Windkraft - ist der Landkreis eine Problemregion? (BIld: Matthias Stark) Bild: DRA
Welche grünen Energielieferanten haben wir in unserem Landkreis ? Warum gibt es von den einen besonders viele und von anderen nur wenige ? Was spricht für und gegen die einzelnen Energiequellen ? Wie viel Strom und Wärme erzeugen wir im Landkreis bereits aus nachhaltigen Quellen ?
Bei uns im süddeutschen Raum sind die solaren Einstrahlungswerte deutlich höher als in Norddeutschland, auch im Landkreis Donau-Ries haben Photovoltaik (Strom) und Solarthermie (Wärme) große Bedeutung. Über 10 600 Photovoltaikanlagen, mit einer installieren Leistung von rund 249 Megawatt, gab es im Jahr 2013 im Landkreis. Darunter fallen 20 Frei flächenanlagen mit einer Leistung von rund 29 Megawatt. Den Großteil bilden jedoch die kleineren Anlagen, die sich Privat- und Geschäftsleute auf die Hausdächer montieren lassen. Scheinbar unbegrenzt verfügbar und ohne die Freisetzung von Feinstaub oder Treibhausgasen hil ft uns die Energie der Sonne bei der Energiewende. Weil sich aber an sonnenarmen Tagen oder in der Nacht kein Strom erzeugen lässt, dieser aber gerade dann notwendig wird, kommen neue Technologien wie Energiespeichersysteme zum tragen.

Bekanntlich fließt Europas zweitlängster Fluss – die Donau – durch den Süden unseres Landkreises. Der Lech als weiterer großer Fluss fließt – ebenfalls im Süden – durch Rain und Niederschönenfeld und mündet bei Marxheim in die Donau. Vier Großwasserkraft anlagen an den beiden Gewässern und mehrere kleine Wasserkraft werke erzeugten im vergangenen Jahr 241 GWh Strom.
Bild: DRA
Mit einer Zahl von ungefähr 100 Biogasanlagen im Landkreis Donau-Ries kommen auf jede der 44 Gemeinden im Durchschnitt zwei Biogasanlagen. Bayernweit weißt Donau-Ries die höchste Anlagendichte je Landkreis auf. 355 Gwh Strom und 196 Gwh Wärme werden von den Anlagen insgesamt erzeugt. Und das ist gut so, denn damit leisten die Biogasanlagen einen wesentlichen Beitrag zum Atomausstieg und zur verstärkten Nutzung erneuerbarer Energien und nachwachsender Rohstoffe. Eigentlich waren es die Öko-Bauern, die einst Vorreiter der Biogasanlagen waren. Die Reste aus der Landwirtschaft nutzten sie um Strom und Wärme zu gewinnen. Mittlerweile sind es auch viele Bauern aus der konventionellen Landwirtscha ft, die Biogasanlagen betreiben. Vor allem, weil sie an Getreide, Vieh und Milch nichts mehr verdienen. Bei der Vergärung von Abfällen wie Ernteresten, Mist, Gülle und Grünabfällen ist die Methangasausbeute aber deutlich geringer als beim Spitzenreiter Mais. Die Kehrseite der Medaille ist nämlich, dass mittlerweile ein Teil der eingesetzten Biomasse keine Abfälle sind. Silomais und Getreide landen dann ungedroschen in den Anlagen. Das Problem: Anbau flächen für Biomasse konkurrieren mit denen für Nahrung und Futtermittel, Maismonokulturen haben Bodenerosion, Bodenverdichtung und den Verlust der Anbauvielfalt zur Folge. Im Landkreis ist der Anbau von Silomais erst gering angestiegen, wenn sich der Trend aber weiterentwickelt, werden sich unsere Kulturlandschaft, unsere Böden und die Artenvielfalt an Tieren und P flanzen verändern.

Holz zu verbrennen, um es warm zu haben, das haben uns schon unsere Vorfahren vorgemacht, noch lange bevor von Gasheizungen und Heizöl die Rede war. Kommt man nun wieder zurück zur herkömmlichen Methode Gut die Häl fte der Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien im Landkreis stammt aus der energetischen Holznutzung. Bei der Durchforstung und beim Holzeinschlag entsteht nicht verwertbares Holz. Meist sind das dünne Stämme und Äste aus der Baumkrone. Um das Holz energetisch nutzen zu können, ist eine Weiterverarbeitung zu Stückholz, Pellets oder Hackschnitzeln nötig. 104 500 Festmeter Holz werden laut dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) jährlich als Energieholz genutzt. Der hohe Wert rührt daher, weil der Landkreis zu großen Teilen, genauer gesagt zu 26 %, von Wald bedeckt ist.
