11. Februar 2021, 08:41
Dauerfrost in Bayern

Die DLRG warnt: Nicht auf das Eis gehen!

Ein Retter der DLRG arbeitet sich mit einem aufblasbaren Eisrettungsschlitten zu einer eingebrochen Person. Bild: DLRG Bayern
Der andauernde Frost lässt jetzt auf vielen Seen und Gewässern im Landkreis zufrieren. Um kein unnötiges Risiko einzugehen, gibt die Deutsche-Lebens-Rettungs-Gesellschaft jetzt Tipps für den Umgang mit gefrorenen Flächen.

Der andauernde Frost lässt jetzt auf vielen Seen und Gewässern in ganz Bayern und dem Landkreis Donau-Ries allmählich eine Eisfläche entstehen. Aber Vorsicht! Bevor nicht viele Tage mit tiefen Temperaturen vergangen sind, ist das Eis nicht tragfähig. Das bevorstehende Wochenende verheißt Sonnenschein. Die DLRG warnt deshalb schon jetzt die Spaziergänger: Beim Einbrechen ins Eis besteht Lebensgefahr! Die DLRG appelliert:

  • Eis auf Gewässern nicht betreten, solange es nicht 15 Zentimeter dick ist! Die winterliche Natur lässt sich auch am sicheren Ufer genießen.
  • Kinder über die Gefahr aufklären und nicht aufs Eis lassen!

Wissenswertes über das Eis

Dunkle Stellen im Eis bedeuten eine besonders dünne Eisschicht: Über fließendem Wasser wächst die Eisschicht langsamer als auf stehendem. Daher besteht besondere Gefahr an Zu- und Abflüssen von Seen und an Quellen im See, die Strömungen verursachen; ebenso an bewachsenen Uferstellen. Eine Schneeschicht auf dem Eis verhindert zusätzlich das Anwachsen der Eisschicht. Ein Knistern oder Knacken beim Betreten der Eisschicht ist ein letzter Hinweis dafür, dass die Tragkraft des Eises nicht ausreicht. Das eiskalte Wasser verursacht schneidende Schmerzen und raubt dem Körper Muskelkraft. Einem Verunfallten bleiben deshalb nur wenige Minuten Zeit, sich selbst zu retten. Außerdem bedeutet Unterkühlung im eisigen Wasser fast immer Lebensgefahr.

Sicherheitstipps

Aktuelle Tipps für Hundebesitzer

Hunde sollen in der Nähe von Gewässern auf jeden Fall an die Leine genommen werden. Frauchen oder Herrchen sollen sie nicht auf das Eis laufen lassen. Ist der Vierbeiner trotzdem auf die Eisfläche gelaufen, so sollte er zurückgerufen werden. Wenn der Hund nicht zurückkommt, sollten sich die Besitzer etwas vom Ufer entfernen und ihn rufen – gewöhnlich folgt er dann seinen Besitzern. Wenn der Hund eingebrochen ist, soll man nicht aufs Eis gehen, um ihn zu retten. Das Einbrechen des Tiers ist ein Warnzeichen: Eis, das einen Hund nicht trägt, trägt erst recht keinen Menschen! Am besten ist es, Rettungskräfte mit geeigneter Ausrüstung über Notruf 112 zu rufen.

Aufpassen

Auf das Eis zu gehen ist nur dann vertretbar, wenn man ganz sicher ist, dass es trägt. Zu bedenken ist dabei, dass die Eisfläche unterschiedliche Stärken haben kann. Man sollte sich über die speziellen Gegebenheiten örtlich informieren. Warnhinweise müssen respektiert werden. Offene Stellen in der Eisschicht sind unbedingt weiträumig zu meiden. Niemals soll man alleine auf das Eis gehen, nur in Begleitung! Kinder sollten nur zusammen mit mindestens einem Erwachsenen auf Eis. Bevor man sich aufs Eis wagt, empfiehlt es sich, nach geeigneten Rettungsmitteln umzuschauen, zum Beispiel Stangen oder Äste. Diese sollten gut sichtbar an einem sicheren Platz bereitgelegt werden. Auch ein umgedrehter Schlitten ist geeignet. Sobald ein Knistern oder Knacken zu hören ist, ist das ein letzter Hinweis, dass das Eis nicht ausreichend tragfähig ist. In diesem Fall die Eisfläche sofort verlassen. Bei Einbruchgefahr auf die Eisfläche legen und so das Gewicht verteilen.

