20. September 2018, 08:00

Spaziergang durch ... Münster

Das moderne Münsterer Rathaus. Bild: Diana Hahn
Münster liegt im südlichen Landkreis Donau-Ries, östlich des Lechs. Hier im stammesmäßigen Altbayern spricht man ‚boarischen‘ Dialekt. Von Rain kommend erreiche ich Münster und habe ein klares Ziel: das Rathaus. Denn dort bin ich mit dem Bürgermeister der 1200-Seelen-Gemeinde, Gerhard Pfitzmaier, verabredet.
Münster - Ich parke auf dem großen Parkplatz vor dem modernen Rathaus. Bereits auf meinen ersten Metern, die ich zum Eingang zurücklege, gibt es einiges zu sehen. Um den Parkplatz herum befinden sich neben dem Rathaus auch der Bauhof, die Feuerwehr und der Kindergarten. Noch ehe ich klingeln kann, öffnet mir der Bürgermeister schon die Tür und ich betrete das Münsterer Rathaus (1). Von seinem Büro aus kann er den ganzen Platz vor dem Rathaus überblicken und wusste deshalb genau, wann ich ankomme. In seinem Büro erklärt mir Gerhard Pfitzmaier zunächst einiges zum Rathaus und den umliegenden Gebäuden: „Das erste Gebäude, das auf dem Gelände hier entstanden ist, war die Feuerwehr (2), das war 2003. 2011 wurde dann der Bauhof (3) eingeweiht. Das Rathaus entstand 2013 und wurde direkt an den Bauhof angebaut. Das letzte Gebäude, das in unmittelbarer Nähe hinzukam, war der Kindergarten (4). Auf Grund der beengten und nicht mehr zeitgemäßen Verhältnisse, in der sich der Kindergarten vorher befand, hatte sich die Gemeinde zu einem Neubau entschieden. 2016 wurde mit dem Bau begonnen und 2017 im September konnte die moderne, mit allen Schikanen ausgestattete Kindertagesstätte seinen Betrieb aufnehmen. Dort haben wir zwei Gruppen und im Gegensatz zum alten Kindergarten auch eine Krippe.“ Über eine Besonderheit der Gebäude informiert mich Pfitzmaier dann auch noch: „Die Gebäude werden alle vom Bauhof aus geheizt. Dort befindet sich die Heizungszentrale, geheizt wird mit Hackschnitzeln, die aus dem rund 100 ha großen Gemeindewald stammen. Das ist natürlich kostengünstig.“ Auch einige grundlegende historische Fakten zu Münster erfahre ich vom Bürgermeister der Gemeinde. So zum Beispiel, dass der Ursprung des Ortsnamens auf das lateinische Wort für Kloster ‚monasterium‘ zurückzuführen ist. Das unterstütze die Annahme, dass sich in Münster vermutlich ein hölzernes Kloster befunden habe, erklärt der Bürgermeister. „Ich vermute, dass das Kloster am heutigen Kirchplatz war. Das Kloster muss auch schnell wieder aufgelöst worden sein, weil es in Thierhaupten bereits damals ein großes Kloster gab“, weiß der Rathauschef. Allerdings gäbe es, so der Bürgermeister weiter, leider keine Beweise dafür. Nun machen wir uns auf den Weg, Münster zu erkunden.
