Bild: Verena Gerber-Hügele
Gerade in unserer ländlichen Region mit vielen Dörfern ist der Vorgarten weit verbreitet. Um ihn zu haben, braucht man ein bisschen Platz zwischen Haus und Straße oder Gehweg. Unsere Redakteurin hat sich im aktuellen blättle mit dem Thema Vorgärten im Frühling auseinandergesetzt. 
Liest man in Gartenbaubüchern nach, so gehören zum klassischen Vorgarten heute folgende Elemente: Der Zuweg zum Hauseingang,eine Grünfläche oder Beete, eine Abgrenzung zur Straße hin, also ein Zaun, ein Mäuerchen oder eine andere Art der Einfriedung, eventuell ein Stellplatz für das Auto oder sogar ein Carport und ein sichtgeschützter Platz für die Mülltonnen. So vorschriftsmäßig sind die meisten Vorgärten nicht angelegt, doch sind der individuellen Gestaltungsmöglichkeit in manchen Gemeinden Grenzen durch öffentliche Vorschriften gesetzt. So kann zum Beispiel der Abstand zwischen Gebäude und Straße im Bebauungsplan festgelegt und dem Vorgarten somit eine bestimmte Größe vorgegeben sein. Auch kommunale Verordnungen zur öffentlichen Sicherheit und zur Einheitlichkeit des Straßenbildes können die Vorgartengestaltung beeinflussen. Nicht zuletzt kann der Vorgarten auch als soziokulturelle Erscheinung betrachtet werden.
Viele Häuslebesitzer sehen ihren Vorgarten als Aushängeschild für den gesamten Haushalt an und legen auf dessen Pflege und Gestaltung besonders großen Wert. Er dient sozusagen als Repräsentationsfläche und wird mit dem Jahresverlauf immer wieder neu bepflanzt oder dekoriert. Da gehen die Geschmäcker weit auseinander. Ich erinnere mich an die Vorgärten meiner eigenen Großeltern: Bei meiner Oma Elsbeth war der Vorgarten immer akkurat aufgeräumt, das Unkraut gerupft, das nierenförmige Beet immer frisch bepflanzt, der Rasen getrimmt und die Vorgartenlampe sauber geputzt.
Meine Oma Lotte hingegen pflegte in ihrem Vorgarten einen lässigen Wildwuchs aus verschiedenen Obstbäumen und einem großen Ilex in einer eher wilden Wiese. Waschbetonplatten dienten als Stellplatz für das Auto und gleichzeitig als Zugang zum Hauseingang. Neben der Treppe ein wuchernder Weinstock. Ganz egal, welche persönlichen Vorlieben wir haben, jetzt im Frühjahr freuen wir uns über jedes Grün, das sprießt, und jede bunte Blüte, die wir entdecken. Drehen wir also einmal eine Runde durchs Dorf und werfen einen Blick in die erwachenden Vorgärten. Manche sind reich blühend, in manchen steht der Hausbaum mit Bank, manche sind ganz modern und andere wieder eher wie ein Bauerngarten gestaltet. Wir können uns also inspirieren lassen und bestimmt treffen wir den ein oder anderen Hausbewohner beim Garteln an und wir verweilen für einen kurzen Schwatz am Gartenzaun.