Wenn man ins Eis eingebrochen ist

Es verbleibt nicht viel Zeit, um sich selbst aus dem frostigen Wasser auf die Eisfläche zu retten. Binnen weniger Minuten tritt eine Unterkühlung ein. Das eiskalte Wasser verursacht starke Schmerzen und die Kräfte für eine Selbstrettung schwinden sehr schnell. Deshalb gelingt es in den seltensten Fällen, dass man sich selbst befreien kann, solange man nicht im Wasser stehen kann! Wichtig ist es, Ruhe zu bewahren und Panik zu vermeiden. Entscheidend ist, auf sich aufmerksam zu machen: Laut um Hilfe rufen, damit Passanten die Situation bemerken und den Notruf (112) absetzen können. Die Arme über die Oberfläche der Eisfläche davor ausbreiten. Sich langsam flach auf die Eisfläche schieben und kriechend versuchen, das Ufer zu erreichen. Dabei ist unter allen Umständen zu vermeiden, unter das Eis zu geraten! Handle schnell und entschlossen, unterlasse aber heftige Bewegungen, da diese zu noch mehr Wärmeverlust führen. Wenn Du in Sicherheit bist, begebe Dich sofort zum nächsten Arzt oder in ein Krankenhaus und lasse Dich untersuchen.

Wenn man sieht, dass jemand ins Eis eingebrochen ist

Sofort laut um Hilfe rufen, damit andere Personen einen unterstützen. Wichtig ist, sofort den Notruf abzusetzen (112). Alle weiteren Personen vom Eis winken, sie sollen sich von der Einbruchstelle im Liegen wegbewegen. Wenn möglich, sollte der Helfer die Eisfläche nicht betreten, sondern vom Ufer aus Rettungsmittel (Ast, Leiter, Seil oder Schal etc.) zureichen. Gelingt es dem Verunglückten nicht, sich so an Land zu ziehen, muss der Retter ihm auf dem Eis zu Hilfe kommen. Dabei nicht vergessen: Das brüchige Eis stellt auch für den Helfer eine erhebliche Gefahr dar, deshalb an die Eigensicherung denken. Bevor man die Eisfläche betritt, muss man sich von anderen Personen auf alle Fälle sichern lassen (z. B. Leine). Es hilft, dem Verunfallten Mut zuzusprechen. Ihm sagen, dass Hilfe unterwegs ist und er ruhig bleiben soll. Der Einbruchstelle darf man sich nur flach auf dem Eis liegend nähern und dazu Hilfsmittel benutzen, um den Druck auf das Eis auf eine größere Fläche zu verteilen – zum Beispiel einen umgedrehten Schlitten oder ein Brett. 3 Auch die Eiseinbruchkante sollte mit einem Hilfsmittel abgedeckt werden, damit sie nicht nachbrechen kann. „Verlängerter Arm“: Dem Verunfallten unbedingt ein Hilfsmittel zureichen (Schal, starker Ast, Stange, Leine). Vorsicht: Wenn der Helfer dem Eingebrochenen die Hand reicht, könnte er ihn mit ins Wasser ziehen.

So kann man einem Geretteten helfen

Aus dem Eis gerettete Personen sind oft stark unterkühlt. Deshalb schnellstmöglich die Rettungsleitstelle anrufen (Notruf 112). Bis zu dessen Eintreffen bitte unbedingt beachten: Den Geretteten vor weiterer Auskühlung schützen, aber ihn nicht aufwärmen. (Gefahr von Herz-/Kreislaufversagen). Der Körper sollte flach gelagert und nicht unnötig bewegt werden. Beim Aussetzen von Atmung oder Kreislauf lebensrettende Sofortmaßnahmen einleiten (Herz-Lungen-Wiederbelebung) und bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes fortsetzen.

Rettungskräfte des DLRG sind gut vorbereitet

Die DLRG hat wichtige Tipps unter www.eisregeln.info ins Internet gestellt. Diese Regeln sind auch gut geeignet, um sie mit Kindern zu besprechen. Jetzt hat die DLRG Bayern ihre prämierten Flyer und Poster außerdem ins Englische und ins Arabische übersetzt; ebenso stehen bereits jetzt Flyer und Poster für die sommerliche Badesaison in diesen Sprachen zur Verfügung. Auch die Rettungskräfte sind durch gründliche Ausbildung vorbereitet und mit spezieller Schutzkleidung und Rettungsgeräten ausgerüstet. (pm)