13. Dezember 2017, 09:20

Musik öffnet Herzen Teil 8 - Im Gespräch mit Erna Dirschinger vom Buchdorfer Zweigesang

Erna Dirschinger mit ihrer Mutter Maria Eisenwinter sind als Buchdorfer Zweigesang im ganzen Landkreis unterwegs. Bild: Peter Popanda
Im aktuellen blättle ist Musik unser Titelthema. Dieses stellen wir euch in einer mehrteiligen Serie auch online vor. Im 8. und letzten Teil dieser Serie unterhalte ich mich mit Erna Dirschinger vom Buchdorfer Zweigesang über die Begeisterung, die Musik in ihrem Publikum und auch in ihr auslöst.
Seit über 30 Jahren sind Erna Dirschinger und ihre Mutter Maria Eisenwinter als Buchdorfer Zweigesang im gesamten Landkreis und weit darüber
hinaus mit ihren Liedern und ihrer Musik unterwegs. Wer einmal bei einem ihrer Konzerte war, weiß, warum sie so lange schon so erfolgreich sind: Die Konzerte sind lebendig, machen Freude und vor allem ist Jedermann eingeladen, mitzusingen. Die Bandbreite des Zweigesangs ist groß, denn von Volksliedern, Klassik, Operette, Stubenmusik oder Gospel ist für jeden Geschmack etwas dabei.
„Musik ist so unterschiedlich wie die Menschen und ihre Stimmungen. Deshalb stelle ich für jeden Auftritt das passende Programm zusammen", sagt Erna Dirschinger bei unserem Gespräch. Sie selbst singt und musiziert von Kindesbeinen an, meist gemeinsam mit ihrer Mutter. Eine musikalische Ausbildung hat keine von beiden, denn sie singen einfach von Herzen und mit dem Herzen und gelangen so ohne Umwege in die Herzen ihres Publikums. „Mir ist von Anfang an wichtig gewesen, dass die Leute auch selbst mitsingen dürfen. Deshalb lade ich sie immer wieder dazu ein, und das Schöne ist, die meisten Leute kennen die Lieder und wenn sie sich erst einmal trauen, dann singen sie mit vollem Herzen mit. Heute gibt es viele offene Singgruppen, aber damals, vor rund 35 Jahren, waren wir die ersten, die das gemacht haben", lacht sie.
Dass Musik viele Erinnerungen weckt, auch an die Kindheit, kann sie bestätigen, denn sie erlebt immer wieder, wie Menschen sich an Lieder und Texte erinnern. Auch beruflich hat sie die Musik bei ihrer Arbeit mit behinderten Menschen immer gut einsetzen können und hat dort vor allem erlebt, wie Musik Ebenen im Menschen erreichen kann, die sonst verschlossen bleiben.
Gemeinsam mit ihrer Mutter absolviert sie bestimmt über 250 Auftritte im Jahr. Gefühlt habe sie bestimmt schon in jeder Gemeinde des Landkreises gesungen, sei es ein öffentlicher oder privater Auftritt. „Mutter ist 82 Jahre alt! Aber die Musik hält sie jung und fit. Sie sucht sich ihre zweite Stimme im Zweigesang auch selbst, das ist eine ihrer Gaben. Ich könnte nicht sagen, wie sie es macht. Aber mittlerweile kann ich spüren und schon vorher erahnen, wann Mama die Stimmlage wechseln wird. Lieder von ganz früher, die wir schon lange kennen, singen wir auch ohne Notenblatt. Nur bei ganz neuen Sachen muss ich anfangs auf die Noten schauen. Vielleicht tun uns schon vor dem Auftritt die Knochen weh, hinterher sind wir auf jeden Fall erledigt, aber auf eine sehr angenehme Weise. Während wir singen, vergessen wir all das und freuen uns an der Musik. Singen ist etwas, das ich machen will", erklärt sie mir.
Auch Studioerfahrung hat Erna Dirschinger im Laufe der Jahre gesammelt, sei es für CD-Aufnahmen oder für das Radio. „Es ist sehr interessant zu sehen, wie unterschiedlich eine Person im Studio oder vor Publikum singt. Kurzzeitig haben wir es als Dreigesang zusammen mit meiner Schwester versucht. Im Studio sang meine Schwester glockenrein, frei weg und viel schöner, als ich je singen könnte. Es hat ihr dort eben keiner zugeschaut. Vor Publikum war sie dann so aufgeregt und voller Angst, dass sie kaum einen Ton herausgebracht hat", erzählt sie. Dennoch ist sie der Meinung, dass jeder Mensch, der sprechen kann, auch singen kann. „Jedes Geräusch kann Musik sein. So unterschiedlich wie die Menschen sind, so ist auch die Musik. Lieder verbinden Generationen und Singen ist immer noch – auch in unserer so modernen digitalenWelt – zeitlos schön."