Musikalische Früherziehung für die Kleinsten Bild: privat
Im aktuellen blättle ist Musik unser Titelthema. Dieses stellen wir euch in einer mehrteiligen Serie auch online vor. In Teil 6 besuche ich mit meinem kleinen Sohn den Musikgarten der Rieser Musikschule in Nördlingen.
Kinder sind bereits vor ihrer Geburt von Musik umgeben. Aufgrund des Herzschlages der Mutter, den sie über Monate hören, fühlen und erleben, haben sie bereits ein relativ sicheres Gefühl für Rhythmus. Außerdem hören sie die Musik, die die Mutter hört, oder Lieder die sie singt oder
eine Spieluhr, die sie an den Bauch hält. Wenn sie auf der Welt sind, erkennen sie diese Musik wieder. An den meisten Musikschulen werden daher
Kurse in musikalischer Früherziehung angeboten.
Ich wollte das einmal ausprobieren und war mit meinem Sohn Paul, der gerade sechs Monate alt geworden ist, zu einer Schnupperstunde im
Musikgarten der „Musikminis" an der Rieser Musikschule in Nördlingen. Hier gibt es Kurse für Babys (bis 18 Monate), Minis I (18–36 Monate) und Minis II (3–4 Jahre). Das Konzept für diesen musisch-kreativen Unterricht wurde von der Montessori-Musikpädagogin Lorna Lutz-Heyge unter dem Namen „Musikgarten" entwickelt. Sie ist der Meinung, dass Kinder gerade in den ersten Lebensjahren besonders aufnahmefähig sind. Die Idee des Musikgartens gibt Eltern die Möglichkeit, Musik wieder mehr in das Familienleben zu integrieren: Singen, Tanzen, Bewegung zur Musik, Hören und Spielen auf ganz einfachen Instrumenten gehören dazu. Im Vordergrund steht immer die Freude am Musikerleben. Der Kurs gibt also auch Anregungen für zu Hause.
Zu Beginn unserer gemeinsamen Stunde setzen sich alle in eine Runde und nehmen ihre Kinder auf den Schoß. Es wird ein Lied gesungen, zu dem
die Kinder im Takt geschaukelt und in die Luft gehoben werden. Das gefällt auch meinem Sohn. Die Musikminis unterrichtet Elisabeth Kny seit rund 15 Jahren und bringt reichlich Abwechslung in die Unterrichtseinheit von 30 Minuten. Mal wird gesungen, mal kommt die Musik von einer CD, mal greift sie selbst zur Gitarre. Nach dem Lied legt sie die Gitarre in die Mitte und die Kinder dürfen selbst einmal zupfen und freuen sich, über die Töne, die sie selbst erzeugen. Es wird geklatscht und auf den Boden geklopft, mal kommen Klanghölzchen, mal kleine Tamburine zum Einsatz.
Wenn ein Kind zwischendurch unruhig wird, oder weint – wie mein Paul, weil für ihn alles ganz neu und aufregend ist – dann kann man natürlich
aufstehen, herumlaufen oder mit dem Kind etwas abseits der Gruppe tanzen oder am Boden spielen. „Die Kinder nehmen aus der Stunde viel mit, die unterschiedlichen Klänge, die Bewegung zur Musik. Auch die Erwachsenen nehmen Anregungen und auch neue Lieder mit nach Hause", erklärt mir Elisabeth Kny. Zum Schluss singen wir gemeinsam das Abschiedslied, und da lacht auch Paul wieder mit.
Nun da ich gesehen habe, wie positiv sich Musik schon auf die Kleinsten auswirkt, möchte ich mehr über die Heilkraft der Musik erfahren. Davon berichte ich im nächsten Teil unserer Serie.