Die Donau-Ries Klinik in Donauwörth. Bild: Diana Hahn
Durch Gebärdensprachkurse als Teil der Pflegekräfteausbildung setzt man im Landkreis Donau-Ries ein Zeichen für mehr Teilhabe.
Donauwörth - Ein Krankenhausaufenthalt ist in den meisten Fällen auch bei guter Betreuung eine unschöne Erfahrung. Für Gehörlose bringt diese Situation jedoch noch zahlreiche weitere Probleme mit sich. Schon die einfachsten Dinge wie das Erkunden nach dem persönlichen Befinden oder die morgendliche Visite gestalten sich für Arzt, Pflegekraft und den Patienten schwierig. Gute Therapie hängt dabei auch vom Dialog mit dem Patienten ab, der bei Gehörlosen nur schwer möglich ist.
An den Kliniken des gemeinsamen Kommunalunternehmens (gKU) im Landkreis Donau-Ries wird aktiv für eine Verbesserung der Situation von Gehörlosen gearbeitet: Erstmals fand in diesem Jahr im Rahmen einer innerbetrieblichen Fortbildung ein Gebärdensprachkurs mit insgesamt zehn Unterrichtsstunden für Pflegekräfte des gKU statt. Die Referentin Melanie Zeitler erklärt: „Die Pflegekräfte haben dabei nicht nur Wertvolles gelernt, sondern hatten auch sichtlich Spaß“. Frau Zeitler ist selbst gehörlos und hat sich zum Ziel gesetzt fortan alle Auszubildenden am gKU mit ihrem Unterricht auf den Umgang mit Gehörlosen bestmöglich vorzubereiten. Bereits ab dem kommenden Schuljahr werden Gebärdensprachkurse nun fester Bestandteil der Ausbildung an der Krankenpflegeschule Donau-Ries. Deren Leiterin Karola Rigel zeigte sich über den Mehrwert für Ihre Schülerinnen und Schüler erfreut.
Für Johannes Richter, Vorsitzender des Gehörlosenvereins Nordschwaben und Günther Seuberth, der seit langem als Gehörlosendolmetscher im Landkreis engagiert ist, ist dieser Schritt „einmalig in ganz Bayern. Wir freuen uns sehr über diesen positiven Beitrag für Hörende und Nicht-Hörende und danken Landrat Stefan Rößle für die Ermöglichung. “Landrat Stefan Rößle, der auch Verwaltungsratsvorsitzender der kommunalen Kliniken und Seniorenheime ist, freut sich über die schnelle Umsetzung: „Es ist ein toller Erfolg, dass wir mit diesem neuen Ausbildungsbestandteil Gehörlosen mehr Sicherheit und Teilhabe ermöglichen können. Das ist Barrierefreiheit auf allen Ebenen.“ (pm)