Beispielbild Bild: Bundesagentur für Arbeit
Das Jobcenter springt ein, wenn das Arbeitslosengeld oder das Erwerbseinkommen nicht reichen, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Es gibt Arbeitnehmer, die nicht genug verdienen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Dazu zählen besonders häufig Menschen, die im Einzelhandel arbeiten, im Hotel- und Gaststättengewerbe, als Transport- und Lagerarbeiter oder Reinigungskraft. Betroffen sind auch viele Selbstständige. Werden diese Menschen arbeitslos, reicht auch ihr Arbeitslosengeld in der Regel nicht aus, da dieses an das vorausgegangene Einkommen gekoppelt ist. 
Landkreis  - Arbeitslosengeld-Bezieher, die zusätzlich Geld vom Jobcenter bekommen, werden in der Arbeitsmarktstatistik als „Aufstocker“ bezeichnet. Menschen, die arbeiten und ihr Einkommen durch Leistungen des Jobcenters ergänzen, werden „Ergänzer“ genannt. Seit Januar 2017 werden „Aufstocker“ in den Agenturen für Arbeit betreut, wenn es um die Vermittlung in Arbeit geht. Für die „Ergänzer“ sind ausschließlich die Jobcenter zuständig.
Aktuell sind im Landkreis Donau-Ries 330 Ergänzer beim Jobcenter Donau-Ries gemeldet. Diese unterscheiden sich deutlich im Umfang ihrer Erwerbstätigkeit: 142 arbeiten sozialversicherungspflichtig, darunter knapp zwei Drittel in Teilzeit, und 129 Personen üben ausschließlich einen Mini-Job aus und verdienen bis zu 450 Euro.
Richard Paul, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Do-nauwörth: „Die Gründe, warum jemand zusätzlich zum Erwerbseinkommen Arbeitslosengeld II beim Jobcenter bezieht, sind vielfältig. Entscheidend ist, wie viel jemand arbeitet, wie hoch sein Einkommen oder Vermögen ist und ob er nur sich selbst finanziert oder eine Familie versorgen muss. Bei einer Familie spielt auch eine Rolle, ob beide Partner arbeiten. Be-sonders schwer haben es Alleinerziehende, die nur Teilzeit arbeiten können.“
Das Jobcenter Donau-Ries berät Ergänzer, wie sie ihr Einkommen steigern können, um finanziell auf eigenen Ingrid Eicher, Geschäftsführerin im Jobcenter Donau-Ries führt aus: „Zum Beispiel können Betroffene, die noch nicht Vollzeit arbeiten, mehr arbeiten oder sich mit Hilfe einer Qualifizierung im Betrieb für eine höherwertige Tätigkeit empfehlen. Jobcenter und Arbeitsagenturen unterstützen auch das Nachholen eines Berufsabschlusses. Menschen mit einer Ausbildung verdienen in ihrem Berufsleben im Schnitt 300.000 Euro mehr.“
Ein Mini-Job werde auf Dauer zur Falle, gerade für Frauen, warnt Eicher. Das Jobcenter helfe ihnen dabei, ihren Mini-Job in eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit umzuwandeln: „Auch Frauen in einer Partnerschaft sollten sich eine eigenständige berufliche Existenz aufbauen und fürs Alter vorsorgen.“ Eine selbstständige Tätigkeit müsse tragfähig sein und aus dem Grundsicherungsbezug herausführen: „Das Jobcenter unterstützt Kunden auf diesem Weg oder begleitet ihren Wechsel in eine sozialversicherungspflichtige Arbeit.“
Der Aufschwung am Arbeitsmarkt biete Chancen, um sich neu zu orientieren. „Wir unterstützen die Menschen, mehr aus ihrem Job zu machen und damit unabhängig vom Jobcenter zu werden. Es ist nie zu spät, etwas zu wagen und sich zu verändern. Arbeit lohnt sich und die Investition in Qualifizierung zahlt sich auf Dauer aus“ appelliert die Leiterin des Jobcenters. (pm)