Der Wels - häufig auch Waller genannt - ist aktuell in aller Munde. Grund hierfür ist ein Vorfall am Brombachsee in Franken. Dort attackierte ein Wels mehrere Badegäste, bevor er von einem Polizisten erschossen wurde. Der Aufschrei war groß und die Nachrichten in der Folgezeit voll von Artikeln über die vermeintliche Gefahr, die in unseren Gewässern durch Welse ausgeht. Besonders Personen, die sich generell eher von Flüssen, trüben Gewässern und Badeseen fernhalten, fühlen sich bestätigt.
Die Horrorvorstellung, dass man in Ruhe im See schwimmt und plötzlich ein großer und glitschiger Fisch das eigene Bein streift, sorgt zunächst einmal für Gänsehaut. Dabei ist es für einen Großteil der Badegäste unerheblich, dass der Wels nur in absoluten Ausnahmefällen eine Gefahr darstellt. Größe und Gewicht tun hierbei ihr Übriges. So kann der Fisch bis zu drei Meter groß werden und 150 Kilogramm wiegen. Normal sei allerdings eine Größe von rund 1,50 Meter.
Welse in nahezu allen Gewässern im Landkreis zu Hause
„Am Brombachsee hat der Wels angegriffen, weil er sich bedroht fühlte und weil er sein Laichgebiet verteidigen wollte", so Erich Keinath, Obmann des Fischereiverbands Schwaben für den Landkreis Donau-Ries. Grundsätzlich sei ein solcher Angriff allerdings die Ausnahme und nicht die Regel. Dies gilt auch für den Landkreis Donau-Ries und das, obwohl auch hier in der Region Welse bei weitem keine Seltenheit sind. Wie Keinath bestätigt, sind Welse in nahezu allen Gewässern im Landkreis zu Hause. Dazu zählen u.a. das gesamte Donaueinzugsgebiet, die Wörnitz, kleinere Zu- und Abläufe und auch ein Großteil der Badeseen.
„Ich bin mir sehr sicher, dass auch in unseren Baggerseen viele Welse leben und sie vermehren sich immer mehr", erklärt Erich Keinath. Eine genaue Schätzung über die Anzahl könne er allerdings nicht treffen. „Hier fischen wir im wahrsten Sinne des Wortes im Trüben", so der Fischerei-Obmann. Grund für die jüngste Vermehrung sei demnach auch der Klimawandel. Die Gewässer werden immer wärmer - für Welse als wärmeliebende Fische die idealen Bedingungen. „Die Laichzeit in den Sommermonaten dauert mittlerweile häufig vier und nicht nur zwei Monate an. Dadurch entstehen auch Probleme für die Fischer selbst", sind sich Experten sicher. Grund hierfür: Die Welse fressen einen Großteil der Fische, die von den ortsansässigen Vereinen ausgebracht werden.
Nur wenig Gefahr für Menschen
Dabei jagen Welse nicht nur Fische. Immer wieder kommt es auch dazu, dass Enten verspeist werden. Berichte und Gerüchte, wonach Welse in der Vergangenheit bereits kleinere Hunde und Katzen verspeist hätten, kann Keinath hingegen nicht bestätigen - zumindest nicht im Landkreis Donau-Ries. Gleiches gelte für Angriffe auf Menschen. Diese seien zwar grundsätzlich möglich, aber überaus selten. Vor den Vorfällen der vergangenen Wochen wurden im Schnitt in ganze Europa nur rund zwei Attacken pro Jahr gemeldet.
„Sollte es tatsächlich zum Angriff kommen, stellen Welse für den Menschen nur wenig Gefahr dar. Der Wels hat sogenannte Hechelzähne, die nur wenige Millimeter lang sind und eher an Schleifpapier erinnern. Dadurch entstehen Schürf- und keine Fleischwunden", so Keinath. Sollte es doch zum Aufeinandertreffen kommen, empfiehlt er allen Badegästen, Ruhe zu bewahren, sich der Situation schnellstmöglich zu entziehen und den Vorfall beim lokalen Fischereiverein zu melden.