Landschaftspflege

Wichtiges Landschaftspflegeprojekt nach alter Tradition

Schafe und Ziegen sind ideal für Landschaftspflege in historischen Naturräumen. Bild: Manuel Habermeier
Moderne Technik ist eine Hilfe in der Landschaftspflege. Manchmal haben aber auch alte Verfahren ihre Vorteile. Das wird bei Oberpeiching unter Beweis gestellt.

Früher waren in der Region Schafherden und Ziegen ein vertrauter Anblick im Landschaftsbild. Seit 2021 übernehmen sie im Landschaftsschutzgebiet Sachsenwald bei Oberpeiching wieder ihre traditionelle Aufgabe.

Mit rund 100 Schafen und deren Jungtieren sowie mehreren Ziegen übernehmen die Brüder Michael und Thomas Halbmeir aus Münster die Beweidung im südlichen Sachsenwald. Damit sind sie Teil eines Projekts des Vereins Lebensraum Lechtal, dessen Ziel es ist, den natürlichen Lebensraum am Lech wiederherzustellen.

Auf dieser Waldfläche soll ein erneutes Zuwachsen durch die Beweidung mit Schafen und Ziegen verhindert werden. Bild: Manuel Habermeier

Schafe und Ziegen als traditionelle Landschaftsgestalter

Am Montag präsentierte Gebietsbetreuer Michael Thesing der stellvertretenden Landrätin Claudia Marb sowie Rains Erstem Bürgermeister Karl Rehm und Vertretern verschiedener Umweltbehörden und Verbänden den aktuellen Stand. Demnach wurde seit Januar eine Fläche von 0,6 ha durch einen Kleinbagger entbuscht. Diese Fläche im südlichen Sachsenwald wird nun durch Schafe und Ziegen beweidet, um ein erneutes Zuwachsen zu verhindern.

Die Herde sorgt dafür, dass Waldflächen wieder freigestellt und lichtere Waldstrukturen geschaffen werden. Diese sind wichtig, um früher in den Lechheiden ansässigen Pflanzen, wie beispielsweise das Helm-Knabenkraut, die Möglichkeit zu geben, wieder zu wachsen.

Die Tiere haben dabei den Vorteil, dass sie – im Gegensatz zu schweren Maschinen – den Boden schonen und gleichzeitig auflockern, um die Verbreitung von Samen zu erleichtern. Mittel- bis langfristig will der Verein Lebensraum Lechtal so die früher üblichen Magerrasenflächen wieder entstehen lassen. Gleichzeitig sollen aber auch 40 Prozent der Fläche bewaldet bleiben, um weiterhin eine Waldstruktur zu haben.

Claudia Marb steht voll hinter dem Projekt

Die stellvertretende Landrätin Claudia Marb informiert sich vor Ort über das Projekt. Bild: Manuel Habermeier

Claudia Marb, die auch stellvertretende Vorsitzende des Vereins Lebensraum Lechtal ist, zeigt sich von dem Projekt begeistert. „Ich bin ein Fan davon. Mittlerweile bin ich schon seit zwölf Jahren in dem Verein dabei und habe in der Zeit mitbekommen, wie wichtig diese Arbeit ist.“ Historische Landschaftsräume müssen dabei besonders im Auge behalten werden. „Daher ist es umso wichtiger, dass der Lebensraum Lechtal diese Pflege übernommen hat, um diese einmalige Landschaft, die der Lech hier geschaffen hat, zu erhalten.“

Um die Fortschritte des Projekts zu kontrollieren, werden mehrere Monitoringflächen unterhalten. Laut Michael Thesing gibt es bereits erste Anzeichen für einen positiven Effekt, wirkliche Ergebnisse sind aber wohl erst in einigen Jahren zu erwarten. Aktuell hat das Projekt kein fixes Enddatum, fünf bis sechs Jahre werde es aber noch dauern, schätzt Michael Thesing. Zudem soll es im kommenden Winter auch auf den nördlichen Sachsenwald ausgedehnt werden. Dort werden dann ebenfalls 0,6 ha von Schafen und Ziegen beweidet.

Redakteur. Unterwegs für blättle und online. Geboren in Augsburg ist er über Freiburg, Wien und München endlich im schönen Donau-Ries angekommen. Hier hat er besonders die Themen Kunst, Kultur, Geschichte und Sport im Blick.

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