Höhlenforschung

Wo noch niemand war

Daniel Ott im Schlatz, dem Overall der Höhlenforscher, bevor er in den "Höllschlund" steigt. Bild: Matthias Stark
Höhlen ermöglichen einen einmaligen Blick in die Erdgeschichte. Nördlich von Wemding gräbt eine Gruppe eine Höhle namens „Höllschlund“ aus. Das Forschungsteam erkundet die Höhle, um mehr über die Geologie in der Region zu erfahren.

Bisher waren zwölf Menschen auf dem Mond. Dort, wo wir uns heute hinbegeben, waren weniger Menschen! „Das ist es auch, was für mich den großen Reiz an der Sache ausmacht“, sagt Daniel Ott. Er ist begeisterter Höhlenforscher und war unter anderem schon im bekannten Blautopf als Höhlentaucher unterwegs.  Als Forschungsleiter der IG Speleo ist er zurzeit dabei, eine Höhle bei Wemding zu erschließen. 

„Aus Sicherheitsgründen muss der genaue Ort der Höhle geheim bleiben, denn die Höhlenforschung ist nicht ungefährlich", sagt Ott, als wir uns an dem Waldgebiet bei Wemding treffen. Deshalb gilt ein strenges Sicherheitsprotokoll und Besucher müssen vorab eine Haftungsfreistellung unterzeichnen. Zum Sicherheitsprotokoll gehören auch regelmäßige Meldungen. Bleiben diese aus, wird die Höhlenrettung alarmiert. 

Das Waldgebiet hier ist von vielen Dolinen, trichterförmigen Karstlöchern übersäht. Vor etwa zwei Jahren entdeckte er mit seinen Mitstreitern am Boden einer solchen die Höhle. Hier versickerte über viele Jahrtausende das Regenwasser. Dadurch wurde der Kalkstein aufgelöst – die Höhle entstand. 

Unter Tage

Eine Passage in der Höhle. Bild: Matthias Stark

Der Grund der Doline liegt rund 15 Meter unterhalb des Waldbodens. Die Senke ist zwar deutlich erkennbar, dass darunter eine Höhle liegt, kann man mit ungeübten Augen aber nicht erahnen. Otts Forschungen haben jedoch bestätigt: Hier gibt es eine Höhle! Der Forschungsleiter erklärt, dass er und sein Team in den letzten Monaten rund 15 Meter Höhlenraum freigelegt haben - in reiner Handarbeit. 

„Das ist das Ergebnis von etwa einem Jahr Arbeit. Wir haben dafür die Höhle von Steinen, Geröll und Schlamm befreit. Das ist eine wahre Knochenarbeit“, berichtet Ott von seiner Arbeit. 

Über einen Schacht gelangt man in die Höhe. Der Zugang ist aus Sicherheitsgründen mit einem festen Gitter verschlossen. Es geht fünf Meter senkrecht in die Tiefe, ehe die eigentliche Höhle beginnt. Von hier muss man erst einmal ein Stück kriechen. Und das ist eben jener Ort, an dem bisher nur eine Handvoll Menschen war.

Wer die Höhle hinab klettert, trägt neben Gummistiefeln und Helm auch einen sogenannten Schlatz, einen Overall für Höhlenforscher aus einem strapazierfähigen Material - bereits nach der Kriechpassage ist man voller Schlamm! Doch das Erlebnis, hier unter der Erde zu sein, ist beeindruckend. 

Die Grabungen gehen weiter

Wie groß die Höhle tatsächlich ist, ist bisher noch nicht abzusehen. Ott und sein Team haben die Höhle bei Starkregen beobachtet und festgestellt: Das Wasser staut sich nicht, sondern fließt schnell ab. Das spricht dafür, dass die Höhle dahinter sehr groß sein könnte. Auch ein stetiger Luftzug ist zu spüren. 

"Wir haben im gesamten Bereich hier Dolinen und vermuten deshalb große Höhlenzüge", erklärt der Forschungsleiter. Er ist zum jetzigen Zeitpunkt 20 bis 25 Meter tief unter die Oberfläche durchgedrungen. Bis zum Grundwasser könnten es noch einmal 15 Meter sein, wird vermutet. "Da das Wasser abläuft, rechnen wir mit einer weiteren Höhle“, erklärt der Forschungsleiter. 

Die Grabungen gehen also weiter! Im Herbst wollen Daniel Ott und seine IG Speleno weiterforschen und sich auf die Suche machen, wohin die Höhle führt.

Website der IG Speleno

Wer sich über die die Höhlenforschung im Landkreis informieren möchte, der findet auf der Website der IG mehr Informationen: IG Speleo Donau-Ries

Geschäftsführer und Gründer. Immer direkt vor Ort wenn etwas passiert, auch in der Nacht. Verantwortlich für den Anzeigenverkauf. Bespricht dienstliches gerne bei einem Arbeitsessen. Fußballer. Hat ein Faible für antike Holzmöbel. Bringt Tochter und Hund gerne mit ins Büro.

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