26. März 2020, 12:50
Engagement

Mundschutz selbst gemacht

Fleißige Näherinnen aus Nördlingen stellen Mundschutzmasken her. Bild: Corina Karl
Hobbynäherinnen aus dem Ries wollen Kliniken, Pflegeheime und Arztpraxen mit selbst genähten Atemschutzmasken unterstützen. Das Altenheim St. Vinzenz hat bereits Bedarf angemeldet.

Die Nördlingerin Corina Karl näht leidenschaftlich gerne Als sie im Internet gelesen hatte, das Kliniken und Städte nun dazu aufrufen, Mundschutzmasken zu nähen, wollte sie sofort helfen. Diesem Aufrufen folgt mittlerweile auch eine ganze Reihe anderer Hobbynäherinnen. Corina Karl hat in den letzten Tagen über 50 Hobbynäherinnen aus Nördlingen und Umgebung zusammengetrommelt, die nun Masken nähen. "Nähanleitungen gibt es im Netz viele", erzählt Karl. Sie hat ein wenig herumprobiert, bis sie den ersten Prototypen erstellt hat. Inzwischen schafft sie gut fünf Masken in einer Stunde. "Das ist vielleicht nur ein Tropfen auf den heißen Stein", meint die Nördlinger und fügt an: "Aber wenn man so helfen kann, machen wir das gerne." Unterstützung bekommt die Gruppe um Corina Karl auch von Martina Guckert und Beate Häfele, die den Mundschutz-Näherinnen günstig Stoffe zur Verfügung stellen. 

Schützen selbst genähte Masken?

Virologe Christian Drosten, sagte vor zwei Tagen in seinem täglichen NDR-Podcast "Das Corona-Update", das Tragen einer selbstgenähten Maske in der Öffentlichkeit sei eine Geste von "Höflichkeit" und "Engagement". Denn auch wer noch keine Symptome zeigt, könnte bereits mit Corona-Viren infiziert sein. Was Drosten auch sagt: Wer privat eine Maske tragen will, sollte auf keinen Fall eine verwenden, die eigentlich im Krankenhaus benötigt wird, sondern lieber eine selbstgemachte benutzen. 

Corina Karl beton, dass ihre Masken weder medizinisch geprüft sind noch eine Verbreitung des Corona-Virus verhindern können. Um etwas mehr Sicherheit zu geben, näht Karl eine Tasche in die Masken ein. „Dorthinein kann man ein Papiertaschentuch oder eine Kompresse legen, um einen etwas besseren Schutz zu haben“, erklärt sie. Ein selbstgenähter Mundschutz hält zwar einen Teil der Tröpfchen auf, ist aber deshalb nur bedingt geeignet, um andere zu schützen. In Krankenhäusern müssen eigentlich Mund-Nasen-Schutzmasken getragen werden. Diese Masken sind flüssigkeitsabweisend und haben eine bestimmte Filterwirkung. Eine Ansteckung und Verbreitung durch Coronaviren können allerdings nur sogenannte FFP-Masken verhindern. Sie werden verwendet, wenn Ärzte und Pfleger Kontakt zu Infizierten haben.

Altenheim St. Vinzenz bestellt Masken

Sämtliche medizinischen Atemschutzmasken sollten dem medizinischen Personal vorbehalten sein. Doch nicht alle Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen haben das Material vorrätig oder es ist nicht mehr lieferbar. Mittlerweile hat sich Corina Karl mit Näherinnen aus ganz Deutschland via Facebook vernetzt. Wenn nun Hilferufe aus Kliniken oder Pflegeheimen an die Näherinnen herangetragen werden, möchte sie mit selbst genähten Behelfsmasken unterstützen. Von dem Engagement der Näherinnen hat nun auch das Altenheim St. Vinzenz in Nördlingen erfahren. Bis eine neue Lieferung von medizinischen Mund-Nasen-Schutzmasken eintrifft, werden die Mitarbeiter vorübergehend mit den selbstgenähten Behelfsmasken ausgestattet. 350 Stück hat das Nördlinger Pflegeheim bei der Nähgruppe in Auftrag gegeben. „Ein sehr schönes Ehrenamt. Wir freuen uns über das Engagement“, so die Heimleiterin Angelika Schäfer.

Kontakt

Pflegeeinrichtungen und Arztpraxen die auf die selbst genähten Behelfsmasken zurückgreifen müssen sowie Hobbynäherinnen, die sich der Gruppe anschließen wollen könnten sich bei Corina Karl unter 09081 2724582 oder unter 0176 44464696 sowie unter der E-Mail-Adresse corina1210@gmx.de melden.