Bild: DRA
Lange war das Windrad bei Wittesheim die einzige Anlage im Landkreis. Seit Juni ist es nicht mehr alleine. Im Holzheimer Ortsteil Riedheim gibt es nun einen Windpark mit drei 189 Meter hohen Windrädern. Und das nicht ohne Kritik: Vor dem Bau wurde angebracht, dass der Rotmilan und andere geschützte Vogelarten im Bereich der Windräder ihre Kreise ziehen. Die Anlagen wurden aber 2014 genehmigt, und das noch kurz bevor die 10-H-Regelung in Kra ft trat. Diese besagt, dass der Abstand des Windrads zur Wohnbebauung das Zehnfache seiner Höhe betragen muss. Das ist in Riedheim nun nicht der Fall. Auch eine Klage der Gemeinde Holzheim beim Verwaltungsgericht Augsburg brachte nicht den gewünschten Erfolg. Die Folge: Kurz nach der Inbetriebnahme gingen bei der Gemeinde und im Landratsamt erste Beschwerden über Lärm ein. Mit den jetzigen vier Anlagen trägt die Windenergie nur einen extrem geringen Anteil zur erneuerbaren Stromerzeugung des Landkreises bei. Der Grund für die wenigen Anlagen ist teils naturgegeben. Die Windgeschwindigkeiten, um eine Anlage wirtscha ftlich betreiben zu können, sind in vielen Bereichen im Landkreis zu gering. Wo die Windstärken höher sind, können teilweise rechtlich keine Anlagen genehmigt werden. Ob Windräder im Ries möglich sind, wurde in der Vergangenheit intensiv debattiert. Eigentlich wurde beschlossen, im Meteoritenkrater sowie am Kraterrand einschließlich eines Radius von 5 km keine Großwindkra ft-Anlagen zu erlauben. Diese Regelung wurde im Frühjahr 2016 vom Kreistag abgemildert. In einzelnen Gebieten am Riesrand sollen Windräder nun doch möglich sein. Kriterium ist dabei, ob und wie gut die Anlagen vom Ries aus sichtbar wären. Das Kraterbecken selbst bleibt nach wie vor für Windräder ausgeschlossen. Möglich wären Windkra ft anlagen demnach am südlichen Riesrand, südlich von Amerdingen, Mönchsdeggingen und Harburg. Außerdem im Nordosten des Kraters bei Otting, Wolferstadt und Fünfstetten.
Bild: DRA
Um natürliche Wärme zu erzeugen, muss ein Sto ff verbrannt werden. So sagt es die Physik. Gleichzeitig ist das aber eines der größten Probleme der Wärmeerzeugung, denn der Brennstoff, sei es z. B. Gas oder seien es Holzpellets, muss gekau ft werden und ständig zur Verfügung stehen. Eine mögliche Lösung könnte sein, dass die Zukunft der Wärmepumpe gehört. Diese kommt ohne ein Verbrennungsgut aus und nutzt die Wärme aus der Erde, der Umgebungsluft oder dem Grundwasser. „Jeder Haushalt hat bereits mindestens eine Wärmepumpe, nämlich den Kühlschrank, erklärt Rainer Wastensteiner, Abteilungsleiter Haustechnik bei der Firma Bohner in Oettingen und Fachmann für das Thema Wärmepumpen. Ein Kühlschrank entzieht den Lebensmitteln und der Luft im Inneren des Kühlraums die Wärme. Eine Wärmepumpe funktioniert im Prinzip genauso, nur umgekehrt. Die Wärmepumpe entzieht der Umgebung, der Erde oder dem Grundwasser die Wärme und leitet sie ins Haus. Der Fachmann erklärt das Prinzip: „Das ist ein relativ simples Verfahren. In einem Kreislauf läuft ein flüssiges Kühlmittel. Kommt eine Temperaturänderung an das Mittel – hier genügen 1–2° C – wird das Kühlmittel gasförmig. Das Gas gelangt in einen Kompressor. Hier wird das Gas durch Druck wieder flüssig. Das Mittel erreicht durch den Druck Temperaturen von rund 100° C. Mit einem Wärmetauscher werden dann Heizungswasser und Brauchwasser erwärmt , erklärt der Fachmann. Die Wärmepumpenanlage ist rund 30 % teurer als eine konventionelle Heizung. Durch den Wegfall des Brennsto ffeinkauf und durch längere Wartungsintervalle entstehen dennoch große Kostenersparnisse. Zudem hat die Wärmepumpe eine grandiose Energiebilanz. Allerdings ist die Wärmepumpe nur in Kombination mit einer Fußbodenheizung sinnvoll. Außerdem kann es bei kleinen Grundstücken Probleme mit der Gewinnung der Erdwärme geben.