Nicht immer wehte am Wemdinger Rathaus die Bayerische Flagge. Bild: Judith Strohhofer
Seit 550 Jahren gehört die Fuchsienstadt zu Bayern
Wemding - Bei einem Bummel durch Wemdings Altstadt wird es deutlich: Das Gesicht der Stadt ist bayerisch. So ist man am Marktplatz rundherum von einer beeindruckenden Architektur umgeben. Besonders fallen dem Besucher die zahlreichen, dem bayerischen Barock zugehörigen Giebel ins Auge. Dominierender Bau ist das 1551/1552 errichtete Rathaus, das Herzog Albrecht V. von Bayern-München errichten ließ und das in seinem Portal auch sein Wappen trägt. Mittelpunkt des Marktplatzes mit seinen sieben Zufahrtsstraßen ist der Marienbrunnen. An Stelle der heutigen Marienstatue thronte früher eine Skulptur des Bayerischen Löwen.
Wemding war nicht immer bayerisch. Wemding war seit 798 im Besitz des Bischofs und Klosters von Regensburg. Die Bischöfe vergaben Wemding als Lehen an die Mangolde von Werth, die Grafen von Hirschberg und an die Grafen von Oettingen. Von ihnen kaufte Herzog Ludwig der Reiche aus Landsgut das Lehen für 30 000 Florentiner ab (1467). Damit beginnt die Zeit Wemdings unter bayerischer Regentschaft.
Die Stadt gelangt in den weiteren Jahrzehnten unter Ludwig dem Reichen und ab 1481 unter dessen Sohn Georg dem Reichen zu einigem Wohlstand. Die Bürger der Stadt sichern ihr Überleben vor allem durch Ackerbau und als Handwerker. Die Machtverhältnisse ändern sich jedoch, als Georg 1503 ohne männlichen Nachkommen stirbt. Es entbrennt der Landshuter Erbfolgekrieg. Ruprecht von der Pfalz und Albrecht IV., Herzog von Bayern-München beanspruchen beide das Gebiet. Am Ende des Krieges fällt Wemding 1505 schließlich an den Herzog von Bayern-München und bleibt somit bayerisch.
Während des Reformationszeitalters, Mitte des 16. Jahrhunderts, wird Wemding zum Spielball der Religionen. Denn die Stadt war eine katholische Exklave inmitten eines Gebiets, das von den Ansichten Luthers geprägt war. Die benachbarte Grafschaft Oettingen, das Fürstentum Brandenburg-Ansbach und das Fürstentum Pfalz-Neuburg waren protestantisch geworden. Unter Herzog Albrecht V. dem Großmütigen baut der Münchener Hof Wemding zu einem demonstrativen Eckpfeiler seiner Besitzungen in Schwaben aus. Wegen ihrer exponierten Lage wird die Exklave ein wichtiger Stützpunkt wittelsbacherischer Konfessionspolitik. Dass Wemding zum Aushängeschild von Bayern-München geworden ist, bekommt der Stadt gut. Sie zählt mittlerweile zu den wohlhabendsten kleinen Landstädten im Herzogtum Bayern, was der Förderung des Herzogs zu verdanken ist. So unterstützte er 1551/52 beispielsweise den Bau des jetzigen Rathauses am Marktplatz.
Eine Zäsur erlebt Wemding während des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648). Das erste Jahrzehnt verläuft in der Region ruhig. Doch dann mehren sich die verheerenden Truppendurchzüge. Dreimal wird Wemding durch schwedische Belagerer eingenommen. Beim zweiten Mal  dauert das Morden und Rauben sieben Tage und Nächte. Die letzten zehn Jahre des Krieges blieb Wemding in bayerischer Hand und diente als befestigte Stadt den Bewohnern benachbarter Dörfer sogar als Zufluchtsort.
1623 erhält Herzog Maximilian von Bayern die Kurfürstenwürde. Am 1. Januar 1806 wird Bayern Königreich. Kurfürst Max IV. Joseph wird zum König ausgerufen geht als König Max I. Joseph in die Geschichte ein. Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges endet auch das Königreich Bayern. König Ludwig III.  war der letzte bayerische Monarch. Am 8. November 1918 wird der Freistaat Bayern ausgerufen. (pm)

Info

Info: Historisches Stadtfest 2019 In Wemding findet vom 29. Mai bis zum 2. Juni 2019 ein großes Historisches Stadtfest statt. Das fünftägige Festprogramm startet mit einem Tag der Bayern. Am Donnerstag, 30. Mai, ist ein Tag der Türme geplant. Die offizielle Eröffnung mit Ehrengästen ist auf den Freitag terminiert. Am Samstag und Sonntag ist ein Festbetrieb mit Rahmenprogramm geplant. Anlass ist zum einen die Bayerischwerdung der Stadt im Jahr 1467 und zum anderen die Erbauung des zweiten Turms der Pfarrkirche St. Emmeram vor 400 Jahren. Als Schirmherr hat der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer zugesagt.