Am späten Nachmittag pflügt ein Lanz-Bulldog das Stoppelfeld Bild: Bruno Langner
Sensen, Dreschflegel, historische Gerätschaften und Oldtimer-Traktoren sind am Sonntag, 5. August beim 21. Schnitterfest im Einsatz. In Zusammenarbeit mit dem Gartenbauverein Maihingen-Utzwingen zeigt das Museum von 11 bis 17 Uhr, wie eine Getreideernte anno dazumal vor sich ging.
Maihingen - Ein interessantes Programm unterhält Groß und Klein und vermittelt mit unterschiedlichen Vorführungen auf dem weitläufigen Areal des Museums KulturLand Ries, wie eine Getreideernte früher vor sich ging. Bevor es ab 13 Uhr „aufs Feld“ geht, kann man bereits ab 10 Uhr die Ausstellungen besuchen oder das Gelände samt Klosterkirche erkunden. Im Museumshof laden unter den alten Obstbäumen aufgestellte Tische und Bänke ab 11 Uhr zur gemütlichen Einkehr. Angeboten wird hier eine Auswahl an warmem Mittagessen, herzhaften Brotzeiten, Getränken sowie Kaffee und hausgemachten Kuchen.
Gaukel und Mandeln
Zweimal, um 13 Uhr und um 15 Uhr, startet die Getreideernte auf dem Museumsfeld, wie sie in der Zeit vor dem Mähdrescher vor sich ging. Bei der Handmahd schneidet man das Getreide mit der Sense, der „Gaukel“, bindet es zu Garben und stellt es zum Trocknen zu „Mandeln“ auf. Den technischen Fortschritt führt der vom Traktor gezogene Bindemäher vor Augen. Eine Moderation erklärt die Arbeitsvorgänge auf dem Feld. Am späten Nachmittag pflügt ein Lanz-Bulldog das Stoppelfeld.
Dreschen, Goißlschnalzen und Seegrasbänder
Auch beim Dreschen im Museumshof kann ein Vergleich zwischen der Handarbeit mit den Flegeln und dem Einsatz der Dreschmaschine gezogen werden. „Wer will, darf sich selbst an den Dreschflegeln versuchen, nachdem er sich das nötige Taktgefühl bei den Könnern abgeschaut hat“, animiert Museumsleiterin Dr. Ruth Kilian alle Besucher zum Mitmachen. Sie freut sich auch in diesem Jahr wieder auf die akustische Unterstützung durch die „Original Riasr Goißlschnalzr“ mit ihrem lautstarken Peitschenknallen und ihrem Gesang.
Die Oldtimerfreunde Nordries aus Belzheim präsentieren nicht nur ihre historischen Traktoren, sondern fertigen mit einer Strohbändermaschine Garbenbänder aus Seegras.
Vielseitiges Kinder-Mitmach-Programm
Wie man Garbenbänder auch per Hand aus Seegras macht, können Kinder ausprobieren. Für sie sind eigene Aktionsmöglichkeiten geboten. So dürfen sie ihr Geschick mit speziell angefertigten kleinen Dreschflegeln testen und kleine Vogelscheuchen basteln. Das in Bergen anfallende Stroh liefert sowieso zahlreiche Spielmöglichkeiten.
100 Jahre alte Ölmühle in Betrieb
Von 13 bis 16 Uhr lädt das benachbarte Mühlenmuseum des Rieser Bauernmuseums- und Mühlenvereins zur Besichtigung ein. Hier wird eine über 100 Jahre alte Ölmühle mit ihrem beeindruckenden Kollergang mit senkrecht laufenden Mahlsteinen in Betrieb genommen. Einen Besuch wert sind zudem die originalen Mahlgänge der Klostermühle.
Dauerausstellungen
Im Museum KulturLand Ries ist im „Brauhaus“ die familienfreundliche und fast barrierefrei zugängliche Dauerausstellung „300 Jahre Alltagskultur im Ries“ zu sehen. Sie gliedert sich auf 1.100 qm in die Themenbereiche Kleidung, Warenwelt und Werbung, Gesundheitspflege, Möbel aus dem Ries, Hausarbeit und Vorratshaltung sowie Kindheit und Schule. Kurzum, sie zeigt, wie die Menschen in den letzten 300 Jahren im Ries gelebt und gearbeitet haben.
Im zweiten großen Ausstellungsgebäude, der „Klosterökonomie“, wird die „Rieser Landwirtschaft im Wandel“ mit vielen Exponaten und Bildmaterial veranschaulicht.
Sonderausstellungen
„Brot. Nahrung mit Kultur“ präsentiert ein breites Spektrum aus der Geschichte, Kultur und Gegenwart von Brot. Zahlreiche Stationen laden zum Schmecken und Riechen, Anfassen und Ausprobieren ein und auch die unterhaltsamen Aspekte kommen nicht zu kurz: Brot ist Kult! Bestes Beispiel ist „Bernd das Brot“ aus dem Kinderkanal.“
„Menschen im Ries. Bilder aus der Sammlung Gerda Schupp-Schied“ präsentiert eine Auswahl aus dem reichhaltigen Fundus volkskundlicher Fotografien, den die Heimatforscherin (1939–2014) im Nördlinger Ries für ihre Bücher und Zeitungsartikel zusammengetragen hat. Menschen bei der Arbeit, beim Feiern und im Kreis ihrer Familie sind zu sehen. Oft versammelten sich mehrere Generationen vor dem Fotografen. Die Statussymbole, die stolz hergezeigt wurden, konnten wechseln: Pferd, Zuchtstier, Motorrad oder gar ein frühes Automobil.

Info

Am Schnitterfest sind die Ausstellungen und das weitläufige Museumsgelände sowie die Klosterkirche von 10 bis 17 Uhr geöffnet. (pm)
- Die Oldtimerfreunde Nordries aus Belzheim präsentieren nicht nur ihre historischen Traktoren, sondern fertigen mit einer Strohbändermaschine Garbenbänder aus Seegras. Bild: Ruth Kilian