Freizeitangebot in Münster
Bild: Diana Hahn
Wir verlassen das Rathaus und machen uns zunächst mit dem Auto auf den Weg an die etwas weiter entfernten, aber nicht minder sehenswerten Ecken der beschaulichen Gemeinde. Zunächst steuern wir den Natursee (5) mit extra angelegter Liegewiese an. Ruhig liegt er da mit einem Holzfloß in der Mitte des Sees. Besonders begeistert mich das Wasser im See. Es ist so klar und in einem solch schönen Blau, wie ich es an Badeseen selten gesehen habe. Fast erinnert es schon an einen Bergsee. „Das Floß ist der Renner unter den Jugendlichen. Ich komme auch oft mit meinen Enkeln hierher. Dann werden Sandburgen gebaut“, erzählt das Gemeindeoberhaupt schmunzelnd. Sogar eine kleine Umkleide gibt es am See. Unser nächstes Ziel ist das Sportgelände (6) des SV Münster, das am westlichen Ortsrand liegt. Im Juli wurde hier das 70-jährige Bestehen des Vereins gefeiert. Zwei Sportplätze, ein Sportheim und ein Spielplatz befinden sich in unmittelbarer Nähe zueinander. „Um den Rasen kümmern sich die Vereinsmitglieder. Von Seiten der Gemeinde wird der Schlepper mit Mähwerk bereitgestellt“, erklärt Pfitzmaier. Weiter geht es zum Sport- und Freizeitgelände (7), das nur einen Katzensprung entfernt ist. Neben einer Bahn für die Asphaltstockschützen und dem Tennisplatz befinden sich dort eine Grillhütte und der Bikepark. „Hier ist eigentlich immer etwas los“, sagt Pfitzmaier. „Das Freizeitgelände ist so weit vom Dorf entfernt, dass niemand gestört wird, aber auch nah genug dran, dass es gut zu erreichen ist“, fügt der Bürgermeister hinzu. Die Grillhütte, so erklärt mir Gerhard Pfitzmaier, könne jeder nutzen. Will man Strom und den Schlüssel für die Toilette, müsse man sich lediglich bei der Gemeinde anmelden. „Die Nutzung kostet auch nichts. Wir erwarten nur, dass alles wieder sauber hinterlassen wird“, sagt der Bürgermeister. Direkt neben der Grillhütte ist der Bikepark untergebracht, der von den Jugendlichen gut angenommen wird. „Ich muss dann schon mal für meine Enkel die Zeit messen“, erzählt mir Pfitzmaier schmunzelnd von seinen Pflichten als Großvater.
Eintauchen in die Lechauen
Die Lechauen in Münster. Bild: Diana Hahn
Wir setzen unseren Weg fort, um kurze Zeit später in die Welt der Lechauen (8) einzutauchen. Fast schon verwunschen sehen die Flüsschen, Gräben, Tümpel und Sümpfe aus, die sich durch den Auwald schlängeln. So auch die ‚Münsterer Alte‘ und die ‚Mittlere Rinne‘, die ständigen Begleiter des großen Lechs. Je nach Grundwasserhöhe sind diese mal mehr und mal weniger mit Wasser gefüllt. Gemeinsam mit der Waldgenossenschaft sorgt die Gemeinde für den Erhalt der Naturlandschaft in den Lechauen. Zu wildwachsenden Auen mit Wassern und Tümpeln gesellen sich auch große Aufforstungsflächen. Wir nähern uns Münster wieder von Süden und machen einen Schlenker durch die Wochenendsiedlung (9), die im Südwesten von Münster liegt und so das Bindeglied zwischen der Gemeinde und den Naturschönheiten der Lechauen darstellt. Auf 65 Grundstücken finden sich hier schmucke Wochenendhäuser in den unterschiedlichsten Baustilen. „60 Quadratmeter Grundfläche sind bei den Häusern in der Wochenendsiedlung zulässig“, erklärt mir der Bürgermeister. Sogar einen eigenen kleinen Badesee gibt es in der Siedlung. „Eigentlich müsste man hier Paradies hinschreiben“, meint der Bürgermeister.
