Norbert Gehring, Geschäftsführer operativ der Agentur für Arbeit Donauwörth berichtet zur aktuellen Lage auf dem Arbeitsmarkt: "Im Landkreis Donau-Ries waren im Juni insgesamt 1.889 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind sechs mehr als im Mai. Die Arbeitslosenquote liegt identisch zum Vormonat bei 2,3 Prozent. Obwohl sich die Arbeitslosenzahlen nicht bzw. nicht stark verändert haben, ist der Arbeitsmarkt dennoch ständig in Bewegung. So haben sich 631 Menschen neu oder erneut arbeitslos gemeldet, davon kamen 224 aus einer Erwerbstätigkeit und 202 aus einer Aus- oder Weiterbildungsmaßnahme. 633 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden, davon nahmen 186 eine Erwerbstätigkeit auf und 155 begannen eine Aus- oder Weiterbildung.“
Im Vergleich zum Vorjahr sind aber mehr Menschen ohne Arbeit. Wir verzeichnen ein Plus von 54 Personen bzw. 2,9 Prozent. Die Arbeitslosenquote lag im Juni 2024 ebenfalls bei 2,3 Prozent. „Die konjunkturelle Lage wird seit geraumer Zeit auch am Arbeitsmarkt durch gestiegene Zahlen an arbeitssuchenden Menschen sichtbar. Jobsuchende treffen auf Unternehmen, die aufgrund der aktuellen Lage sehr zurückhaltend bei Neueinstellungen sind. Positiv hervorzuheben ist das immer noch hohe Niveau und der im Vergleich zum Vorjahr steigende Zugang an gemeldeten Arbeitsstellen“ fasst Gehring zusammen.
Er appelliert aber auch an Unternehmen und Arbeitssuchende, die Angebote der Agentur für Arbeit zur Qualifizierung zu nutzen, da ein Großteil der Stellen (80 Prozent) auf Fachkraftniveau oder höher ist. Auch an die Jugendlichen, die noch unschlüssig oder ohne Ausbildungsplatz sind geht der Appell, sich umgehend mit der Berufsberatung in Verbindung zu setzen und das Beratungs- und Ausbildungsvermittlungsangebot der Agentur für Arbeit anzunehmen, denn eine abgeschlossene Ausbildung ist fast immer ein Garant für ein erfolgreiches Erwerbsleben!
Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen
Im Rechtskreis SGB III (Agentur für Arbeit) lag die Arbeitslosigkeit bei 1.005 Personen (acht Personen mehr als im Vormonat und 85 Personen mehr als vor einem Jahr). Im Rechtskreis SGB II (Jobcenter) waren 884 Arbeitslose registriert (2 Personen weniger als im Vormonat und 31 Personen weniger als im Vorjahr). Durch das Jobcenter Donau-Ries wurden 46,8 Prozent aller Arbeitslosen betreut.
Gemeldete Arbeitsstellen
Die Unternehmen suchen weiterhin Mitarbeitende: 241 Stellen wurden im Juni neu gemeldet (50 weniger als im Vormonat, aber 15 mehr als vor einem Jahr). Die meisten freien Stellen gibt es aktuell in den Branchen sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen, Verarbeitendes Gewerbe, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen, Handel Instandhaltung und Reparatur von Kfz, Gesundheits- und Sozialwesen, Baugewerbe. Aktuell befinden sich damit 1.542 freie Stellen im Bestand der Arbeitsagentur. Bei knapp 80 Prozent liegen die Anforderungen auf Fachkraftniveau oder höher. Dagegen haben nur knapp 47 Prozent das entsprechende Qualifikationsniveau.
Kurzarbeit
Der aktuelle Trend im Hinblick auf Kurzarbeit bei den Betrieben lässt sich am besten an den monatlich neu eingegangenen Anzeigen ablesen. Bis zum 26.06.2025 gingen drei neue Anzeigen für 39 Beschäftigte ein. Im Mai waren es fünf Anzeigen für 95 Beschäftigte.
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
Ende Dezember 2024, dem letzten Quartalsstichtag der Beschäftigungsstatistik mit gesicherten Angaben, belief sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf 65.725. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das eine Zunahme um 236 oder 0,4 Prozent. Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme in der Metall- und Elektroindustrie sowie Stahlindustrie, einem Teilbereich des Verarbeitenden Gewerbes (plus 280 oder 1,6 Prozent); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung in der Arbeitnehmerüberlassung (minus 475 oder 20,9 Prozent).
„Erfreulicher Weise wächst die Beschäftigung im Landkreis Donau-Ries weiter. 14,1 Prozent aller beschäftigten Personen haben eine ausländische Staatsangehörigkeit. Innerhalb eines Jahres stieg deren Beschäftigtenzahl um 60 oder 0,7 Prozent. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der deutschen Beschäftigten um 176 oder 0,3 Prozent“, so Gehring.
Ausbildungsmarkt
Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober 2024 meldeten sich 799 Bewerber für Berufsausbildungsstellen, 22 weniger als im Vorjahreszeitraum (minus 3 Prozent). Zugleich gab es 1.639 Meldungen für Berufsausbildungsstellen, das entspricht einem Plus von 289 (plus 21 Prozent). Ende Juni waren 176 Bewerber noch unversorgt und 704 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Rein rechnerisch entfallen damit auf einen Ausbildungssuchenden 4 Lehrstellen.
„Bis zum Start des neuen Ausbildungsjahres bewegt sich hier noch sehr viel und die Aktivitäten am regionalen Ausbildungsmarkt laufen in vollem Gange. Die Unternehmen in unserem Agenturbezirk setzen auf Ausbildung – darüber sind wir sehr froh“, erklärt Norbert Gehring. „Auch für Schülerinnen und Schüler, die Gymnasien oder Fachoberschulen besuchen, lohnt es sich, über eine Ausbildung als Start ins Berufsleben nachzudenken. Karrieremöglichkeiten und guter Verdienst sind in vielen Bereichen auch ohne Studium zu bekommen – oder es lässt sich später noch ein Studium aufsatteln.“
In Richtung Betriebe appelliert er: „Nicht alle Schülerinnen und Schüler haben Bestnoten, aber viel Entwicklungspotential – hier kann es durchaus Sinn machen, diesen Bewerber*Innen eine Chance zu geben. Mittels der Assistierten Ausbildung – kurz AsA – können wir in vielen Fällen kostenlose Nachhilfe für den Berufsschulunterricht finanzieren: eine Win-win-Situation für Betrieb und Azubi.“ (dra)