Im Landkreis Donau-Ries zeigt der lange Lockdown endlich seine Wirkung. Der Inzidenzwert liegt mittlerweile bei unter 20. Bild: pixabay
In den letzten Tagen schwankte der Landkreis Donau-Ries zwischen Inzidenzwerten über und unter hundert. Dazu kamen Datenpannen, die bei der Bevölkerung für Unmut und Verwirrung sorgten. In der jüngsten Bürgermeisterdienstbesprechung am heutigen Freitag klärten Landrat Stefan Rößle und die Leiterin des Gesundheitsamtes Dr. Raffaella Hesse auf, was der aktuelle Stand in Sachen Inzidenzwert ist und stellten Lockerungen in Aussicht, die ab Mittwoch bzw. Donnerstag gelten könnten.

Nachdem man Anfang der Woche bereits bei einem Inzidenzwert unter 100 gelegen hatte, kletterte der Wert, von dem im Moment alle Lockerungs-Maßnahmen abhängen, am vergangen Dienstag wieder auf über 100. Dies bedeutete zunächst das Aus für weitere Lockerungen, da dafür ein Wert von unter 100 an fünf aufeinanderfolgenden Tagen notwendig ist. Am Dienstag und Mittwoch fiel der Wert wieder unter die magische Grenze von 100. Wie bereits gestern berichtet, stellte sich heraus, dass eine Datenpanne am vergangenen Mittwoch dafür verantwortlich war. Deshalb seien die Werte der letzten beiden Tage fehlerhaft gewesen, erklärte die Leiterin des Donau-Rieser Gesundheitamtes Dr. Raffaels Hesse. Auf den Dienstags-Wert, der über 100 lag, hätte die Datenpanne allerdings keinen Einfluss gehabt. „Der Dienstags-Wert war korrekt“, stellte Landrat Stefan Rößle klar.

Die Panne ändere allerdings nichts daran, dass der Inzidenzwert im Landkreis deutlich unter 100 liege und die Zahlen derzeit weiter sinken würden, erklärte Hesse. Auch mit vollständiger Datenübertragung liegen die Werte von gestern und heute bei 82,39 und 67,41. Die Leiterin des Gesundheitsamtes geht derzeit auch nicht davon aus, dass die Werte in nächster Zeit steigen werden. Ob das so bleibe, sei auch vom Verhalten der Landkreisbürger*innen an den Pfingstfeiertagen abhängig, betont Hesse.

Indische Variante bisher nicht im Landkreis nachgewiesen

Zwei weitere gute Nachrichten hatte Hesse im Gepäck: Zum einen gäbe es derzeit nur wenige schwere Verläufe bei Erkrankten im Landkreis, zum anderen sei es positiv, dass die indische Variante bisher noch nicht im Landkreis nachgewiesen werden konnte. 

Kreischef Stefan Rößle stellt auch nochmals klar: „Sobald uns weitere Öffnungen gesetzlich erlaubt sind, werden wir auch mit allen Mitteln versuchen weitestmögliche Öffnungen durchzusetzen. Sobald wir fünf Tage in Folge den Schwellenwert 100 unterschreiten, werden wir alle Öffnungsschritte mit der Regierung von Schwaben abklären. Diese liegen bereits fertig in der Schublade – was wir jetzt brauchen sind weiterhin Zahlen unter 100, die Übermittlungsfehler haben hierauf keinen Einfluss, eine vollständige Korrektur an den richtigen Tagen wurde uns von Seiten des Amtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) zugesichert.“ 

Welche Lockerungen könnten ab nächster Woche gelten?

Sollte der Wert bis einschließlich Montag unter 100 bleiben, treten ab Mittwoch beziehungsweise Donnerstag Lockerungen für den Landkreis in Kraft. Dabei sei zwischen Lockerungen zu unterscheiden, die am Mittwoch automatisch in Kraft treten und solche die erst ab Donnerstag durch eine Allgemeinverfügung des Landkreis Donau-Ries und im Einvernehmen mit der Regierung von Schwaben in Kraft treten dürften, informiert Kevin Höck vom Gewerbeamt Donau-Ries. 

Keine Ausgangssperre ab Mittwoch

Sollten die Werte unter 100 bleiben, würde ab Mittwoch die nächtliche Ausgangssperre aufgehoben. Auch wären ab dann private Kontakte von zwei Haushalten mit maximal fünf Personen (plus beliebig viele Kinder unter 14 Jahren) wieder zulässig.

Einen Tag später, also am Donnerstag kommender Woche, dürfte dann auch die Außengastronomie öffnen. Dies bedarf jedoch einer Allgemeinverfügung durch den Landkreis Donau-Ries und im Einvernehmen mit der Regierung von Schwaben. Sollte der Wert am Montag immer noch unter 100 liegen, werde dies vom Landkreis beantragt. Hier gilt: Wenn an einem Tisch Personen aus verschiedenen Hausständen sitzen, ist für Ungeimpfte und nicht Genesene ein negativer Schnelltest nötig.

Auch touristische Übernachtungsangebote dürften ab Donnerstag im Landkreis wieder angeboten werden. Voraussetzung dafür ist, dass die Übernachtungsgäste bei der Anreise sowie im Abstand von 48 Stunden einen negativen Test vorweisen. Zudem dürfen Kinos, Kultureinrichtungen und Fitnessstudios wieder öffnen. Voraussetzung für den Besuch ist dann ein negativer Corona-Test. Auch körpernahe Dienstleistungen wie etwa im Kosmetikstudio oder beim Tätowierer sind dann wieder erlaubt. Diese sogar ohne Test. Im Einzelhandel darf auch weiterhin nur mit Termin geshoppt werden, die Testpflicht würde jedoch entfallen. Und auch Freibäder könnten geöffnet werden.

Die geltenden Regelungen veröffentlicht das Landratsamt Donau-Ries auch im Amtsblatt der Behörde. 

Nutzung der Luca-App im Landkreis möglich

Um die Nachverfolgung von Kontakten zu vereinfachen, könne auch die Luca-App im Landkreis genutzt werden, informierte Hesse. Allerdings sei die Nutzung der App freiwillig. Niemand könne dazu verpflichtet werden. Weil es bei der App immer noch Lücken in Bezug auf die Datensicherheit gebe, müsse jeder für sich selbst entscheiden, ob er die App nutzen möchte, so Hesse abschließend.