2. März 2020, 09:37
Veranstaltung

Neujahrsehrungsempfang der SPD in Wemding

Nach 2016 und 2018 hatte die SPD zum dritten Mal zum Neujahrsempfang nach Wemding eingeladen. Im Mittelpunkt standen dabei die Ehrungen langjähriger Mitglieder. Bild: Doris Dollmann
Nach 2016 und 2018 hatte die SPD zum dritten Mal zum Neujahrsempfang nach Wemding eingeladen. Im Mittelpunkt standen dabei die Ehrungen langjähriger Mitglieder.

Zählt man die 10-, 25-, 40-, 50- und 60-jährige Mitgliedschaft zusammen, kommt man auf 1.815 Jahre, so Unterbezirksvorsitzender Christoph Schmid in seiner Begrüßung. Gekonnt verknüpfte er in seiner Laudatio die politischen Geschehnisse in Deutschland mit dem Eintrittsdatum der Geehrten. In die Kanzleramtszeit von Helmut Schmidt, 1974 bis 1982 fielen die RAF-Terroranschläge, sein Vorgänger im Amt, Willy Brandt, 1969 bis 1974, war er erste sozialdemokratische Kanzler der Bundesrepublik.

Die Basis der Demokratie

Obwohl von einer innerparteilichen Auszeit vom Wahlkampf die Rede war, konnten es die Redner doch nicht ganz verdrängen, dass es bis zur Kommunalwahl nur noch zwei Wochen sind. Wemdings zweiter Bürgermeister Hans Roßkopf ließ noch einmal die Geschichte der Wemdinger SPD Revue passieren, die heuer ihr 100-jähriges Bestehen feiert. Landratskandidat Peter Moll zeigte sich zuversichtlich, dass die SPD „gut abschneiden werde. Schon Franz Müntefering sagte:„Kommunalpolitik ist nicht das Kellergeschoß, sondern das Fundament unserer Demokratie.“

Mit dem Meterstab in der Hand

Festredner MdB Lothar Binder, Finanzpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und studierter Mathematiker, nutzte einen roten Meterstab und erklärte, dass der Durchschnitt die größte Lüge sei, weil er die Armut verschweige und den Reichtum verschleiere. So liege der Durchschnittsverdienst in Deutschland bei 30.000 Euro im Jahr. In Wirklichkeit verdiene ein versicherungspflichtiger Arbeitnehmer 38.000 Euro, ein Ingenieur 70.000 Euro und manche Manager 50.000 Euro pro Tag. Auf der Skala des Meterstabes sind so 2 Zentimeter für den Fabrikarbeiter, 8 Zentimeter für den Ingenieur und 2 Meter für den Manager. Als Grund, warum so wenige so viel mehr haben, nannte er die Erbschaften mit rund 40 Prozent. Das Vermögen, dass sich durch den Einsatz der Arbeiter bildet, bekommen nämlich nicht die Arbeiter, sondern die Nachkommen der Firmeninhaber.

Strukturwandel fällt nicht vom Himmel

„Digitalisierung muss für alle möglich sein und alle müssen mitkommen“, so Binder. Deshalb habe die SPD auch auf ein Datum gepocht, was den Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen und das Klimapaket betrifft. Im Blick auf die „Fridays for Future“ Aktivisten appellierte er, sie sollten sich einer Partei anschließen, um ihre Forderungen durchsetzen zu können. Das Wertvollste jedoch, was man geben kann, sei Zeit. Und auch Schmid vertrat die Meinung, dass es wohl keine größere Wertschätzung gebe, als sich für die Ehrungen Zeit zu nehmen.