13. Juni 2019, 17:00
Hilfsgütertransport

9 Tonnen Hoffnung für Albanien!

Viele fleißige Helfer verluden in Donauwörth 9 Tonnen Hilfsgüter für den Transport nach Albanien. Bild: Förderverein Schwester Christina
Kleidung vorsortieren, Kisten nummerieren und beschriften, Sponsoren anfragen und Material zusammenfahren. Wenn dann der Transporttermin endlich steht, wird es ernst für die Helfer des "Förderverein Schwester Christina". Anfang Juni war es wieder soweit und es wurden über 9 Tonnen Hilfsgüter verladen. Darunter nicht nur Kleidung und Schuhe für Groß und Klein, sondern auch Möbel und Geschirr, Bettwäsche, Unmengen von Windeln und medizinisches Material. Dringend benötigt und auch bereits Großteils versprochen, sind vor allem die Rollstühle und Krankenbetten für die vielen Patienten im Kloster von Albanien.

Der Förderverein unterstützt seit vielen Jahren die Arbeit der Schwestern in Albanien. Nur durch die Hilfe und zahlreichen Spenden kann der Kindergarten und die Jugendgruppen betreut, die Ambulanz mit vielen Verbrennungsopfer betrieben und die zahlreichen Familien, die am oder unter dem Existenzminimum leben, mit wichtigen Lebensgrundlagen versorgt werden.

Im Kloster ist auch alles vorbereitet für den Transport. Bereits Tage vorher wurde das Lager ausgemistet und Platz geschaffen. Die Freiwilligen Gabriel, Eveline, Lukas und Franziska sind aus der Schweiz und Deutschland zum Helfen angereist. Als der lang ersehnte Lkw endlich aus dem Zollhof entlassen wird, geht das Kistenschleppen los. Circa 65 Kubikmeter Material mussten abgeladen und ins Kloster gebracht werden. In den kommenden Tagen wurden die Kisten sortiert und einzeln im Lager verstaut, Schuhe geordnet und Geschirr verteilt. Das erste T-Shirt und einen Sonnenhut bekam ein 3-Jähriger mit einer schwer verbrannten Hand, der mit seiner Mama mitten im Transportchaos im Kloster um Hilfe bat.

Am Pfingstsamstag wurde im Kloster wiedermal die Hilfslosigkeit der Menschen in Albanien bewusst. Als am Abend Ruhe im Kloster einkehrt und sich die Schwestern auf das anstehende Pfingstfest vorbereiten wollten, steht ein Mann vor der Türe. Aus Verzweiflung ist er über den Zaun geklettert, da ihm am Tor keiner bemerkt hat. Das Krankenhaus in Shkodra hat ihn hierher geschickt. Seine Frau hat sich beim Kochen beide Füße und die Hand mit Gas verbrannt. Im Vergleich zu den vielen, vielen anderen Albanern die sich hoch verschulden müssen, könnte sich die Familie ohne Probleme die Behandlung leisten. Unvorstellbarerweise gibt es aber noch Länder in Europa, ohne einem funktionierenden Gesundheitssystem, einem mangelhaften Schulsystem und einen Staat der von Korruption regiert wird. Und so steht am Pfingstfest vor uns im Kloster bei Schwester Christina eine Familie, die alle finanziellen und materiellen Mittel hat, aber dennoch völlig hilflos ist. Der Frau steht ein wochenlanger Heilungsprozess bevor, den die Schwestern mit viel Energie und hunderten Metern Verbandsmaterial begleiten werden. Die Familie schleppt aus Dankbarkeit jeden Tag neue Geschenke an. Kirschen, Putzmittel, Hygieneartikel, Waschmittel und Saft. Alles Luxusartikel, die in Albanien für einen Großteil der Bevölkerung nur schwer zu erhalten sind.

Das erste Krankenbett vom Transport ist bereits seit Wochen versprochen. Die Familie einer krebskranken Frau bittet Schwester Christina um Hilfe. Sie leben in der rauen Gebirgswelt von Albanien und haben nicht die nötige Versorgung für die schwerkranke Mutter. Die Familie wird vom Kloster mit Medikamenten, Kleidung und einem Krankenbett unterstützt, um so den Leidensweg der Frau erträglicher zu machen. Nur wenige Tage nach Pfingsten zieht im Kloster eine weitere Person ein. Mit einem Krankentransport aus Italien kommt die schwerkranke Diela, die Mutter eines befreundeten Priesters. Nach einem Schlaganfall ist sie ein Pflegefall und muss die grundlegendsten Dinge neu lernen. Auch sie findet im Kloster in den kommenden Wochen ein Zuhause und lernt Schritt für Schritt wieder ins Leben zurückzufinden.

So vergehen die Tage im Kloster von Albanien und die Arbeit der Schwestern geht weiter. Tag für Tag kommen neue Leute ans Tor und neue Schicksale warten auf Hilfe. Die einen im Schubkarren mit der Mutter und andere auf einem klapprigen Fahrrad. Viele fleißige Helfer tun ihr Möglichstes dank der Unterstützung aus Deutschland.(pm)