So sieht es derzeit in vielen Bäckerein aus. Der Cafe-Bereich ist abgesperrt. Bild: Matthias Stark
Die Corona-Pandemie macht vor allem den kleinen Handwerksbetrieben sehr zu schaffen. Während viele Unternehmen ihre Geschäfte schließen mussten, sorgen Bäckereien und Metzgereien weiterhin für unsere Versorgung.

Wolfgang Göth betreibt mit seinem Bruder Markus fünf Fleischereifachgeschäfte in der Region. Vier davon befinden sich im Landkreis, eines davon in Augsburg. "Die aktuelle Situation trifft uns auf der einen Seite natürlich hart. Der Großhandel für die Gastronomie, genau so wie der Partyservice sind weggebrochen. Unsere Filiale im Gartencenter in Rain ist ebenfalls geschlossen. Das merken wir natürlich schon am Umsatz", so Wolfgang Göth auf Nachfrage. "Auf der anderen Seite sehen wir jedoch den Trend, dass die Menschen jetzt wieder mehr kochen müssen, da die Gastronomie geschlossen hat. Und hierbei setzt die Bevölkerung auf hochwertige Lebensmittel, die es in den Fachgeschäften gibt." Konkret lässt sich das an einem deutlich höheren Kundenandrang am Wochenende feststellen. "Wir haben am Samstag einen guten Tag gehabt. Allerdings müssen wir immer wieder Kunden ermahnen, Abstände einzuhalten und sich nicht über die Theke zu lehnen", stellt der Metzgermeister fest. Göth geht davon aus, die Krise mit einem blauen Auge zu meistern. "Als Lebensmittelbetrieb haben wir natürlich gewisse Vorteile in der aktuellen Situation. Und wir versuchen auch das Beste daraus zu machen. Im Moment spielen wir mit der Idee, einen Lieferservice aufzubauen", erklärt Göth abschließend.

Wegfall der Gastronomie sorgt für Umsatzeinbußen

Etwas anders sieht die Situation in der Bäckerei Hierl aus. Diese betreibt mehrere Filialen im südlichen Landkreis. "Die Menschen gehen in der aktuellen Situation für einen Wocheneinkauf in den Supermarkt und nutzen die Gelegenheit dort Backwaren zu kaufen. Diese Kunden fehlen dann bei uns", erklärt Robert Hierl, der anmerkt, dass vor allem die Erfahrungswerte fehlen. "Backwaren sind nur einen Tag als frisch zu bezeichnen und wenn wir diese an einem Tag nicht verkaufen, ist es am nächsten Tag eben das berühmte Brot von gestern. Darum ist diese Situation für uns so unberechenbar." Vor allem schmerzt der Wegfall der Frühstückskunden und des Cafébetriebs. "Wir haben morgens immer zahlreiche Kunden gehabt, die ihre Brotzeit geholt haben. Belegte Snacks fallen im Moment deshalb aus dem Sortiment. Genau so der Gastronomiebetrieb, der ersatzlos weggefallen ist".

Für Robert Hierl eine schwierige Situation: "Wir passen im Moment die Öffnungszeiten den neuen Gegebenheiten an und hoffen, dass die Kunden in den nächsten Tagen und Wochen wieder das Lebensmittelhandwerk vor Ort zu schätzen lernen."

Regionale Betriebe sichern die Versorgung

Harald Münzinger ist Innungsobermeister der Fleischerinnung. "Wir sind bestrebt, dass auch in Zukunft die Wertschätzung für unser Handwerk da ist." Die aktuelle Situation merkt Münzinger vor allem daran, dass Konserven und Gläser mehr nachgefragt werden. "Hier haben wir ein deutliches Wachstum zu verzeichnen, die Kunden kaufen auf Vorrat", erklärt er. 

Der Metzgermeister wünscht sich vor allem von der Politik noch mehr Unterstützung: "Wir brauchen die Kundschaft, damit wir unsere Betriebe am Leben halten können". Laut Münzinger können vor allem nun die hiesigen Betriebe punkte: "Umso länger diese Krise andauert, umso schwieriger wird es für die großen Lebensmittel-Ketten, die entsprechenden Lagerbestände auszuliefern bzw. überhaupt Nachschub zu bekommen. Hier sind die regionalen Betriebe deutlich besser aufgestellt. Wir kaufen unsere Rohstoffe regional ein, wir verarbeiten und produzieren vor Ort und sind somit nicht auf lange Lieferwege und viele Subunternehmer angewiesen". 

Abschließend richtet er einen Appell an die Bürger. "Kaufen Sie jetzt bei ihrem Metzger oder Bäcker vor Ort ein. Jeder Euro, der hier gelassen wird, stärkt die regionalen Handwerksbetriebe, sichert Arbeitsplätze und die Versorgung in der Zukunft."