Vortrag

Sven Plöger in Donauwörth: Zieht euch warm an - es wird noch heißer!

Sven Plöger Bild: Matthias Stark
Zum Abschluss der Klimaschutzwochen der Stadt Donauwörth kam der bekannte Meterologe Sven Plöger nach Donauwörth. Seit 25 Jahren moderiert er verschiedene Wettersendungen in der ARD. Mit 230 Besuchern war die Aula bis auf den letzten Platz besetzt.

Bevor Sven Plöger seinen Vortrag begann, entschuldigte er sich „für seine langsame Reisegeschwindigkeit“ an diesem Abend. Es war sein erster Tag ohne Krücken, nachdem er wegen einer schweren Knieverletzung sein Bein in den letzten elf Wochen nicht belasten konnte. Seinen Vortrag hielt er deshalb sitzend.  „Ich will niemanden belehren. Ich will Wissenschaft übersetzen. Das geht gerade mit Humor sehr gut“, so der Meteorologe im Interview vor seinem Auftritt. 

Begeisterung für Nachhaltigkeit 

„Menschen die Angst haben, klammern sich an das Alte. Gerade in den aktuellen Krisen. Deshalb ist es so wichtig, Begeisterung für das Thema zu wecken“, so Sven Plöger.  Zuerst sprach er über die Gesundheit des Planeten. So verliert die Arktis aktuell jede Stunde 29 Millionen Tonnen Eis, führte der Meteorologe aus. „Es hat immer schon Klimawandel gegeben. Aber dieser entscheidet sich vom natürlichen Klimawandel. Der Unterschied ist die Geschwindigkeit. Die unterstützen wir durch den Energieeintrag durch die Verbrennung von fossilen Energieträgern“, so Plöger.

Plöger ist sich sicher, dass es eine Transformation in Richtung Nachhaltigkeit geben wird. „Das wird ein Jahrhundertgeschäft werden“, so Plöger weiter. Dennoch werde man sich anpassen müssen, da die Temperaturen gestiegen sind. Und das werde so bleiben. „Wir brauchen deshalb Pflanzen mit Migrationshintergrund, die die gestiegenen Temperaturen aushalten. Mit den gegenwärtigen Maßnahmen werden wir eine Temperaturerhöhung von 2,7 Grad erreichen.  Das ist natürlich mehr, als die 1,5 Grad, die nach dem Pariser Klimaabkommen anvisiert sind", so Sven Plöger. 

Beim Thema Sonnenenergie sieht Plöger großes Potential: „Bisher nutzen wir weltweit weniger als ein Prozent Sonnenenergie. Dabei würde die Sonne 6.000 mal mehr Energie liefern, als die Welt braucht.“

Wie Starkregen entsteht

Sven Plöger ging in seinem Vortrag auch auf die Hochwassersituation im Landkreis ein: „Wenn die Atmosphäre ein Grad wärmer wird, dann kann sie sieben Prozent mehr Wasserdampf aufnehmen. Das ist nicht linear, sondern exponentiell. Und der Mensch kann sich exponentielles Wachstum schwer vorstellen. Wir verschätzen uns deshalb mit den kommenden Unwettern gewaltig.“

„Innerhalb einer Woche gab es 100-300mm Regen in der Region. Das war die klassische Vb-Wetterlage“, erklärte der Meteorologe. Dann ging er auf die Jährlichkeiten ein. „Durch das größere Regenpotenzial wird ein bisher 100-jährliches vielleicht zu einem 5-jährlichen Hochwasser. Das müssen wir verstehen und daraus lernen.“

Klimawandel humorvoll transportiert 

In seinem rund zweistündigen Vortrag beeindruckte Sven Plöger damit, wissenschaftliche Fakten humorvoll an die Zuhörer zu bringen. Er sorgte immer wieder für Gelächter im Publikum und konnte damit sein Ziel erreichen, dass er vor der Veranstaltung formuliert hat. „Ich will Wissenschaft übersetzen. Das geht gerade mit Humor sehr gut.“ 

Im Anschluss nahm sich Sven Plöger noch Zeit und signierte seine Bücher, die Nicolas Greno vom gleichnamigen Buchhaus in der Aula verkaufte. Dabei hielt er noch so manchen Plausch mit den Gästen. (dra)