14. November 2018, 14:32
Hepatitis-Skandal

Hepatitis-Skandal ist Thema im Kreistag 

Die Donau-Ries Klinik in Donauwörth. Bild: Diana Hahn
In der heutigen Kreistagssitzung stand neben anderen Themen auch der Hepatitis-Skandal im Donauwörther Krankenhaus auf der Tagesordnung. Landrat Stefan Rößle kritisierte, dass mit dem Vorfall Stimmung gemacht werde.
Donauwörth - Mit Meldungen in der Bildzeitung und bei Spiegel-Online hat es der Landkreis nicht allzu oft zu tun. Dass ein Narkosearzt im Donauwörther Krankenhaus Patienten mit dem Hepatitis C-Virus angesteckt hat, geht zur Zeit allerdings durch Medien im ganzen Land - nicht alle Meldungen sind richtig. "Wir müssen täglich mit Falschmeldungen umgehen", so Rößle. Das gemeinsame Kommunalunternehmen Donau-Ries Kliniken und Seniorenheime (gKU) und das Landratsamt ginge jede Medienmeldung zu dem Thema an. In der  Sache möchte der Landrat "absolute Offenheit und Transparenz gegenüber der Patienten und der Öffentlichkeit" zeigen.
Laut Landrat Rößle werde trotzdem mit dem Skandal Stimmung gemacht, welche dem gKU schadet und den Betroffenen nicht hilft. „Die Bild Zeitung schrieb von verunreinigtem OP-Besteck. Das ist schlichtweg falsch. Im Moment gehen wir vor einer Infizierung durch eine Spritze aus. Derweil titelte Spiegel-Online, dass der Arzt 1.300 Patienten angesteckt haben soll. Zu diesem Zeitpunkt war aber bereits öffentlich bekannt, dass 800 negative Rückmeldungen ankamen.“ Er lobte aber ausdrücklich die gute Berichterstattung der lokalen Medien, die sich nicht an der Skandalberichterstattung beteiligt hätten.
Der Verwaltungsrat des gKU lobte die Arbeit der Verantwortlichen im Krankenhaus und im Gesundheitsamt, wie Stefan Rößle den Mitgliedern des Kreistags mitteilte.
Infoveranstaltung in Donauwörth
Jürgen Busse, Vorstandsvorsitzender des gKU, betonte, dass alle Meldepflichten erfüllt wurden. „Seit gestern gibt es keine neuen Hepatits C Meldungen.“ Die behandelnden Ärzte werden nun daran arbeiten, die Infizierten zu heilen, verspricht Busse. Er teilte außerdem mit, dass die ersten Patienten bereits geheilt.
Im Rahmen einer Infoveranstaltung am Donnerstag, 22.11.2018 wird das gKU einen Vortrag in der VHS Donauwörth anbieten. Im Dezember wird außerdem ein Termin in Nördlingen angestrebt.
Kreisräte loben 
Ulrich Lange kritisierte ebenfalls Medienmeldungen in großen Zeitungen: „Ich vermisse dabei den Respekt gegenüber den Betroffenen. Wir als Fraktion bedauern den Vorfall und wünschen den Erkrankten alles gute.“ Der CSU-Fraktionsvorsitzende lobte die Art und Weise, wie mit dem Thema umgegangen wurde. „Für mich ist es skandalös, dass die Medien hier so arbeiten und damit ihre Macht missbrauchen und den Betroffenen somit nicht helfen", so Helmut Beyschlag (PWG) Dr. Andreas Becker plädierte für ein Abwarten auf die Ergebnisse der Staatsanwaltschaft. Er forderte den Arzt auf, endlich zu erklären, wie er die Patienten infiziert hat.
Das SPD Kreistag Johann Roßkopf stellte Jürgen Busse abschließend die Frage, ob die Ansprüche und Kosten durch die Haftpflichtversicherung gedeckt sind. Laut Jürgen Busse sind bereits die ersten Schreiben von Anwälten eingegangen. Zuerst müssen jedoch die Zusammenhänge aufgeklärt werden. Anschließend wird sich die Haftpflichtversicherung daran orientieren. Für das gKU entstehen laut Busse vermutlich keine Kosten.