Bauprojekt

Neues Pflegekonzept: In Bollstadt entsteht ein Gemeinde-Seniorenhaus

Insgesamt drei Stockwerke wird das neue Seniorenhaus in Bollstadt umfassen, wovon der erste und zweite Stock die Wohnetagen sind. Bild: Immotec Projektsteuerungs- und Baubegleitungsgesellschaft mbH
Zur Entlastung des Pflegesystems werden neue Konzepte benötigt. Ein Seniorenhaus ist dabei eine Option. In Bollstadt entsteht nun seniorengerechter Wohn- und Lebensraum auf insgesamt drei Etagen.

Aktuell ist es noch ruhig im Pfarrgarten des Amerdinger Gemeindeteils Bollstadt. Doch bald werden hier die ersten Bagger anrücken. Denn in den kommenden zwei Jahren soll hier ein Gemeinde-Seniorenhaus entstehen, in dem ein neues Konzept des Wohnens für ältere Menschen verwirklicht wird. Entwickelt wurde dies von der Firma Immotec und ist speziell auf kleinere Gemeinden ausgerichtet. Statt einem vollstationären Pflegeheim wird hier die Grundlage für ein Leben im Alter nach individuellen Bedürfnissen geschaffen.

„Die Menschen sollen das Gefühl haben, in eine Wohnung einzuziehen und nicht in die Endstation Pflegeheim“, fasst Carolin Engel die Idee hinter dem Projekt in Worte. Zusammen mit ihrem Mann Andreas Engel hat sie die Engel Pflege GmbH gegründet, um dieses Projekt umzusetzen. Unterstützung bekommen sie dabei von der FWG als Investor sowie Immotec in der Projektplanung. Das Ehepaar Engel rechnet mit Baukosten von acht bis zehn Millionen Euro. Bis Mitte 2027 soll das „Seniorenhaus im Pfarrgarten“ dann bezugsfertig sein.

So soll das Seniorenhaus in den Bollstädter Pfarrhof integriert werden. Bild: Immotec Projektsteuerungs- und Baubegleitungsgesellschaft mbH

Passender Wohnraum für alle Bedürfnisse

Die Mieter erwarten insgesamt 38 Wohnungen in verschiedenen Größen. Auf zwei Stockwerken verteilen sich jeweils 15 Einzelwohnungen mit 30 m2, eine rollstuhlgerechte Wohnung und drei Ehepartnerwohnungen. Zwei davon umfassen 40 m2, die dritte Ehewohnung ist mit 60 metwas größer.

Alle Wohnungen beinhalten eine Küchenzeile sowie ein Bad mit Nasszelle und Toilette. Dazu kommt noch ein gemischter Wohn- und Schlafbereich. Im Erdgeschoss befindet sich eine eigene Küche, ein Aufenthaltsbereich für die Bewohner und eine Physiopraxis. Abgerundet wird der Komplex von einer eigenen Tagespflege, die Platz für weitere 20 Personen bietet.

Die Mieter des Seniorenhauses haben völlige Entscheidungsfreiheit in der Wahl der Leistungen, die sie in Anspruch nehmen wollen. Sie können sich auch für Dienstleistungen außerhalb des Seniorenhauses entscheiden. Zielgruppe wären daher Menschen, deren „ambulante Pflege daheim zunehmend schwierig wird, die aber noch nicht bereit sind, in ein Pflegeheim umzuziehen“, erklärt das Ehepaar Engel.

Unterstützung durch die Gemeinde

Die Gemeinde steht dabei voll hinter dem Projekt, wie Amerdingens Bürgermeister Xaver Berchtenbreiter bestätigt: „Es war mein damaliges Wahlversprechen, dass wir etwas für Senioren machen.“ Im Auge hatte Berchtenbreiter den Bollstädter Pfarrgarten schon länger für so ein Projekt. Daher wurde das Gelände bereits vor zwei Jahren von der Gemeinde erstanden. Nun hat man es an FWG verkauft, das Ehepaar Engel pachtet das Grundstück für das Seniorenhaus.

Neben dem Wohnraum für ältere Menschen sowie der Tagespflege hat das Bauprojekt auch weitere Vorteile für die Gemeinde. Es entstehen etwa 18 Vollzeitstellen, welche in Teilzeit von rund 40 Personen besetzt werden. Zudem geht bereits im kommenden Jahr der ambulante Pflegedienst Engel Pflege an den Start, was die Versorgung in der Region weiter verbessert. Und auch die Küche, die nach Fertigstellung des Projekts zu Beginn nur Essen zum Abholen anbietet, soll mittelfristig zu Essen auf Rädern ausgeweitet werden.

Redakteur. Unterwegs für blättle und online. Geboren in Augsburg ist er über Freiburg, Wien und München endlich im schönen Donau-Ries angekommen. Hier hat er besonders die Themen Kunst, Kultur, Geschichte und Sport im Blick.

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