Am Donnerstag wurde in Wemding die PV-Anlage auf dem neuen Feuerwehrhaus in Betrieb genommen. Damit wurde ein Projekt abgeschlossen, das vor drei Jahren von der Interessensgemeinschaft BürgerEnergie Region Wemding (IG BER Wemding) angestoßen und unter dem Dach der Bürger-Energie-Genossenschaft (BEG) umgesetzt wurde.
Insgesamt wurde auf dem Dach des neuen Feuerwehrhauses eine PV-Anlage mit einer Fläche von knapp 1.100 m2 verbaut. Lediglich 200 m2, die Fenster, Kuppeln oder Sicherheitsabstände umfassen, wurden ausgespart. Dabei handelt es sich um eine Anlage in Ost-West-Ausrichtung mit 250 kW Peak, dahinter stehen 200 kW Wechselrichterleistung. Der jährliche Ertrag wird vom ausführenden Unternehmen Solar-Power Hofmann auf 190.000 bis 200.000 kWh geschätzt.
Finanziert von Wemdinger Bürgern
Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf ziemlich genau 200.000 Euro, wie Erich Rieder von der IG BER Wemding erklärte. Das Besondere daran: Das komplette Geld wurde von Wemdinger Bürgern aufgebracht, die damit finanziell an der Anlage beteiligt werden und somit die Wertschöpfung in der Region behalten. Das ist für Wemdings Bürgermeister Dr. Martin Drexler besonders wichtig, wie er bei der Inbetriebnahme betonte. „Wir sind stolz, dass wir als kleine Stadt so ein Musterbeispiel hinstellen können – auch ein Musterbeispiel, was bürgerliches Engagement ermöglicht.“
So war es allerdings auch von Beginn von den städtischen Verantwortlichen geplant gewesen. Die technischen Voraussetzungen für eine PV-Anlage wurden beim Bau des Feuerwehrhauses bereits mitgeplant. Das eigentliche Projekt selbst wollte der Stadtrat jedoch in Bürgerhand geben.
PV-Anlage ergänzt das Gesamtprojekt
Die PV-Anlage selbst ergänzt die bisherigen Maßnahmen. Das Feuerwehrhaus wurde mit einem hohen KfW-Standard errichtet. Dazu gibt es ein Hackschnitzelwerk, das Hackschnitzel aus dem gemeindeeigenen Forst verwertet und damit den Bauhof, das Feuerwehrhaus und den Kindergarten versorgt. „Es ist ein Musterbeispiel der Autarkie, der Nachhaltigkeit, der Ökologie. Da setzen wir Maßstäbe mit diesem Gesamtprojekt“, betonte Dr. Drexler.
Und auch für weitere Projekte in Wemding zeigte sich BEG-Vorstand Manfred Rößle offen. Ein Zukunftsziel sei es, „dass der Strom aus Wemding auch in Wemding bleibt. Das ist der Anspruch, den wir noch haben.“ Und auch in den VG-Gemeinden, die bei diesem Projekt noch außen vor waren, soll noch die ein oder andere Baumaßnahme umgesetzt werden. Oder wie Dr. Drexler es ausdrückte: „Projekte gehen uns in Zukunft nicht aus.“
Weitere Infos zur BEG
Ziel der Bürger-Energie-Genossenschaft ist es, die ökologische und erneuerbare Energiegewinnung zu fördern. Ursprünglich mit Schwerpunkt im Raum Neuburg, Schrobenhausen und Eichstätt unterstützt man mittlerweile auch Projekte im Donau-Ries, in Weißenburg-Gunzenhausen, Dillingen, Günzburg und Augsburg.
Im Juni 2025 umfasste die BEG über 900 Mitglieder und hat acht PV-Dachanlagen sowie zwei PV-Freiflächen im Portfolio. Diese haben eine Leistung von 10.700 kWp. Dazu halten sie Beteiligungen an vier Windparks und haben vier Nahwärmenetzen.
Jedes Mitglied hat Minimum einen Anteil von 100 Euro. Maximal können 100 Anteile zu 10.000 Euro erworben werden.