17. April 2020, 10:27
Gewerkschaft

NGG fordert Aufstockung von Kurzarbeitergeld

Wegen Corona geschlossen: Restaurants, Gaststätten und Hotels sind seit Monaten zu. Bild: NGG
Wenn es nicht mehr fürs Nötigste reicht: Im Zuge der Corona-Krise haben Kellner, Köchinnen und Hotelangestellte im Landkreis Donau-Ries mit extremen Lohneinbußen zu kämpfen. Davor warnt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) – und fordert eine deutliche Aufstockung des Kurzarbeitergeldes.

„Mit 60 Prozent des bisherigen Lohns auszukommen, ist im Gastgewerbe ein Ding der Unmöglichkeit. In Bayern bleiben einem gelernten Koch ohne Kinder in Vollzeit am Monatsende nur rund 900 Euro“, macht NGG-Geschäftsführer Tim Lubecki deutlich. Dies setze voraus, dass nach Tarif gezahlt werde – was häufig jedoch nicht einmal der Fall sei. Trotz Vollzeitjob seien viele Beschäftigte während der Kurzarbeit sogar auf Stütze vom Amt angewiesen. „Und ein Ende der Krise ist noch längst nicht abzusehen“, so Lubecki. Im Kreis Donau-Ries beschäftigt das Gastgewerbe nach Angaben der Arbeitsagentur rund 1.800 Menschen.

Die Gewerkschaft NGG ruft die Bundestagsabgeordneten aus der Region dazu auf, sich in Berlin für eine rasche Aufstockung des Kurzarbeitergeldes auf mindestens 80 Prozent (Eltern: 87 Prozent) einzusetzen. „Wir brauchen ein ,Corona-KUG 80plus‘ – zumindest für untere Einkommensgruppen“, so Lubecki. In mehreren europäischen Ländern liegt das Lohnausfallgeld bereits in dieser Größenordnung. Mittlerweile wird eine Erhöhung auch innerhalb der Großen Koalition diskutiert.

„Weil sich der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) weiterhin einer Aufstockung per Tarifvertrag verweigert, ist nun die Politik gefragt. Sie hat bereits ein beispielloses Corona-Rettungspaket beschlossen und greift Firmen mit Milliarden unter die Arme. Aber man darf die Beschäftigten jetzt nicht im Regen stehen lassen“, sagt Lubecki.

Es sei nicht hinnehmbar, dass Hoteliers und Gastronomen bei den Lohnkosten voll entlastet würden – diese Hilfe aber nicht an ihre Mitarbeiter weitergäben. „Corona darf nicht zur Katastrophe für die werden, die ohnehin jeden Cent zweimal umdrehen müssen.“ (pm)