Wenig fröhliche Gesichter gibt es, als Ursula Härpfer (2. v. l) berichtet, dass wieder keine Wohnungen gefunden werden konnten. Bild: Mara Kutzner
Zur Zeit müssen viele Flüchtlinge im Landkreis ihren Wohnraum verlassen und umziehen, weil Mietverträge aufgelöst werden. Besonders ehrenamtliche Helferkreise kritisieren das und es kommt zu manchem Krisengespräch – im Landratsamt und in der Flüchtlingsunterkunft. 
Monheim/Donauwörth – Was in Asbach-Bäumenheim erst vor zwei Wochen diskutiert wurde, ist nun auch Thema in vielen anderen Gemeinden im Landkreis. Die Mietverträge des Landratsamtes für viele dezentrale Unterkünfte für Flüchtlinge laufen aus. Für die Bewohner der Häuser bedeutet dies, dass sie in andere Unterkünfte im ganzen Landkreisgebiet verteilt werden.
Für die Unterkunft „Hotel Europa“ in Asbach-Bäumenheim konnte vor zwei Wochen zwischen Gemeinde, Helferkreis und Landratsamt eine Kompromisslösung gefunden werden. Gut die Hälfte der Flüchtlinge konnten in anderen Unterkünften oder in privaten Wohnungen ein neues zu Hause finden. Schon damals kündigte Achim Frank, Asylstabsleiter im Landratsamt an, dass Asbach-Bäumenheim nur der erste Fall von vielen ähnlichen sein wird.
Was Frank erst kürzlich prophezeite, ist nun eingetroffen. Gabriele Hoidn von der Pressestelle des Landratsamtes bestätigte, dass Mietverträge die nun nach und nach auslaufen nicht mehr verlängert werden, es gäbe keinen Bedarf mehr. Außerdem müsse auf die finanziellen Mittel geachtet werden. Auch die Monheimer Flüchtlingshelfer sind mit der aktuellen Situation unzufrieden, denn sie haben mit großem Einsatz geholfen die Menschen hier zu integrieren. Nun werden zwei Unterkünfte aufgelöst. Deshalb hat Lydia Pfefferer vom Helferkreis Monheim um einen Gesprächstermin beim Landrat gebeten.
Bereits Ende August wurde die Asylunterkunft „Kirchstraße“ geräumt. „Wir wussten nichts von diesem Tag“, gibt Lydia Pfefferer vom Helferkreis zu verstehen. Zwei Personen konnten in Monheim bleiben, drei andere kamen nach Nördlingen. Anfang nächster Woche soll auch das Haus in der Treuchtlingerstraße dicht gemacht werden. 21 Personen werden nach Nördlingen, Wallerstein und Rain verlegt.
Gerade bei Einzelfällen, wie anstehende Einschulungen sei das Landratsamt aber Gesprächsbereit: „Bei dem heutigen Gesprächstermin soll eine Lösung ähnlich wie in Bäumenheim gefunden werden“, erklärt Gabriele Hoidn, gibt aber auch zu verstehen, dass nicht in jedem Fall ein geeigneter Kompromiss gefunden werden kann.
Umverlegungen werden in vielen Gemeinden Thema – und kritisiert
In Wemding und Kaisheim werden Unterkünfte ebenfalls geschlossen und auch in Donauwörth ist der Fall ähnlich gelagert. Die Bewohner einer Asylunterkunft in Nordheim haben am Wochenende einen Umverlegungsbescheid bekommen, der aussagt, dass sie binnen einer Woche in andere Unterkünfte im Landkreis verlegt werden – Unterkünfte in Donauwörth selbst sind damit aber nicht gemeint.
Die Stimmung am Mittwochabend ist in der Unterkunft „Gotenstraße“ entsprechend gedrückt. Ursula Härpfer sitzt mit anderen Helfern und Hausbewohnern zum Krisengespräch zusammen und ist Übermittlerin schlechter Nachrichten. Die ganze Woche über war sie mit Jobcenter, Landratsamt und potentiellen Vermietern im Gespräch, um doch noch eine Notlösung zu finden, kann den Flüchtlingen am Abend aber kein gutes Ergebnis präsentieren. „Es ist eine Katastrophe“, beschriebt Härpfer die Situation. Seit zwei Jahren kümmert sie sich um die Asylbewerber. Einem syrischen Friseur konnte eine Arbeitsstelle bei einem Donauwörther Friseur vermittelt werden, für eine junge Frau wurde eine Stelle in einem Café gefunden. Andere besuchen hier die Schule, absolvieren Praktika und haben sich langsam ein soziales Umfeld in Donauwörth aufgebaut. „Unsere Arbeit wird gerade zunichte gemacht“, so Härpfer. Gerade, für die Flüchtlinge die anerkannt sind ist die Lage prekär – und das sind immerhin 10 von insgesamt 15 Hausbewohnern. Sie dürfen sich jederzeit privat eine Wohnung mieten, aber Ursula Härpfer und viele andere Helfer suchen seit Monaten nach geeignetem Wohnraum und werden kaum fündig. Am Wochenende müssen alle 15 Personen Donauwörth verlassen. Hainsfarth, Nördlingen und Monheim heißen die neuen Wohnorte.
Besonders stutzig macht die Ehrenamtlichen, dass auch Monheim die neue Heimat von Flüchtlingen aus Donauwörth, Asbach-Bäumenhiem und Wemding sein soll: „In Monheim ist auch eine Unterkunft kurzfristig aufgelöst und die dort lebenden Menschen in Richtung Nördlingen verlegt worden. Wiederum werden freie Unterkünfte in Monheim mit anderen Flüchtlingen belegt. Es ist in unseren Augen nicht verständlich, warum man nicht im Vorfeld nach Lösungen gesucht hat, die Leute intern in der Gemeinde oder Stadt unterzubringen, wenn es noch freie Kapazitäten gibt“, macht Sylvia Huber vom Verein für ehrenamtlich Flüchtlingshilfe Aktion Anker Donauwörth e.V. deutlich.
Warum gerade auch Plätze in Monheim mit Personen aus anderen Gemeinden belegt wird, konnte die Pressestelle des Landratsamtes nicht beantworten. Die Verteilung plane die Ausländerbehörde.