Katholischer Frauenbund Fünfstetten

Frauenpower aus Fünfstetten

Rund 100 Herzkissen wurden an das Brustzentrum der Donauwörther Donau-Ries Klinik übergeben. Das Bild zeigt (hintere Reihe von links) Carmen Dums, Manuela Hanke (beide Vorstandsteam Frauenbund Fünfstetten), Oberärztin Dr. Katrin Baumeister, Oberärztin Gabriela Karle, Psychoonkologin Ana-Nastasia Vintila (vordere Reihe von links) Conny Dollinger (Vorstandsteam Frauenbund Fünfstetten) und Stationsleitung Alexandra Merk-Würmseher. Bild: Diana Hahn
1903 wurde der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) in einer Zeit gegründet, in der für Frauen noch ganz andere Regeln galten als für Männer. So durften sie nicht wählen und mussten ihren Ehemann um Erlaubnis bitten, wenn sie arbeiten wollten. Die Zeiten haben sich geändert, doch noch immer herrscht keine komplette Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen. Damals wie heute setzt sich der Frauenbund für Frauenrechte und den gesellschaftlichen Wandel ein. Rund 120 000 Frauen sind in Bayern Mitglied in Zweigvereinen des Katholischen Frauenbundes. Auch im Landkreis Donau-Ries gibt es zahlreiche Zweigvereine. Einer davon ist in Fünfstetten.

Carmen Dums, Manuela Hanke, Conny Dollinger und Manuela Behringer bilden das Vorstandsteam des Zweigvereins Fünfstetten, der zur Diözese Eichstätt gehört und im Jahr 1977 auf Anregung der Klosterschwestern des Klosterns Maria Stern zu Fünfstetten gegründet wurde. Vor knapp zwei Jahren haben sie den Frauenbund, der kurz vor der Auflösung stand, mit viel Energie und Herzblut übernommen. In diesen beiden Jahren konnte sich der Verein bereits über 20 neue Mitglieder freuen und ist somit auf fast 100 Mitglieder angewachsen – beachtlich für eine Gemeinde mit nur 1356 Einwohnern. „Bevor wir den Verein übernommen haben, wäre er beinahe aufgelöst worden, weil sich zuerst kein neues Vorstandsteam finden konnte “, berichtet Carmen Dums. Das neue Team übernimmt vor zwei Jahren nicht nur die Verantwortung, den Verein zu führen, sondern bringt auch neue Ideen und frischen Wind mit. Trotzdem werden alte Bräuche und Traditionen bewahrt und der
Verein nimmt aktiv am Dorfleben teil. Mittlerweile ist der Verein eine gute Mischung aus den unterschiedlichsten Altersklassen und den unterschiedlichsten Frauen. Und auch auf die Konfession ist man nicht festgelegt. „Man muss nicht katholisch sein, um bei uns Mitglied zu werden. Wir haben auch Frauen bei uns, die evangelisch
sind. Der Frauenbund war hier schon immer sehr offen und tolerant“, so Conny Dollinger.

Mehr Sichtbarkeit schaffen

Die vier Frauen haben sich von Anfang an dafür eingesetzt, dass der Verein sichtbarer wird. Das erreichen sie durch Öffentlichkeitsarbeit in der Presse und über Social Media, durch die Teilnahme an den Veranstaltungen in der Gemeinde und vor allem durch ihre eigenen Veranstaltungen, die sie auf die Beine stellen. Vom Faschingsball über Themenabende und auch kirchlichen Aktivitäten ist alles dabei – der Verein ist sehr umtriebig. Aber auch Vorträge gehören zum Programm, das der Frauenbund Fünfstetten anbietet. „Wir haben einen Bildungsauftrag. Das heißt, wir bieten Vorträge an, die uns teilweise zugewiesen werden, aber es ist uns auch wichtig, die Wünsche und Anregungen unserer Frauen umzusetzen“, erklärt Manuela Hanke.

Dabei geht es oft, aber nicht immer um Themen speziell für Frauen. Die Vorträge sind öffentlich, es darf also jeder vorbeikommen und sich weiterbilden.

Herzkissen, Stammtisch und Palmbüschel

Der Frauenbund Fünfstetten engagiert sich für die Frauen im Dorf, aber auch für die Gesellschaft. Vor wenigen Monaten haben die Mitglieder des Vereins rund 100 handgefertigte Herzkissen an das Brustzentrum der Donauwörther Donau-Ries Klinik gespendet. Eine Aktion, die betroffenen Frauen unendlich viel gibt und vor allem Mut macht. Daneben gibt es auch einen Stammtisch, der sporadisch im Dorfgasthof in Fünfstetten stattfindet und bisher sehr gut angenommen  wird oder auch Themenabende wie kürzlich einen Thailandabend mit authentischem Essen und Informationen zu Land und Kultur. „Solche Veranstaltungen fördern die Dorfgemeinschaft“, ist sich das Vorstandsteam sicher. Und auch in der Pfarrgemeinde sind die Mitglieder des Frauenbundes engagiert. Palmbüschel binden, der
Aufbau der Krippe in der Vorweihnachtszeit oder die Organisation einer Mainandacht sind nur einige Aktivitäten, die der Frauenbund während eines Kirchenjahres auf die Beine stellt. Ein Balanceakt zwischen Kirche, Bildungsauftrag und auch Freizeitveranstaltungen, den das Team hier mit den Frauen und für die Frauen in Fünfstetten
meistert. Unterstützt werden die Frauen in ihrer Arbeit durch Pfarrer Wolfgang Woppmann und Bürgermeister Josef Bickelbacher. 

Wer sich für den Frauenbund Fünfstetten interessiert, kann Kontakt zu Manuela Hanke aufnehmen unter 01755203674. Mehr über die Aktivitäten des Vereins findet sich auch auf dem Instagram-Account @frauenbund_fuenfstetten.

Der erste Frauenbund in Bayern

Den Katholischen Frauenbund Landesverband Bayern gründete die und gebürtige Schwedin Ellen Aurora Elisabeth Morgenröte Ammann, geborene Sundström, im Jahr 1911. In ihrer Wahlheimat München bemerkte sie bald die teils prekären Lebensumstände junger Frauen und setzte sich für diese ein. Ab 1919 war sie eine der ersten Frauen im Bayerischen Landtag. Sie war eine Wegbereiterin der modernen Sozialarbeit und war maßgeblich an der Niederschlagung des Hitlerputsches 1923 München beteiligt. Ihr Erbe wirkt bis heute im KDFB und den Zweigvereinen nach.

Ellen Ammann. Bild: Wikimedia Commons/public domain

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