Endlich kann Marina Sandner aus Wechingen wieder strahlen. Bild: privat
Marina Sandner leidet am Lipödem. Bereits Anfang des Jahres hatten wir über die 25-Jährige aus Wechingen berichtet. Mittlerweile hat sich für die junge Frau einiges getan. Damit nun auch andere an ihren Erfahrungen teilhaben können, hat Marina für den 4. November 2017 den „1. Lipödem-Tag Donau-Ries“ organisiert.
Marina Sandner leidet am Lipödem. Bereits Anfang des Jahres hatten wir über die 25-Jährige aus Wechingen berichtet. Mittlerweile hat sich für die junge Frau einiges getan. Damit nun auch andere an ihren Erfahrungen teilhaben können, hat Marina für den 4. November 2017 den „1. Lipödem-Tag Donau-Ries“ organisiert.
Viele Operationen musste Marina über sich ergehen lassen, die auch viele Nebenwirkungen mit sich brachten. Unter anderem geschwollene Finger, die ihr den Alltag stark erschwerten. Bild: privat
Wechingen - Marinas Augen strahlen, als sie erzählt, dass sie mittlerweile 40 kg leichter ist und alle OPs mittlerweile vorbei sind. „Ich könnte mir zwar noch den Bauch und den Rücken machen lassen, doch das will ich lieber durch regelmäßiges Training im Fitnessstudio und gesunde Ernährung erreichen“, ist sie sich sicher und fügt hinzu „auf meine Ernährung werde ich sowieso mein ganzes Leben extrem achten müssen.“ So wie Marina strahlt, könnte man glauben, dass die letzten Monate ein Spaziergang waren. Das dem nicht so war, wird deutlich, wenn sie davon erzählt, wie sehr sie in dieser Zeit auch zu kämpfen hatte. Sowohl mit körperlichen, als auch mit seelischen Problemen. „Vor allem nach der Operation an meinen Armen ging es mir nicht besonders gut. Da die Arme direkt nach der OP fest gewickelt wurden, schwollen meine Finger an. Ich konnte nicht selbst essen und ohne Schmerzmittel ging es auch nicht. Es war ein langwieriger Heilungsprozess. Ich war gesundheitlich echt angeschlagen. Mein Eisendepot ist seitdem im Keller “, erzählt sie von dieser Zeit. Aber auch wenn Marina Schmerzen hat und sich schlecht bewegen kann, fängt sie nach 10 Tagen bereits wieder an zu arbeiten und kämpft sich so in ihren Alltag zurück. Insgesamt fünf Operationen hat die 25-Jährige jetzt hinter sich. Besonders dankbar ist sie ihren Eltern. Ohne die hätte sie es nämlich nicht geschafft, sagt sie. Auf die Frage, wie sie sich mittlerweile fühlt sagt sie strahlend: „Jetzt ist alles perfekt!“ Sie zögert kurz und fügt dann hinzu: „Zumindest fast. Die 30000 Euro Kredit, den ich für meine Operationen aufgenommen habe und jetzt abzahlen muss, habe ich natürlich schon im Hinterkopf. Aber ich habe mir meine Gesundheit zurückgekauft.“
Viele schmerzhafte Fettabsaugungen hat Marina über sich ergehen lassen müssen. Bild: privat
1. Lipödem-Tag Donau-Ries
Obwohl sie in den letzten Monaten viel durchmachen musste, hat Marina nun auch noch die Kraft gefunden sich für andere Menschen einzusetzen und hat den „1. Lipödem-Tag Donau-Ries“ auf die Beine gestellt. Für den 4. November ab 10 Uhr im Schützenheim der Wörnitzschützen Wechingen, hat die junge Frau ein Programm rund um das Thema Lipödem auf die Beine gestellt. „Die Resonanz ist groß“, erzählt sie. „Wir wollen den Menschen zeigen, dass wir krank sind und nicht einfach dick“, sagt sie über ihre Beweggründe. Mit der Veranstaltung möchte sie jeden ansprechen, der sich über die Krankheit informieren möchte. Überhaupt habe sie seit die Medien über sie berichtet haben viel Kontakt zu Menschen, die das gleiche Schicksal teilen. Auch aus dem Landkreis. „Ich dachte vorher immer ich bin allein damit. Aber das stimmt nicht. Selbst im Landkreis sind viele von dieser Krankheit betroffen“, sagt Marin
Am 4. November 2017 findet in Wechingen der 1. Lipödem-Tag Donau-RIes statt. Bild: privat
a. Genau diesen möchte sie mit dieser Veranstaltung nun ein Forum bieten um sich auszutauschen und zu informieren. Bereits seit Februar ist Marina mit den Vorbereitungen beschäftigt. Froh ist die 25-Jährige auch darüber, dass ihr behandelnder Arzt, Dr. Püschel zugesagt hat und an der Veranstaltung als Referent teilnehmen wird und auch für Fragen zur Verfügung steht. Zudem wird auch eine Mitarbeiterin des Kompressionsstrumpfherstellers medi an der Veranstaltung teilnehmen. Einziger Wermutstropfen: Keine Praxis für Physiotherapie aus dem Landkreis habe sich bereiterklärt als Ansprechpartner für Lymphdrainage vor Ort zu sein, bedauert Marina. Aber schließlich habe sie in der Physiopraxis Schulz aus Augsburg doch noch einen Partner gefunden. Auch Marina wird von ihrem eigenen Leidensweg berichten. Von der schwierigen Zeit nach der dritten OP, als sie psychisch am Boden war und nicht weitermachen wollte, von Freunden, die sie kritisierten und nicht unterstützten und wie es ihr trotzdem gelungen ist das alles durchzustehen.
Nach der Veranstaltung will Marina ihr Engagement in Bezug auf diese Krankheit nicht beenden, ganz im Gegenteil. Für die Zukunft plant sie eine Selbsthilfegruppe für Betroffene und eine Fortsetzung der Veranstaltung, wenn das Interesse vorhanden ist.
https://www.donau-ries-aktuell.de/diagnose-lipoedem-wenn-fettzellen-ausser-kontrolle-geraten/