2019 wird rund um die Harburger Brücke und die Bruckmühle wieder gefeiert. Bild Julia Fickel Bild: DRA
Vor fast genau einem Jahr wurde das Brückenfest 2017 mit einem großen Zapfenstreich beendet. Es sah nicht danach aus, dass der Heimatverein Harburg es erneut ausrichten würde. In diesem Jahr fiel es schon aus. Doch seit der gestrigen Stadtratssitzung ist klar. 2019 wird es wieder ein Brückenfest gehen.
Harburg - Mit schließlich 12:6 Stimmen wurde der Antrag des Heimatvereins Harburg auf eine finanzielle Unterstützung durch die Stadt Harburg angenommen. Für die nächsten sechs Jahre erhält der Heimatverein Harburg jährlich 6.000 Euro um die Ausrichtung der Veranstaltungen Kunst im Park, Bockfest und des Weihnachtsmarktes zu unterstützen. Außerdem verpflichtet sich der Verein dazu, alle zwei Jahre ein Brückenfest abzuhalten. Vorausgegangen waren zwei Jahre Diskussionen und viele Verhandlungen.
Bürgermeister Wolfgang Killian fasste zu Beginn der Sitzung nochmals den Sachstand zusammen. " Im Jahr 2016 gewährte der Harburger Stadtrat dem Heimatverein für die Jahre 2016 und 2017 einen Zuschuss zum Brückenfest in Höhe von jeweils 2.500 Euro. Damals war die Entscheidung einstimmig. Nachdem sich die Kosten rund um die Veranstaltung immer mehr erhöht hatten, beantragte der Verein einen höheren Zuschuss," so das Stadtoberhaupt. Kilian merkte kritisch an, dass es von Seiten der Gastronomie nicht einmal Interesse an einem Austausch zu einer gemeinsamen Veranstaltung gab. Dann war er einen Blick nach Monheim. "Die Stadt Monheim steckt nicht nur 50.000 Euro in das historische Stadtfest, sondern auch viel Energie durch die Mitarbeiter im Rathaus. Ein Fest wie das Brückenfest ist für einen Verein nicht mehr alleine stemmbar. Deshalb wurde ein Vorschlag ausgearbeitet und mit dem Stadtrat abgestimmt," erläutert Kilian.
Wenn´s gut läuft, gibt´s weniger
Der Vorschlag sieht vor, dass der Heimatverein pro Jahr 6.000 Euro Förderung bekommt. Dafür muss er die oben genannten Veranstaltungen ausrichten und diese bevorzugt mit Gewerbetreibenden vor Ort bestücken. Außerdem kann ein Teil der Förderung auf das Folgejahr angerechnet werden, wenn das Jahr erfolgreich lief. Eine Beispielrechnung verdeutlicht das. Hat der Heimatverein am Jahresende einen Überschuss von 8.000 Euro, würde im Folgejahr nur ein Zuschuss von 5.000 Euro gezahlt werden. Die Rechnung dahinter. 8.000 Euro Überschuss Minus 6.000 Euro Förderung ergibt einen tatsächlichen Gewinn von 2.000 Euro. Davon werden 50% auf das Folgejahr angerechnet.
Lebhafte Diskussion im Stadtrat
Elisabeth Trüdinger von der CSU eröffnete die Diskussion. "Das Brückenfest hat sich im Lauf der Jahre weiterentwickelt. Es kommt heute in einem neuen Stil mit altem Geist daher." Sie würdigt vor allem die die engagierte Arbeit des Heimatvereins, merkt aber natürlich auch die Kostenseite an. "Die Kosten sind nicht unerheblich, aber wir Harburger möchten dieses Fest behalten. Mir sind die Begehrlichkeiten der anderen Vereine bekannt. Ich bin allen Vereinen dankbar aber bevor das Brückenfest davon schwimmt, bitte ich die Vertreter aus den Ortsteilen den Zuschuss zuzustimmen." Abschließend schlug Sie vor, die Förderung auf sechs Jahre zu begrenzen und danach ein Fazit zu ziehen.
Matthias Schröppel von der PWG berichtete von hitzigen Debatten in seiner Fraktion, die hauptsächlich dem geschuldet waren, dass die PWG keinen Stadtrat aus der Kernstadt hat. "Die Förderung dient nicht der Bereicherung des Heimatvereins sondern einzig und allein dem Erhalt unseres Brückenfestes. Wir haben nun ein Angebot vom Heimatverein vorliegen und müssen darüber entscheiden. Das Brückenfest ist unser Stadtfest. Wir sind Stadträte und keine Ortsräte. Unsere 2.500 Einwohner in der Stadt haben auch ein Recht auf ein Fest," so der Ronheimer.
