Bild: v.l. Kreisbäuerin Ruth Meißler, Michaela Rein, Elisabeth Oswald, Anni Karl, Irmi Haberl, Luise Reichensberger .
Am 01. Oktober feierte der Bayerische Bauernverband in der Wallfahrtskirche Maria Brünnlein in Wemding einen ökumenischen Erntedank-Gottesdienst. Die ökumenische Andacht wurde von Wallfahrtsrektor Norbert Traub und Pfarrer Horst Kohler zelebriert sowie vom Landfrauenchor musikalisch umrahmt.
Donauwörth/Dillingen - In einer Zeit der Technisierung, der Digitalisierung und des Überflusses kann es leicht passieren, dass Menschen vergessen, für die Ernte zu danken. Es ist nicht selbstverständlich, dass die Landwirte jedes Jahr eine reiche Ernte einfahren. Die Herausforderungen für die Bauernfamilien sind vielseitig: Auf der einen Seite werden die Ansprüche und Erwartungen von Verbraucher und Gesellschaft immer höher, während auf der anderen Seite der Weltmarkt und die Handelskonzerne die Erzeugerpreise unter enormen Druck setzen. Ist das gerecht? Fragt Pfarrer Kohler. Leidtragende der jüngsten Lebensmittelskandale sind abermals die Landwirte. Kritisch werden auch die Veränderungen in der landwirtschaftlichen Produktion gesehen! Müssen die Landwirte „immer mehr“ und „immer größer“ und „immer schneller“ und „immer billiger“ produzieren, um die eigene Familie zu ernähren? Hier ist vor allem die Politik gefordert verlässliche Rahmenbedingungen zu erlassen, die mach- und leistbar sind, so Pfarrer Kohler. Das schier unerschöpfliche Lebensmittelangebot und die riesige Auswahl an Produkten wird von immer mehr Menschen als selbstverständlich betrachtet. Dabei gibt es in der Welt durch extreme Witterungsereignisse oder kriegerische Auseinandersetzungen fast täglich neue Hungerkatastrophen.
Vor diesem Hintergrund prangert die Kreisbäuerin Ruth Meißler die Verschwendung von Lebensmitteln bei uns an und appelliert an ein Umdenken in unserer Gesellschaft. Wenn man bedenkt, dass es uns so gut geht, dass 30 % der Lebensmittel entsorgt werden, ist das ein Zeichen, dass aus der Wertschätzung von Lebensmitteln inzwischen eher eine Geringschätzung geworden ist. Kreisobmann Karlheinz Götz bedankte sich bei seinen Berufskollegen, die in einem schwierigeren Umfeld erneut bewiesen haben, dass sie ihre Arbeit nach bestem Gewissen und mit hoher Fachkompetenz erledigt haben.
Im Rahmen dieser Erntedankfeier überreichte die Ortsbäuerin Michaela Rein der Kreisbäuerin einen Spendenbetrag von 1500 Euro für den Bäuerlichen Hilfsdienst. Dieses Geld konnte während der Maisschautage bei der Firma Dehner Agrar in Rain durch Spendeneinnahmen bei der Bewirtung der Gäste mit Kaffee und Kuchen erzielt werden. Die Kreisbäuerin bedankte sich auch im Namen von Ortsbäuerin Michaela Rein ganz herzlich bei allen Helferinnen und Kuchenbäckerinnen, mit deren großartiger Unterstützung diese Aktion erst möglich wurde. Ein besonderer Dank gilt auch Stefan Reiter vom Geschäftsbereich Dehner Agrar mit seinen Mitarbeitern, insbesondere Sandra Mayr, für die großzügige Bereitstellung der Verkaufseinrichtungen und zugehörigem Equipment.
Einen weiteren Betrag in Höhe von 300 Euro überreicht die Ortsbäuerin Luise Reichensperger aus Tapfheim an den Bäuerlichen Hilfsdienst. Dieser Betrag wurde anlässlich der 950-Jahr-Feier in Tapfheim durch den Küchleverkauf des Ortsverbandes Tapfheim erzielt. Der Ortsverband war hier mit der Ausstellung „Landwirtschaft früher und heute“ aktiv.
Der Bäuerliche Hilfsdienst des Bayerischen Bauernverbandes unterstützt durch finanzielle Zuschüsse unverschuldet in Not geratene bäuerliche Familien bei Krankheit oder Schicksalsschlägen, bei Naturkatastrophen, bei Unglücksfällen im Viehstall oder bei Ausfall der Bäuerin oder des Bauers, damit die Betroffenen mit ihren Problemen nicht allein sind. (pm)