28. Februar 2019, 08:14
Flüchtlingshilfe

Expertentipps zu Vorsorge und Krankheitsfall

Zahnärztin Dr. Christine Bock zeigt am Zahnmodell, wie wichtig regelmäßiges Zähneputzen ist. Bild: Mara Kutzner
Aktion Anker Donauwörth e.V. veranstaltete einen interkulturellen Gesundheitstag für Geflüchtete.

Sprachbarrieren, kulturelle Unterschiede oder fehlendes Wissen über die Strukturen des deutschen Gesundheitssystems können große Hindernisse für Geflüchtete sein. Die Familienpaten von Aktion Anker Donauwörth e.V. erleben das oft in ihrer ehrenamtlichen Arbeit. So können Missverständnisse zwischen Arzt und Patient entstehen und es herrscht Unklarheit, ob Hausarzt, Facharzt oder Notaufnahme für die jeweiligen Beschwerden die richtige Anlaufstelle sind.

Wann muss ich zum Hausarzt? Wie verhalte ich mich im Notfall? Wie oft gehe ich zum Zahnarzt? Welche Medikamente sollte ich immer zu Hause haben? Um solche und andere Fragen zu beantworten, organisierte Aktion Anker Donauwörth e.V. in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Donauwörth einen Informationstag für Geflüchtete und Migranten. Hausärztin Dr. med. Stefanie Musaeus gab den Teilnehmern aus Syrien, Eritrea, Sierra Leone und Afghanistan hilfreiche Tipps zum deutschen Ärzte- und Gesundheitswesen. „Manchmal helfen auch Hausmittel wie Wadenwickel, aber bei hohem Fieber sollte man unbedingt den Arzt aufsuchen. Am Wochenende gibt es hierfür die Bereitschaftspraxis am Donauwörther Krankenhaus“, so die Allgemeinmedizinerin. Zahnärztin Dr. med. dent. Christine Bock zeigte am Zahnmodell, wie wichtig regelmäßiges Zähneputzen ist und warum es sinnvoll ist, auch ohne Beschwerden zweimal jährlich zum Zahnarzt zu gehen. „Einige Krankheiten unseres Körpers können wir nicht verhindern. Aber bei den Zähnen haben wir viele Möglichkeiten, uns gesund zu halten“, appellierte die Zahnärztin an die Teilnehmer. Basel Karnoub, selbst syrischer Geflüchteter und Apotheker, erläuterte, warum es hilfreich ist, wichtige Notfallnummern zu Hause zu hinterlegen und wo man seine Hausapotheke am besten aufbewahrt, um Kinder zu schützen. 

„Sich besser im Ärztewesen auszukennen, baut Hemmungen ab und hilft gesundheitlich fit zu bleiben – gerade weil im Gesundheitssystem große Unterschiede zwischen Deutschland und den Herkunftsländern Geflüchteter gibt“, sagt Bärbel Stahl, stellvertretende Vorsitzende von Aktion Anker Donauwörth, die sich im Namen des Vereins und der Teilnehmer herzlich bei den Referenten für ihre anschaulichen Kurzvorträge bedankt.

Im Austausch nach der Veranstaltung entstand die Idee, einen Erste-Hilfe-Kurs speziell für Migrantinnen und Migranten anzubieten. Einige Teilnehmerinnen wünschten sich, hier ihr Wissen aufzufrischen. Der Kurs soll nun in den kommenden Monaten verwirklicht werden. Auch weitere Projekte zu Gesundheitsthemen sind in Planung. (pm)