Suchtexperte

Drogenprävention in Jugendsprache an der Ludwig-Auer-Schule

Dominik Forster bei seinem Vortrag an der Ludwig-Auer-Schule. Bild: Manuel Habermeier
Schulen haben heute einen Bildungsauftrag, der weit über reine Wissensvermittlung hinausgeht. Dazu gehört auch das Thema Drogenprävention. Mit einer speziellen Veranstaltung ist die Ludwig-Auer-Schule nun einen neuen Weg gegangen.

„Drogen sind geil“ und „Schule ist scheiße“ sind Sätze, die man auf einer Schulveranstaltung eher nicht erwarten würde. Bei einer Veranstaltung zur Drogenprävention an der Ludwig-Auer-Schule in Donauwörth sind diese Worte am Donnerstag aber gefallen. Jedoch nicht, um Drogen zu verherrlichen, sondern um genau das Gegenteil zu bewirken. Gesprochen wurden sie von Dominik Forster, der mit seinem Buch ‚crystal.klar – Mein Leben als Junkie, Dealer, Häftling‘ von seiner eigenen Erfahrung mit Drogen berichtet. Er selbst verherrlicht Drogen nicht. Zwar sagt er: „Drogen sind geil.“ Er ergänzt den Satz jedoch auch immer mit: „Aber sie machen euch kaputt.“

Genau wegen dieser Ehrlichkeit haben die Verantwortlichen der Ludwig-Auer-Schule den Suchtexperten zu einem Vortrag für die 7. bis 10. Klassen geholt. „In allen Schulen in Donauwörth gibt es in dem Bereich Probleme. Das traue ich mich jetzt mal so zu sagen – auch ohne Nachweis“, erklärt Rektorin Heike Ritzka die Entscheidung. Der tragische Tod von Elias Hammer im Sommer war dann der endgültige Anlass, der den Stein ins Rollen gebracht hatte. „Er war auf der Ludwig-Auer-Schule, hat hier seine mittlere Reife gemacht. Nach dem Abschluss entlassen wir die Schüler ins Leben, aber ein tragischer Unfall beendete sein Leben mit 18 Jahren“, erinnerte sie in der Begrüßung die anwesenden Schüler.

Dominik Forster und seine Drogenkarriere samt Ausstieg

Daher dankte sie auch den Jugendsozialarbeiterinnen Barbara Mayer und Miriam Schwarz, die Dominik Forster für diesen Vortrag gewinnen konnten. Für Miriam Schwarz war dies ein echter Volltreffer: „Wir haben schon immer Suchtprävention gemacht. Aber jetzt spricht auch mal eine authentische Person zu den Jugendlichen, die ihre Sprache spricht und sie anders abholt.“

Und genau in dieser teils lustigen, teils harten Sprache nahm Dominik Forster die Schüler mit auf eine einstündige Reise durch seine Drogenkarriere – vom Einstieg, um cool zu sein, über den absoluten Tiefpunkt bis hin zum Ausstieg durch Therapie. Er verglich die Sucht dabei mit einer Silvesterrakete. Sie schießt einen direkt in den Himmel, aber es kommt zwangsläufig immer zur Explosion. „Man kann nicht vorher aufhören“, ruft er seinen Zuhörern zu. Und die Explosion laufe dabei immer nach dem gleichen Muster ab: Zuerst kommt der psychische Verfall, dann geht man körperlich zu Grunde und am Ende ist man nur noch ein Wrack.

Er selbst hätte ebenfalls mit einer Todesanzeige enden können. Aber nach seiner Festnahme wegen Drogenhandels stellte er sich die für ihn entscheidende Frage: „Wie will ich in Erinnerung behalten werden?“ Und in dieser Frage fand er die Kraft, sich mithilfe anderer aus dem Drogensumpf zu befreien. Heute ist er verheiratet und Vater. Und genau dies will er den Schülern mitgeben. Man muss sich ein großes Ziel setzen und definieren, warum man dies erreichen will. Dann braucht es einen Plan, der über viele kleine Zwischenstufen zu diesem Ziel führt.

Eine Abkürzung zu diesem Ziel gibt es nicht. Auch, wenn Drogen dies vielleicht suggerieren. Aber am Ende steht immer die Explosion. Und das wollten die Lehrer der Ludwig-Auer-Schule mit dieser Veranstaltung verhindern.

Redakteur. Unterwegs für blättle und online. Geboren in Augsburg ist er über Freiburg, Wien und München endlich im schönen Donau-Ries angekommen. Hier hat er besonders die Themen Kunst, Kultur, Geschichte und Sport im Blick.

Telefon: 0906/977598 – 27
mhabermeier@donau-ries-akutell.de