, dass der Mediziner selbst mit Hepatitis C Virus infiziert war und die Krankheit auf Patienten übertrug.
"Ins Donauwörther Krankenhaus würde ich wieder gehen", sagt die Betroffene trotz alledem. "Schwarze Schafe können immer dabei sein, egal in welchem Krankenhaus man ist oder mit wem man es im Alltag sonst zu tun hat", ist sich Petra F. sicher. Der Fall nahm ihr aber das Vertrauen zu Medizinern und anderen Personengruppen. "Wenn man zu den Ärzten kein Vertrauen mehr haben kann, zu wem denn dann?", fragt sie sich. Egal ob sie wieder im Donauwörther Krankenhaus oder in einer anderen Klinik behandelt wird, bei Petra F. hinterlässt der Fall ein "ungutes Gefühl".
Hepatitis C zu 95 Prozent heilbar
Am Montagabend hat Petra F. wieder einen Termin beim Hausarzt. Bis dann steht fest ob der Hepatitis C Test positiv oder negativ ausfällt. "Ich bin sehr beunruhigt", gibt F. zu. Falls sich herausstellt, dass die Patientin mit dem Virus angesteckt wurde, wird so schnell wie möglich eine Therapie mit Tabletten begonnen. "Die Erkrankung ist heutzutage behandelbar und in bis zu 95 % heilbar", steht im Gesundheitsamt-Schreiben an Petra F.