14. November 2017, 08:14

Nordschwabens Flora auf über 800 Seiten

Bild: DRA
Am 27. Oktober 2017 wurde das Buch "Flora von Nordschwaben" der Arbeitsgemeinschaft Flora Nordschwaben e. V. vorgestellt. Unsere Redakteurin Diana Hahn hat sich im Vorfeld mit den Machern des Buches getroffen und erfahren in welch langjähriger Fleißarbeit das Buch entstanden ist.
Um zu den Anfängen dieses Buches zu gelangen, muss man im Jahr 1989 beginnen. Damals wurde die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Flora Nordschwaben e. V. gegründet. Das ausgegebene Ziel des Vereins: Die Erfassung und Kartierung der Flora Nordschwabens unter besonderer Berücksichtigung seltener und schutzwürdiger Arten, aus der eine Flora von Dillingen, Donauwörth und Umgebung resultieren sollte. Bei der Vereinsgründung stand also bereits fest, dass durch die ARGE ein Buch über die Flora Nordschwabens entstehen sollte. Rund 28 Jahre später ist dieses Ziel erreicht und das Werk ist fertig gestellt.
Brigitte und Jürgen Adler sind der Arbeitsgemeinschaft im Jahr 1990 beigetreten. Seit nunmehr 27 Jahren kartiert das Ehepaar Adler, gemeinsam mit anderen Mitgliedern der ARGE die Flora in Nordschwaben. Als der Verein dann ohne Vorsitzenden war, übernahm Jürgen Adler den Posten. "Ich wurde als Vorsitzender akzeptiert, obwohl ich kein Botaniker bin und wir uns unser Wissen selbst angeeignet haben", erzählt Jürgen Adler. Gemeinsam mit den anderen Mitgliedern des Vereins konnten so in fast drei Jahrzehnten 1900 Wildpflanzen bestimmt und kartiert werden, dazu traf man sich zu sogenannten Kartierungsexkursionen.
"Begonnen hat alles mit drei bis vier Kartierungen pro Jahr", erzählt Jürgen Adler. Mit wachsender Mitgliederzahl, heute besteht die ARGE aus rund 50 Mitgliedern, sei die Anzahl der Kartierungen dann auf zwölf bis fünfzehn pro Jahr angestiegen. Genau hinschauen sei das oberste Gebot bei einer solchen Exkursion, sagt Brigitte Adler. "In der ersten Stunde bewegen wir uns vielleicht hundert Meter von unserem Ausgangspunkt weg", erklärt sie das Vorgehen und fügt hinzu: "Dabei werden alle Pflanzen aufgeschrieben, die wir sehen und eindeutig bestimmen können." Angefangen haben die Adlers, so sagen sie selbst, mit Kenntnissen, die fast gleich null waren. "Nach und nach haben wir unser Wissen dann erweitert. Erst waren es zwanzig Pflanzenarten, dann hundert und mittlerweile notieren wir dreihundert bis vierhundert Pflanzen bei Exkursionen. Und einige Pflanzen können wir mittlerweile im nicht blühenden Zustand bestimmen bzw. an den Früchten erkennen", erzählt Jürgen Adler. Für die beiden ist das Kartieren eine Leidenschaft. Sie gehen nicht nur kartieren, wenn Exkursionen anstehen, sondern auch zu zweit.
Aber egal ob im Team oder zu zweit, manch besondere Pflanze hat das Ehepaar in all den Jahren schon gefunden. So zum Beispiel die sogenannte "Schachblume" in der Umgebung von Ebermergen. "Das war ein Sensationsfund", sagt Jürgen Adler. Jeder Fund wurde von den Mitgliedern sorgsam notiert und in einem PC-Programm kartiert. Besonders wichtig ist Adlers, dass das Buch als Gemeinschaftsleistung angesehen wird. "Der 2. Vorsitzende Dr. Günther Kunzmann und wir haben zwar die Einzelteile des Buches zusammengefügt und in Form gebracht und korrigiert, aber ohne die anderen Vereinsmitglieder und Helfer wäre das überhaupt nicht möglich gewesen", sagt Jürgen Adler bestimmt. Die Arbeiten am Buch wurden vor etwa fünf Jahren begonnen. "Wir gehen davon aus, dass wir mittlerweile 90-95 Prozent von Nordschwabens Flora kartiert haben", sind beide sich sicher. In dem über 800 Seiten starken Werk werden über 1900 Pflanzen vorgestellt. Das Buch enthält auch 400 Bilder, die allesamt von Mitgliedern des Vereins stammen. Es ist ein wissenschaftliches Buch, das sich aber auch für Naturliebhaber eignet. Die Vereinsmitglieder wollen das Buch sowohl als Nachschlagewerk, als auch als Zeitdokument verstanden wissen. "Die Flora verändert sich mit der Zeit. Dafür sind äußere Einflüsse mitverantwortlich. Irgendwann wird es viele Pflanzen, die in diesem Buch aufgeführt sind, nicht mehr geben. Das Buch ist auch dafür da, dass diese nicht in Vergessenheit geraten", beschreiben Jürgen und Brigitte Adler die Bedeutung des Buches.