Zu Fuß geht es weiter
Wir erreichen wieder das Rathaus, stellen das Auto ab und machen uns nun zu Fuß auf den Weg. Bevor es in die Ortsmitte geht, werfen wir noch einen Blick in den modernen Kindergarten. In jedem einzelnen Raum spürt man, dass Materialien mit Bedacht ausgewählt wurden und man sich viele Gedanken um die Einrichtung und das Konzept gemacht hat. „Der Kindergarten hat einiges gekostet und hat uns auch durchaus Kopfzerbrechen bereitet. Aber es hat sich gelohnt“, ist das Resümee des Bürgermeisters. Nun führt uns der Weg in die Ortsmitte, wo sich auch der „Gasthof zum Kirchwirt“, der letzte Gasthof in Münster befindet. Davor steht ganzjährig der Maibaum, dessen Optik eindeutig darauf hinweist, dass wir uns im stammesmäßigen Altbayern befinden. Wir gehen weiter zum Kirchplatz, dort steht die Kirche St. Peter und Paul (10). Im Laufe der Jahrhunderte wurden immer wieder Teile an die Kirche angebaut oder abgerissen. Zum letzten Mal wurde in den Jahren 1979/1980 auf das Drängen des damaligen Pfarrers, Max Lober, ein Teil der Kirche abgebrochen. Im Anschluss wurde das Gotteshaus mit darunterliegendem Pfarrzentrum neu gebaut. Der Rest des alten Kirchenschiffs, der erhalten blieb, wurde seither als ‚Werktagskapelle‘ genutzt. Seit September 2005 gehört die Pfarrei Münster zur Pfarreiengemeinschaft Bayerdilling. Wir verlassen die Kirche wieder und schauen noch am alten Standort des Rathauses und der Gemeindeverwaltung vorbei. Wir erreichen das ehemalige Schulhaus (11), das in der Vergangenheit erst zum Rathaus umfunktioniert wurde und heute als Gemeindehaus von verschiedenen Gruppen genutzt wird. „In den alten Kindergarten nebenan ist mittlerweile der Obst- und Gartenbauverein eingezogen“, erklärt mir der Bürgermeister abschließend. Von hier aus machen wir uns auf den Rückweg zum Rathaus. Am Rathaus angekommen verabschiede ich mich vom Bürgermeister der Gemeinde. Besonders beeindruckt hat mich die wunderschöne Landschaft in den Lechauen. Diese, so mein Vorsatz, werde ich bald mit dem Fahrrad erkunden.

Münster am Lech: Tipps und Termine

SystemKosmetik: Tag der offenen Tür am 22. September 2018
Das Firmengebäude von SystemKosmetik in Münster. Bild: SystemKosmetik
Mit einer Hand voll Mitarbeitern und einer Produktionsfläche von 60 m² fing im Jahr 1989 alles an. Heute, nach fast 30 Jahren, ist SystemKosmetik ein gesundes Familienunternehmen,das mittlerweile an die 120 Mitarbeiter beschäftigt. SystemKosmetik entwickelt, produziert und konfektioniert hochwertige Kosmetik im Kundenauftrag.
> Wer schon immer einen Blick hinter die Kulissen des Unternehmens werfen wollte, kann das am 22. September von 10:00 bis 16:00 Uhr tun, denn dann öffnet auch SystemKosmetik seine Türen im Rahmen des bundesweiten Tags der offenen Tür der chemischen Industrie. Besucher erhalten an diesem Tag Einblick in das Labor, die Werkstatt und die Produktionsräume.
Direkt neben dem Bikepark befindet sich eine Grillhütte. Bild: Diana Hahn
Sport- und Freizeitgelände
Das Sport- und Freizeitgelände von Münster befindet sich nicht weit vom Natursee entfernt und in unmittelbarer Nähe zum Asphaltstockschützenplatz, dem Tennisplatz und dem Bikepark. Die Grillhütte, in der neben einem Grill auch Tische und Bänke vorhanden sind, darf von jedem benutzt werden. Einzige Bedingung ist, den Grillplatz wieder sauber zu hinterlassen. Den Schlüssel für die sanitären Anlagen erhält man bei der Gemeinde Münster. Auch der Bikepark kann frei und ohne Anmeldung benutzt werden. In der Nähe gibt es auch einen Kinderspielplatz.
> Mehr Informationen zur Gemeinde Münster unter: www.gemeinde-muenster.de
Bild: ZUHaUSE auf Gut Hemerten
ZUHaUSE auf Gut HemertenZUHaUSE auf Gut Hemerten ist eine stationäre heilpädagogische Wohn- und Hilfeeinrichtung für Kinder und Jugendliche mit dem Förderschwerpunkt
seelische Gesundheit. Insgesamt acht Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 18 Jahren, die aufgrund von schwierigen familiären Situationen, seelischen Behinderungen oder Beeinträchtigungen oder Krieg und Verfolgung Unterstützung benötigen, können auf Gut Hemerten betreut werden.
> Mehr Informationen unter: www.zuhause-guthemerten.de