Die Humanus-Family: Menschen verschiedener Kulturen und mit unterschiedlichen Muttersprachen arbeiten bei dem Nördlinger Personaldienstleister Hand in Hand. Bild: Humanus Personalservice
Die Humanus Personalservice GmbH in Nördlingen bekämpft den Fachkräftemangel in Deutschland mit klugem Auslandsrecruiting. Die Firma selbst ist ein Musterbeispiel für gelungene Integration.

Schon seit Jahren zeichnet sich auf dem deutschen Arbeitsmarkt ab, dass es in den nächsten Jahrzehnten eng werden könnte, wenn es um Fachkräfte geht. Viele deutsche Unternehmen verspüren schon heute die starken Auswirkungen des demografischen Wandels. Sie finden weder genug Fachkräfte, noch Auszubildende, um ihre unternehmerische Zukunft durch eigenen Nachwuchs sichern zu können. 400.000 Zuwanderer braucht Deutschland laut Bundesagenturchef Detlev Scheele jährlich, um dem Fachkräftemangel angemessen begegnen zu können. Vor allem in den Gesundheitsberufen herrscht großer Mangel. Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums mangelt es auch im Maschinen- und Fahrzeugbau, in der Elektrotechnik, im IT-Bereich und im Handwerk.

Es bedarf der Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland. Doch das Ergebnis des vor anderthalb Jahren eingeführten Fachkräfteeinwanderungsgesetzes ist ernüchternd. Nur rund 30.000 Visa wurden in einem Jahr vergeben. Und die Parteien befürchten offenbar, dass das Werben um Zuwanderer Wähler verschrecken könnte. Deutschland hat bis heute kein Zuwanderungsgesetz, wie es beispielsweise Australien oder Kanada anwenden. Hier regelt ein Punktesystem, wer kommen und wer bleiben darf. Die Unternehmen sind gezwungen sich selbst zu helfen. Oft müssen sie dafür viele bürokratische Hürden überwinden.

Kein klassisches Zeitarbeitsunternehmen

An diesem Punkt setzt die in Nördlingen ansässige Firma Humanus Personalservice GmbH an. Sie ist kein Zeitarbeitsunternehmen im klassischen Sinne. Laut CEO Philipp Erik Breitenfeld verfolge Humanus das Ziel, dem Fachkräftemangel in Deutschland mit klugem Auslandsrecruiting entgegenzutreten und so die Zukunft von deutschen Unternehmen zu sichern. Gleichzeitig geben sie Fachkräften aus strukturschwachen Regionen der EU die Chance, auf dem deutschen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Denn rund die Hälfte aller überlassenen Fachkräfte werden von den Unternehmen langfristig übernommen. „Dadurch leisten wir einen Beitrag zum Wachstum und der Zukunftssicherung für mittelständische Unternehmen im Handwerk und der Industrie“, so der überzeugte Europäer, der zusätzlich Seminare für Firmen veranstaltet, um diesen das Thema des Auslandsrecruitings näherzubringen.

Das Team – die sogenannte „Humanus Family“ – ist divers. Menschen verschiedener Kulturen und mit unterschiedlichen Muttersprachen arbeiten hier eng zusammen. Ein Wir-Gefühl ist Breitenfeld wichtig. „Bei uns wird Integration gelebt“, so der Chef der Humanus-Family. Und das ist entscheidend: Denn alle externen Mitarbeiter werden in Landessprache betreut. Zum Qualitätsstandart gehört, dass jedes Mitarbeitergespräch von einem Kollegen oder einer Kollegin mit entsprechenden Sprachkenntnissen begleitet wird. Außerdem können externe Mitarbeiter Weiterbildungen in Anspruch nehmen und erhalten auf Wunsch Sprachkurse. Auch eine Unterkunft wird bei Bedarf zur Verfügung gestellt.

„Ziel ist es, die Integration in den deutschen Arbeitsmarkt für unsere Mitarbeiter so einfach wie möglich zu gestalten“, so Breitenfeld. Aus diesem Grund gebe es auch den sogenannten Helpdesk. Er unterstütze bei jederlei Fragen. Auf die Frage, was ein interner Mitarbeiter bei Humanus mitbringen müsse, antwortete er: „Unsere Mitarbeiter müssen menschlich, nahbar sein“. Zur internen Verstärkung suche er Mitarbeiter, die gut mit Menschen können. Lebensläufe und Zeugnisse seien zweitrangig. Das ist es auch, was viele der Mitarbeiter schätzen. Jeder bekomme eine Chance. „Immerhin arbeiten wir mit Menschen“, so Philipp Erik Breitenfeld abschließend. (pm)