Als S.D. Albrecht Fürst zu Oettingen-Spielberg am 11. November 2025 unerwartet verstarb, endete damit auch ein prägendes Kapitel des Fürstenhauses selbst. Nach dem ebenfalls überraschenden Tod seines Vaters Alois Philipp Joseph Maria Notger Fürst zu Oettingen-Oettingen und Oettingen-Spielberg übernahm der damalige Erbprinz Albrecht am 30. November 1975 im Alter von gerade einmal 24 Jahren als elfter Fürst das Haus Oettingen-Spielberg.
Und Fürst Albrecht sollte dem Haus fast fünf Jahrzehnte vorstehen. Das 50-jährige Jubiläum war ihm leider nicht mehr vergönnt. Dennoch hat er als der Fürst, der den Titel am längsten in der über 25 Generationen zurückreichenden Familiengeschichte getragen hat, tiefe Spuren hinterlassen.
So engagierte er sich in verschiedenen Bereichen für das Erbe der Familie Oettingen-Spielberg, aber auch für die Region, die seiner Familie den Namen gab. Unter anderem war ihm Bildung ein wichtiges Thema. Dem Albrecht-Ernst-Gymnasium war er eng verbunden. Hervorgegangen aus der 1563 gegründeten Lateinschule, wurde das Gebäude des alten Gymnasiums 1724 unter Fürst Albrecht Ernst II. zu Oettingen-Oettingen errichtet. Jährlich überreichte Albrecht Fürst zu Oettingen-Spielberg den Preis des fürstlichen Hauses für das beste Abitur. Neben der Bildung war ihm aber auch grundsätzlich die Unterstützung der Heimat wichtig. Als Protektor der Hauptschützengesellschaft stiftete er jährlich eine Scheibe für die Schützengesellschaft Oettingen. Zudem unterstützte er die Arbeit des Freundeskreis der Synagoge Hainsfarth.
Ein Bewahrer von Kultur und Natur
Dazu lag ihm die Kultur in der Region besonders am Herzen. Dank der Unterstützung von Fürst Albrecht konnte 1984 die Konzertreihe der Residenzkonzerte ins Leben gerufen, die im Festsaal stattfinden. Dazu gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Rieser Kulturtage. Auch für Vorträge und Tagungen stellte er die Räumlichkeiten regelmäßig zur Verfügung. Und das Schloss selbst profitierte ebenfalls von seinem Engagement. Sowohl das Schloss als auch die Nebengebäude ließ er im Laufe der Jahre aufwändig sanieren, um seine Geschichte zu bewahren und es gleichzeitig der Öffentlichkeit wieder in allen Facetten zugänglich zu machen. In den vergangenen Jahren veranlasste er auch noch die Sanierung der Orangerie, die mittlerweile seinem Sohn und Nachfolger Franz Albrecht samt Familie als Wohnsitz diente.
Neben Menschen und Kultur war Fürst Albrecht die Pflege der Natur ein Anliegen. Dabei ging sein Engagement weit über die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe des fürstlichen Hauses hinaus. Er erhob als Vorsitzender der Familienbetriebe Land und Forst Bayern e.V. immer wieder seine Stimme in öffentlichen Diskussionen und setzte sich so für den ländlichen Raum ein. Auch im Ausschuss des Bayerischen Waldbesitzerverbandes e.V., in der Landesversammlung des Bayerischen Bauernverbandes sowie in dessen Präsidium und dem Landesausschuss der forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse war er ständig präsent.
Grundsätzlich bleibt S.D. Albrecht Fürst zu Oettingen-Spielberg als ein Mensch in Erinnerung, der sich mit großer Weitsicht und Auffassungsgabe den verschiedensten Themen annahm. Dabei begegnete der gläubige Katholik jedem mit Respekt und Hochachtung.
Er wird von den Menschen vermisst werden. Von der Familie als liebevoller Vater, Bruder und Ehemann, vom Haus Oettingen-Spielberg als langjähriges und engagiertes Oberhaupt, von der Oettingen-Spielberg’schen Verwaltung als verantwortungsvoller Chef und von den Einwohnern der Region als interessierter und tatkräftiger Mensch, der sich um die Heimat kümmerte.