Bild: unsplash / Rhett Lewis
Gerade im Hinblick auf die bevorstehende WM möchte die Caritas Suchtfachambulanz über das Thema Glücksspiel aufklären.

Die Ausgangsfrage die der gesamten Thematik zugrunde liegt, ist die Frage was Glücksspiel eigentlich ist. Sobald ein Spiel (Automat, Online, Lotto, etc.) durch jemanden aktiviert wird und dieser auf einen bestimmten Ausgang hofft (der Gewinn), man aber keine Möglichkeit hat, den Ausgang zu beeinflussen, ist es ein Glücksspiel. Der Ausgang ist damit nicht vorhersehbar (oder errechenbar) und deshalb vom Zufall abhängig.

Kann man davon abhängig werden?

Ja. Das trügerische beim Glücksspiel ist der Adrenalinrausch, wenn das Ergebnis erwartet wird, und der gewaltige Glückshormonausstoß, wenn ein Gewinn erzielt wird. Dabei fühlt man sich lebendig, glücklich und unbesiegbar. Jedoch unterscheidet unser Gehirn dabei nicht, ob 3€ Gewonnen wurden oder 1.000€. Wenn nun Spieler*innen regelmäßig kleinere Beträge gewinnen, dient das dem Zweck, weiterhin zum Spielen zu motivieren. Was dabei untergeht, ist die Tatsache, dass nicht einmal ein Bruchteil des eingesetzten Geldes wieder zurückgewonnen werden kann. Dieser Teufelskreislauf kann in einer Glücksspielsuchtabhängigkeit münden. Dabei ist es dann Betroffenen nicht mehr möglich ihre Einsätze zu budgetieren, oder aufzuhören. Das Verhalten ist kein Freizeitspaß, sondern ein Zwang. Oft werden dabei Schulden gemacht um weiter spielen zu können. Andere Interessen und soziale Kontakte werden vernachlässigt, und alles dreht sich nur noch ums zocken. Betroffene und deren Angehörige leiden oft unter den Folgen und Beziehungen werden stark belastet.

Was hat Glückspielsucht mit der WM zu tun?

Sportwetten sind Glücksspiele. Das Ergebnis eines Fußballspiels kann nicht vorhergesagt werden. Deshalb ist eine solche Wette vom Zufall abhängig. Darum können Spieler*innen auch von Sportwetten abhängig werden. Die kommende WM wird von vielen Sportwetten-Plattformen genutzt um Werbung für Glücksspiel zu machen. Vor allem der Fußball ist hierzulande sehr emotional aufgeladen und dies kann ein Anreiz sein, auf die eigene Mannschaft zu setzten. Jedoch besteht hier eine große Gefahr in eine Abhängigkeitsspirale zu fallen.

Wie merke ich, dass ich abhängig bin/werde?

Spielen Sie gerne Glücksspiele? Ist Ihr Einsatz, gemessen an Ihren Gesamtausgaben, im Rahmen? Also, werden dabei Schulden gemacht? Können Sie auch anders Spaß empfinden, haben Sie andere Hobbys? Leiden Sie unter Ihrem Verhalten? Werden Sie von Ihrem Umfeld auf Ihr problematisches Spielverhalten aufmerksam gemacht? Gab es deshalb schon Streit mit Familie oder Freunden?

Diese und weitere Fragen gehören zu einer Reflexion um sein eigenes Spielverhalten zu betrachten. Dabei sind die Umstände und Empfindungen sehr individuell.

Immer dann, wenn man bemerkt, dass man das Spielverhalten nicht mehr unter Kontrolle hat und dieses weder reduzieren, noch beenden kann, dann liegt entweder ein problematisches oder bereits ein süchtiges Spielverhalten vor.

Wenn man sich selbst die Frage stellt, ob man ein problematisches Spielverhalten an den Tag legt, empfiehlt es sich, dies in einem Beratungsgespräch einer Glücksspielberatungsstelle zu tun. Denn dort können den Betroffenen professionelle Berater*innen zur Seite stehen, um das Verhalten zu reflektieren oder Fragen zum Thema Glücksspiel zu stellen. Grundsätzlich kann man sagen: Wenn man selbst unter deinem Spielverhalten leidet, ist die Gefahr sehr hoch in eine Abhängigkeit geraten zu sein.

Wo kann ich mich beraten lassen?

In Donauwörth befindet sich in der Caritas Suchtfachambulanz die Fachstelle für Glücksspielsuchtberatung. Dort erhält man professionelle Beratung durch geschulte Mitarbeiterinnen. Diese stehen unter Schweigepflicht und bieten kostenlose und unverbindliche Beratung an.

Muss ich Abhängig sein, um in eine Beratungsstelle gehen zu können?

Nein. Ganz egal ob man selbst spielt oder jemanden kennt, der/die spielt. Wir sind für alle da. Es finden Beratungsgespräche statt, und es wird im Bedarfsfall an geeignete Stellen weitervermittelt. (pm)

Kontaktadresse:

Caritas Suchtfachambulanz Donauwörth

Zehenthof 2, 86609 Donauwörth

Telefon: 0906 70011315

 0906 70595670

E-Mail: gls.donauwoerth@caritas-augsburg.de

Persönliche Beratungstermine sind nach telefonischer Vereinbarung möglich.