Claudia Müller von der SPD wies ebenfalls auf eine lebhafte Diskussion in der Fraktion hin. "In Harburg gibt es schon immer zwei Lager. Die einen vermissen das kleine gemütliche Brückenfest, die anderen fordern ein großes Fest. Wir von der SPD wollen das Fest nicht sterben lassen. Wir waren allerdings unglücklich über die Art und Weise, wie der Heimatverein mit uns kommunizierte. Trotzdem sind wir für die Förderung, wenn die Bedinungen eingehalten werden und die lokalen Anbieter eine Chance haben. Meine lieben Kollegen. Bitte lasst uns dieses Fest nicht sterben lassen."
Thomas Seiler von der PWG war von der Stadt beauftragt worden mit dem Heimatverein zu verhandeln. "Wir hatten gute und sachliche Gespräche. Die Vorstandschaft des Heimatvereins stimmt dem Vorschlag zu. Ich persönlich sehe es auch so. Das Fest soll nicht sterben."
Manfred Schick von der PWG sprach sich ebenfalls für das Brückenfest aus. "Die Stadt Harburg besteht aus der Kernstadt und den Ortsteilen. Das ist ein Stadtfest für alle Bürger. Ich war im vergangenen Jahr das erste Mal auf dem Brückenfest und will wieder hin. Das Geld muss es uns wert sein." Außerdem regte er eine TErminverschiebung an, da der bisherige Termin immer mit der Stadtmeisterschaft kollidiert und man so zusätzliches Verständnis in den Ortsteilen aufbringen könnte.
Harsche Kritik an dem Antrag
Walter Beck von der CSU kritisierte hingegen den Antrag und kündigte ein Nein an. "Das Brückenfest lief immer gut und gewinnbringend. Und dann will man immer größer werden und ein Minus haben und dann soll das die Stadt ausgleichen. So funktioniert das nicht. Andere große Feste und  Plattenpartys laufen auch. Das ist kein Stadtfest, das organisiert ein Verein. Ich kann diesen Vorschlag nicht gut heißen." Wolfgang Kilian, als Vereinsmitglied des Heimatvereins hat er Einblick in die Zahlen,
Volker Falch, ebenfalls von der CSU, schlug in die gleiche Kerbe. "Wir sind eine Stadt. Das ist aber auch schon das einzige, wo ich meinen Kollegen Recht geben kann. Das Fest wird von einem Verein organisiert und wir haben uns 2016 aufgrund einer Erpressung dazu entschieden, den Verein für die Veranstaltungen zu unterstützen.  Und nun läuft es wieder so. Bekommt der Heimatverein nicht die gewünschte Summe, gibt es keines. Es wurde nicht versucht, das Brückenfest auf Solide Beine zu stellen. Die Bürger wollen das Fest. Aber man muss kostendeckend arbeiten, vor allem wenn es einmal ein Minus gab, muss man am Konzept arbeiten," so der Stadtrat der die Summe von 12.000 Euro für ein Brückenfest nicht gut heißt. "12.000 Euro für eine Party ist  für mich eineSteuerverschwendung. Finanzstarke Kommunen können sich das leisten, aber die Stadt Harburg nicht. Vor allem schürt man damit Unfrieden.  Für diesen Zuschuss muss ein Sportverein 240.000€ investieren. Viele Vereine können ihren Unterhalt von Sportplätzen nicht ohne die Erlöse von Festen begleichen. Sie sind darauf angewiesen kostendeckend zu arbeiten. Für all diejenigen ist diese Entscheidung ein Schlag ins Gesicht. Wer dafür stimmt, muss auch dazu stehen." Im Abschluss seines Statements erklärt Falch, der auch Vorstand vom TSV Ebermergen ist, dass er sein ehrenamtliche Engagement überdenken wird.
Jürgen Deg von der SPD machte nochmal klar, dass der Heimatverein am wenigsten von dem Fest hat. "Der Heimatverein macht das Fest nicht für sich, sondern für die Harburger & die Umgebung.  Die bauen zwei Tage vorher auf und zwei Tage ab und arbeiten rund um das Fest. Außerdem ist das Brückenfest ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt, rund um das Wochenende haben die Hotels Vollauslastung.  Muss die Stadt es machen, wären die Kosten deutlich höher." Er empfindet die 12.000 Euro als gut investierte Werbung für die Stadt. Stadtrat Peter Martin richtete die Frage an die Verwaltung, warum die Stadt das Fest nicht ausrichtet. "Wenn der Stadtrat beschließt, dass die Verwaltung mit der Organisation betraut werden soll, wird man das tun. So steht erst 2024 wider das Stadtfest an".
Anschließend stellte Thomas Seiler einen Geschäftsordnungsantrag, zur Abstimmung über zu gehen. Mit 12:6 Stimmen stimmte der Stadtrat dem Antrag des Heimatvereins zu. Holger Fickel, 1. Vorsitzender des Harburger Heimatvereins kündigte direkt nach der Sitzung an, 2019 das Brückenfest auszurichten.