IHK-Konjunkturumfrage

Donau-Rieser Wirtschaft geht in Vorleistung

Andreas Dirr (l.) und Matthias Hausmann präsentieren die Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfrage. Bild: Thomas Oesterer
In regelmäßigen Abständen stellt die IHK die Ergebnisse ihrer Konjunkturumfrage für den Landkreis Donau-Ries vor. Dabei zeigt sich: Die Wirtschaft blickt zuversichtlicher in die Zukunft als noch zu Jahresbeginn.

Dreimal im Jahr befragt die IHK Schwaben Unternehmen aus der Region zur aktuellen Lage und künftigen Erwartungen und erstellt aus den Ergebnissen die sogenannte Konjunkturumfrage. Die Befragung für das erste Quartal des Jahres 2025 fand vom 1. bis 23. April statt. Besonders erfreulich aus Sicht der IHK: Von den ausgewählten Unternehmen antworteten rund 830 - darunter auch eine repräsentative Anzahl aus Nordschwaben und dem Landkreis Donau-Ries. Laut Matthias Hausmann, regionaler Ansprechpartner der IHK im Landkreis Donau-Ries, sei dies auch ein Ergebnis der jahrelangen und konstanten Arbeit der Industrie- und Handelskammer, die die entsprechende Umfrage bereits sei vielen Jahren so oder so ähnlich durchführen. Zum ersten Mal seit längerer Zeit fiel die jüngste Konjunkturumfrage allerdings in eine Zeit großer politischer Veränderungen - u.a. durch die Bundestagswahl in Deutschland und die US-Präsidentschaftswahl mit all ihren Folgen.

 

Bundestagswahl und US-Wahlen sorgen für Unsicherheit

Ein erster Blick auf den Konjunkturindex, der für den Landkreis Donau-Ries bei 98 Punkten liegt, zeigt, dass die Region im Vergleich zum bayerisch-schwäbischen Index weit unter dem Durchschnitt von 104 und sogar unter der Wachstumsschwelle von 100 abschneidet. Dies hat laut IHK mehrere Gründe, die u.a. mit den aktuellen politischen Entwicklungen von US-Präsident Donald Trump zu tun haben. Matthias Hausmann erklärt: "Der Landkreis Donau-Ries ist eine ausgesprochen starke Handels- und Industrieregion in der nahezu jedes zweite Produkt für den Export bestimmt ist. Insbesondere die aktuellen Zolldiskussionen wirken sich deshalb stärker auf die Stimmung der Unternehmen in der Region aus, als anderswo. Immerhin ist Deutschland weltweit mit der größte Exporteur in die USA und damit indirekt von möglichen Zöllen betroffen." Was sich die Unternehmen der Region deshalb wünschen, seien Verhandlungen mit der US-Regierung, eine Vertiefung des EU-Binnenmarktes und neue Handelsabkommen mit der Europäischen Union, ordnet Andreas Dirr, Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Donau-Ries, ein. 

Ein weiterer belastender Faktor für die Wirtschaft ist laut Umfrage außerdem der zunehmende Arbeits- und Fachkräftemangel in der Region und das, obwohl der Landkreis bundesweit die niedrigste Arbeitslosenquote und als einziger Landkreis in ganz Bayerisch-Schwaben einen positiven Pendlersaldo - also einen Pendlerüberschuss - aufweist. Der Pendlersaldo gibt dabei in einer Region an, ob mehr Arbeitskräfte regelmäßig von ihrem Wohnort zum Arbeiten in die Region kommen oder mehr in der Region Wohnende sie regelmäßig verlassen, da ihr Arbeitsplatz außerhalb der Region liegt. "Ersteres ist im Landkreis Donau-Ries der Fall und trotzdem entstehen daraus ungeahnte Erschwernisse", so Hausmann. Was er damit meint: Da der Großteil der Arbeitnehmer im näheren Umkreis bereits einen attraktiven Arbeitgeber hat, fällt es Unternehmen immer schwerer geeignete Fachkräfte für sich zu gewinnen. Diese angespannte Personalsituation wirkt sich unmittelbar auf die Investitions- und Wachstumserwartungen der Betriebe aus. 

IHK wirbt für Unternehmertum

Was beim Gespräch mit den Vertretern der IHK außerdem recht ersichtlich wurde. Der Altersdurchschnitt der Unternehmer*innen wird immer höher, liegt mittlerweile bei 51,3 Jahren und damit über dem Schnitt in Bayerisch-Schwaben. Um diesem Trend vorzubeugen, geht die IHK jetzt mit dem Arbeitsprogramm "Wirtschaft beginnt mit WIR" an den Start". Das erklärte Ziel: "Wir müssen Unternehmertum wieder attraktiv machen und in der Gesellschaft nach vorne stellen", erklärt Andreas Dirr. Demnach sei die Übernahme eines etablierten Unternehmens eine Chance und zugleich eine echte Alternative zur Gründung eines neuen Unternehmens oder zu einer Karriere im Angestelltenverhältnis. Trotz aller Ungewissheit zeigten sich die Verantwortlichen durchaus zuversichtlich. Auch deshalb, weil man in der Region Politiker habe, die sich in ihren Zuständigkeitsfeldern im Bundes- und Landtag aktiv für die Belange der Wirtschaft im Landkreis einsetzen. Beispielhaft nannte Dirr hier den Einsatz von MdD Ulrich Lange (CSU), MdB Christoph Schmid und MdL Wolfgang Fackler (CSU). "Wir haben zum Glück Menschen in der Region, die uns zuhören. Wir als IHK haben auch die Aufgabe der Politik Augen und Ohren zu öffnen und ihnen die Belange der Wirtschaft und der Menschen vor Ort mitzuteilen. Das werden wir auch in Zukunft tun", so Dirr abschließend. 

Redakteur. Schreibt bei uns für Online und blättle. Ist in Donauwörth geboren und aufgewachsen und der Stadt sehr verbunden. In seiner Freizeit als Spieler und Trainer auf den Fußball - und Tennisplätzen der Region zu finden.

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