Bild: Bundesagentur für Arbeit
Die Agentur für Arbeit Donauwörth stellt vom 29. November bis 3. Dezember Menschen mit Behinderung in den Mittelpunkt. Denn die Teilhabe am Arbeitsleben hat für sie einen besonders hohen Stellenwert.

Die Teilhabe am Arbeitsleben bildet eine wesentliche Voraussetzung für ein selbstbestimmtes und gleichberechtigtes Leben in der Gesellschaft. Die Art, wie die Gesellschaft Menschen mit Behinderung wahrnimmt, hat sich in den letzten Jahrzehnten zum Positiven verändert. Schlagwörter wie Inklusion, Gleichbehandlung und barrierefreies Leben bestimmen seit einigen Jahren politische und gesellschaftliche Diskussionen zum Thema Behinderung. Auch die Bundesagentur für Arbeit geht dieses Thema offensiv an.

Daher stellt die Agentur für Arbeit Donauwörth in der Woche vom 29. November bis 3. Dezember 2021 Menschen mit Behinderung in den Mittelpunkt. Unter dem Motto „Inklusion am Arbeitsplatz – gemeinsam verschieden sein – eine Chance zur Fachkräftesicherung“ werden Arbeitgeber für das Beschäftigungspotenzial der Menschen mit Behinderungen sensibilisiert und ermutigt, Arbeitslose mit Handicap einzustellen.

Wertvolle Unterstützung bei Personalmangel

Mittlerweile tun sich Betriebe immer schwerer passendes Personal zu finden. Hier könnte die Personengruppe der Schwerbehinderten mit Unterstützung der Agentur für Arbeit eine Lösung sein. Wenn Arbeitgeber bei der Bewerberauswahl zu Kompromissen bereit sind und auch jemanden einstellen, der vielleicht nicht hundertprozentig auf die zu besetzende Stelle passt, können die Chancen Arbeitskräfte zu finden erhöht werden.

„Arbeitslose mit Schwerbehinderung sind oft gut qualifiziert, dennoch gelingt es ihnen seltener eine Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt aufzunehmen als nicht-schwerbehinderten Menschen. Bei Arbeitgebern bestehen im Hinblick auf die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen oftmals Unsicherheiten, z. B. aufgrund von Fehlinformationen zu den besonderen Schutzrechten oder Zweifeln an deren Leistungsfähigkeit. Die Agentur für Arbeit setzt sich für einen inklusiven Arbeitsmarkt ein und hilft Unternehmen dabei, geeignete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. Wir unterstützen Betriebe zudem bei der Finanzierung notwendiger Qualifizierungsmaßnahmen. Menschen mit Behinderungen bereichern das Unternehmen und leisten einen wertvollen Beitrag zur Fachkräftesicherung. Wer eine Behinderung hat, ist zwar in bestimmter Hinsicht eingeschränkt, hat aber andererseits auch ein großes Potenzial und ist zumeist auch sehr loyal und motiviert“, sagt Werner Möritz, Geschäftsführer operativ der Agentur für Arbeit Donauwörth.

Für Markus Heimhofer war es schwer einen Arbeitsplatz zu finden

Auch die Donauwörther Arbeitsagentur beschäftigt Menschen mit Behinderung und Markus Heimhofer, Rollstuhlfahrer, berichtet über seinen Werdegang und wie schwer es war, einen festen Arbeitsplatz zu finden: „Nach meiner Berufsausbildung zum Kaufmann für Bürokommunikation hatte ich jahrelang als Call-Center Mitarbeiter eine relativ eintönige Tätigkeit in verschiedenen befristeten Arbeitsverträgen. Bedingt durch einen Umzug wurde ich arbeitslos und die Zeit der Jobsuche war wirklich frustrierend. In den drei Monaten meiner Arbeitslosigkeit habe ich 45 Bewerbungen geschrieben und von gut der Hälfte der Firmen kam überhaupt keine Reaktion. Letztendlich hatte ich dann sieben Vorstellungsgespräche; eines davon kam zum erfolgreichen Abschluss und ich bin seit Anfang 2018 in der Arbeitsagentur im Kundencenter beschäftigt. Hier habe ich ein wesentlich größeres Aufgabenfeld und einen ständigen Wechsel von Kundenkontakt, Telefongesprächen und Sachbearbeitung. In und am Gebäude meines Arbeitgebers gab es bereits barrierefrei Zugänge, Aufzüge und behindertengerechte Toiletten, da dies in öffentlichen Gebäuden vorgeschrieben ist. Nach dem Einbau eines elektrischen Türöffners habe ich es jetzt leichter beim Rein- und Rausfahren mit dem Rollstuhl.“

Offenheit lohnt sich

Heimhofer rät den Unternehmen: „Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels lohnt es sich, Menschen mit Behinderung eine Chance zu geben. Führen Sie ein offenes Gespräch mit den Bewerbern hinsichtlich der Einschränkungen, die berücksichtigt werden müssen. Insbesondere wenn technische Umbauten notwendig werden sollten, ist es wichtig, die künftigen Mitarbeiter*innen einzubeziehen. Aber machen Sie sich auch die Stärken dieser Bewerber zu Nutze, denn sie sind geübt darin, kreative Lösungen zu finden. Oft hilft es, die Anforderungen an die Bewerber etwas zurückzuschrauben und es einfach mal miteinander auszuprobieren. Und informieren Sie sich über die gesetzlichen Rahmenbedingungen bei der Beschäftigung von Menschen mit Handicap. Sollte es doch mal notwendig werden, kann auch ein solcher Arbeitsvertrag unter Beteiligung des Integrationsamtes gekündigt werden.“

„Probleme, die möglicherweise der Begründung eines Beschäftigungsverhältnisses von Menschen mit Behinderung entgegenstehen, können im Rahmen einer Beratung durch unsere Experten im Arbeitgeber-Service oftmals gelöst werden. Neben der Vermittlung von fachlich geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern sowie der Information zu den rechtlichen Rahmenbedingungen, werden Unternehmen die vielfältigsten Fördermöglichkeiten aufgezeigt“, wirbt Werner Möritz.

Der Arbeitgeber-Service steht für alle Fragen rund um die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen als kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung. Interessierte Arbeitgeber können sich jederzeit an die Agentur für Arbeit wenden. (pm)

Ansprechartnerin für Dillingen und Donau-Ries

Christina Bigler, Telefon 0906 / 788 610, E-Mail Donauwoerth.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de