Auf dem Bild zu sehen (von links): Mitsou Schwair, Maggie Seuffert, Benjamin Grünbichler, Niels Pruin, Stefan Graßl. Bild: Jana Niederlöhner
Lehrer, Suchtbeauftragte und Jugendsozialarbeiter an Schulen im Landkreis Donau-Ries informieren sich zum Thema „Smartphone – Auswirkungen auf die jugendliche Entwicklung?“

Im Landratsamt Donau-Ries fand kürzlich eine Fortbildung des Arbeitskreises Suchtprävention Donau-Ries statt. Das Schwerpunktthema war hierbei das Smartphone und die Auswirkungen auf die jugendliche Entwicklung. Dazu wurde als Referent der Suchttherapeut Hr. Benjamin Grünbichler eingeladen. Zu der Fortbildung waren suchtbeauftragte Lehrkräfte und Jugendsozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter der regionalen Schulen eingeladen.

Der Arbeitskreis Suchtprävention besteht aus Fachkräften der Caritas Suchtfachambulanz Donauwörth, den Polizeiinspektionen des Landkreises Donau-Ries, einer Notärztin, sowie der Präventionsfachstelle und der Kommunalen Jugendarbeit von Seiten des Landratsamtes Donau-Ries.

Benjamin Grünbichler erklärte, wie ein menschliches Gehirn, beispielsweise bei der Bewältigung einer Aufgabe, arbeitet. Interessant war hierbei die Erkenntnis, dass sich bei einem Menschen, der konzentriert an einer Sache tüftelt nach etwa 20 Minuten ein sogenannter „Flow“ einstellt. Ab diesem Zeitpunkt arbeitet der Mensch mit Elan daran weiter. Ein Problem besteht jedoch, wenn er während dieses Prozesses häufig gestört wird. Ein Smartphone das klingelt kann in dieser Situation ein großer Störfaktor sein. Der Mensch ist von Haus aus neugierig und möchte den Inhalt der Nachricht lesen. Und schon ist es mit der Konzentration vorbei.

Online-Spiele bergen großes Suchtpotenzial

Am Beispiel des Spiels „Fortnite“ erklärte der Referent, wie Spieler an das Spiel „gebunden werden sollen“. Das sogenannte interaktive „Koop-Survival-Spiel“, das von etlichen Jugendlichen genutzt wird. Dabei muss der Spieler Gegenstände sammeln, damit Festungen errichten und diese verteidigen. Das Spiel ist kostenlos. Damit man jedoch das Spiel erfolgreich bestreiten kann, braucht man mit der Zeit bestimmte virtuelle Ausrüstungsgegenstände. Diese müssen von den Spielern kostenpflichtig bestellt werden, was sehr teuer werden kann. Gerade für Jugendliche enthält das Spiel eine verdeckte Kostenfalle, die diese zuerst nicht durchschauen. Mit dem populären und im Prinzip kostenlosen Spiel, wurde im Jahr 2018 ein Gewinn in Höhe von 2,6 Milliarden Euro erwirtschaftet. „Fortnite“ hat nach Angaben des Entwicklers 125 Millionen Spieler auf der ganzen Welt.

Digitale Bildung stellt laut Grünbichler einen Großteil der Erziehungsberechtigten und Lehrkräfte vor eine erhebliche Herausforderung. Er stellte in diesem Zusammenhang die Frage, ob Erwachsene prinzipiell so „medienkompetent“ seien, dass sie dies den Jugendlichen auch vermitteln könnten. Im Umgang mit dem Smartphone seien klare Regeln sehr wichtig. Zeitliche Absprachen müssten eingehalten werden. Außerdem sei es möglich, bestimmte Internetseiten zu sperren und damit zu verhindern, dass Jugendliche dabei Inhalte zu sehen bekämen, die für sie nicht geeignet seien. Ein ehrlicher Umgang sei hier das A und O. Falls ein Jugendlicher etwa auf einer Seite mit gewaltverherrlichendem Inhalt lande, solle er dies mit den Eltern besprechen können, ohne befürchten zu müssen, ihm werde das Smartphone abgenommen. Nur dann könne ein hilfreiches Gespräch auch stattfinden. Ein Großteil der jugendlichen Nutzer sei mit bestimmten Inhalten schlichtweg überfordert. Für Eltern sei es deshalb wichtig zu wissen, dass sie rechtlich die Eigentümer des Smartphones seien und es den Jugendlichen in diesem Sinne lediglich zur Verfügung stellen.

Beim Gespräch mit Jugendlichen fällt mittlerweile auf, dass auch sie das Smartphone teilweise als Stressquelle wahrnehmen. Manche belastet das Gefühl, auf sämtliche Nachrichten die man bekommt, sofort antworten zu müssen. Auch gibt es Konzentrationsprobleme bei den Hausaufgaben oder beim Einschlafen. Hier hilft es laut Grünbichler, ab einem gewissen Zeitpunkt im Haus einfach das Internet auszuschalten oder das Smartphone nach Absprache mit dem Jugendlichen einzusammeln.

Für weitere Informationen zu diesem oder weiteren Themen der Suchtprävention können Sie sich gerne an folgende Stelle wenden: Arbeitskreis Suchtprävention, Stefan Graßl, Präventionsfachstelle am Landratsamt Donau-Ries, 0906/74 534 oder stefan.grassl@lra-donau-ries.de. (pm)