1. Februar 2017, 16:20

SPD: Gute Arbeit braucht klare Regeln

Die Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Arbeit und Soziales, MdB Anette Kramme (SPD) war zu Gast in Harburg. Bei einer Veranstaltung der SPD Bundestagsfraktion wurde über Arbeitsmarktpolitik, den Mindestlohn und Leiharbeit diskutiert.
Harburg - Anette Kramme (SPD) war auf Einladung ihrer Bundestagskollegin Gabriele Fograscher (SPD) zu einer gemeinsamen Veranstaltung nach Harburg in das Restaurant Straussen gekommen, um dort mit Christoph Schmid (SPD) und anderen Gästen zum Thema "Gute Arbeit braucht klare Regeln" zu sprechen. Im Bereich der Arbeitspolitik hätte die SPD in der aktuellen Legislaturperiode einiges erreicht, so Kramme. Auf die Durchsetzung des gesetzlichen Mindestlohnes ist sie zum Beispiel besonders stolz. Etwa 4 Millionen Menschen konnten bei der Einführung zum Jahresbeginn 2015 durch den Mindestlohn von einer durchschnittlichen Lohnerhöhung von etwa 18 Prozent profitieren. Dass nun der Mindestlohn von 8,50 Euro auf 8,84 Euro erhöht wurde, ist für Kramme nur ein Etappenziel. Längerfristig müsse der Mindestlohn noch höher werden, findet auch Bernd Schneid, SPD-Stadtrat in Wemding. "Mindestlohn und Tarifverträge dürfen nicht in Konkurrenz zueinander stehen", sagt er. Für Valeo in Wemding, wo er den Posten des stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden übernimmt, wäre der Mindestlohn beispielsweise unnötig. Tariflich gebunden lägen die Gehälter dort ohnehin weit über 8,84 Euro.
Auch Leiharbeiter gibt es beim Automobilzulieferer Valeo nicht. Schneid wünscht sich eine Abschaffung der Leiharbeit, stößt dabei aber nicht auf Zustimmung bei Anette Kramme. Sie sieht den Erfolg bereits darin, dass Leiharbeiter nur noch für 18 Monate in einem Betrieb bleiben dürfen. Nach neun Monaten erhalten sie außerdem den gleichen Lohn wie die Stammbelegschaft.
Wenig Arbeitslose im Landkreis
Richard Paul ist seit 1. September Geschäftsführer der Agentur für Arbeit in Donauwörth. Bei der Diskussionsveranstaltung in Harburg berichtete er, dass sein Agenturbezirk - darunter fallen neben Donau-Ries auch die Regionen Dillingen, Günzburg, Neu-Ulm und Illertissen - eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten im bayern- und sogar deutschlandweiten Vergleich nachweisen könnten. 7.900 Arbeitslose waren es im Januar, das entspricht eine Quote von 2,9 Prozent. Der Landkreis selbst steht mit einer Quote von aktuell 2,3 Prozent Arbeitslosen sogar noch besser da. Offene Stellen gibt es momentan circa 6000. Allerdings stehen nicht alle Arbeitslosen aufgrund Qualifikationen, Krankheiten und Anfahrtswegen für die freien Stellen zur Verfügung.
Lisa Kürger, SPD-Ortsvorsitzende in Harburg ist Mutter von zwei kleinen Kindern und steht dabei mitten im Berufsleben. Sie appelliert an Arbeitgeber, konservative Arbeitsmodelle aufzubrechen. Sie nimmt ihren Arbeitsplatz als gutes Beispiel, an dem sie als Produktmanagerin für digitale Medien arbeitet. "Ich arbeite auf Vertrauensbasis, abstempeln gibt es bei uns nicht", berichtet die junge Frau. Ihre 30 Wochenstunden arbeitet Krüger oft im Homeoffice, wenn sie sich nebenher beispielsweise um ein krankes Kind kümmern muss. Dass sie auch zu geregelten Zeiten im Büro arbeiten kann, ist ihr nur durch eine gute Kita-Betreuung möglich. Der SPD sei es zu verdanken, dass die Kita in Harburg bis 17.00 Uhr geöffnet hat und auch in der Schule Mittags- und Ferienbetreuung stattfinden. Ein Kind um 11.15 Uhr von der Schule abholen zu müssen, sei nämlich der "Super-GAU" für berufstätige Eltern, meint Lisa Krüger.